30.11.2023
COP 28 in Dubai: Schwung für den globalen Klimaschutz
Es geht voran, wenn auch mühsam: Die Weltgemeinschaft verkündet auf der Weltklimakonferenz die Abkehr von den fossilen Energien.
Mit diesem Kompromiss lässt sich leben: Auf der 28. Weltklimakonferenz in Dubai, der COP 28, haben sich die teilnehmenden Staaten darauf geeinigt, den „Übergang weg von fossilen Energien in einer gerechten, geordneten und ausgewogenen Weise“ anzustreben, wie es in der Abschlusserklärung heißt. Das ist vage – aber immerhin mehrheitsfähig. Konkrete Vorgaben für diesen Übergang gibt es nicht, dafür ein Schlupfloch, das es möglich macht, Öl und Gas weiter zu nutzen. Laut COP 28 steht der Einsatz der beiden Energieträger im Einklang mit dem Ziel der Klimaneutralität, sofern das dabei entstehende CO₂ abgeschieden und gespeichert wird (Carbon Capture and Storage, kurz CCS).
Der große Durchbruch sei das nicht, urteilt Prof. Carl-Friedrich Schleussner von der Humboldt-Universität Berlin. „Aber vielleicht ist es ein Kompromiss, der uns den Zielen des Pariser Abkommens näherbringen wird, als viele glauben“, meint der Klimawissenschaftler. Zumindest hat die Weltklimakonferenz, das sehen viele Beobachter positiv, das Thema „Ausstieg aus den fossilen Energien“ endlich angepackt.
„Weg von fossilen Energien“
Den Rahmen für die COP 28 spannte die erste globale UN-Bilanz, der sogenannte Global Stocktake. Selbst wenn alle beschlossenen Maßnahmen vollständig umgesetzt werden, sinken die Treibhausgasemissionen laut Bilanz bis 2030 gegenüber 2019 nur um gut fünf Prozent. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, ist aber eine Reduktion um 43 Prozent notwendig, bis 2035 gar um 60 Prozent. Angesichts dieser Zahlen fiel es den Befürwortern einer ambitionierteren Klimapolitik nicht schwer, die Konferenz zu bewegen, einer Verdreifachung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 zuzustimmen. Auch bei der Energieeffizienz einigten sich die Teilnehmer schnell auf ein ehrgeiziges Ziel: Zum Ende dieses Jahrzehnts soll Energie doppelt so effizient eingesetzt werden wie heute.
Darüber hinaus vereinbarten die Teilnehmer, Subventionen für fossile Brennstoffe abzubauen. Außerdem sollen die Emissionen von Methan, Lachgas und anderen Nicht-CO2-Treibhausgasen bis 2030 reduziert und mehr Mittel für den Ausbau der erneuerbaren Energien bereitgestellt werden.
Fonds für Klimaschäden eingerichtet
Einen Erfolg erzielte die Konferenz bei der Finanzierung von Maßnahmen, die vor den Folgen der Erderwärmung schützen sollen. Die Weltgemeinschaft einigte sich darauf, dafür einen Fonds (Loss and Damage-Fonds) einzurichten, von dem vor allem Länder des globalen Südens profitieren sollen. Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate haben auf der COP 28 als erste Staaten Finanzierungszusagen gegeben, beide in Höhe von jeweils 100 Millionen US-Dollar.
Zudem nahm auf der COP 28 der sogenannte Klimaclub seine Arbeit auf. Dieser von der Bundesregierung initiierte Zusammenschluss von Staaten mit hohen Klimaschutzambitionen will sich vor allem auf die beschleunigte Dekarbonisierung der Industrie konzentrieren.
Die nächste Weltklimakonferenz findet vom 11. bis zum 22. November 2024 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku statt. Das Land gehört zu den größten Öl- und Gasförderern der Welt. Ob das eine gute oder eine schlechte Voraussetzung ist, den Ausstieg aus den fossilen Energien voranzutreiben, wird sich zeigen. In den ebenso öl- und gasreichen Vereinigten Arabischen Emiraten hat sich die Weltgemeinschaft immerhin zu ersten Schritten durchgerungen.