Damit das Wachstum der US-Tochter nicht am Kredit scheitert

Fabmatics unterstützte seine US-Tochter mit Darlehen – das stieß an Grenzen. Mit dem LBBW Corporate Desk in New York wird jetzt eine Alternative umgesetzt.

Automatisierungsmaschine von Fabmatics

Von der Gründung 2006 bis vor etwa drei Jahren bestand der Hauptgeschäftsinhalt der US-Tochter in Installationsleistungen für ein langjähriges Partnerunternehmen der Fabmatics, einen der führenden Ausrüster in der Halbleiterindustrie. Die starke Nachfrage nach Fabmatics-eigenen Produkten in jüngerer Vergangenheit hat aber die Ausrichtung und dadurch auch den Finanzierungsbedarf komplett verändert.

Fabmatics ist spezialisiert auf die Automatisierung von Handlingprozessen in der Halbleiterindustrie – Stichwort: Smart Factory. Damit hatte das Dresdner Unternehmen jahrelang in Deutschland mehr als genug zu tun. „Doch gerade jetzt gibt es im US-Markt einen unglaublichen Schub, was Automatisierung angeht“, sagt Dr. Andreas Purath, Geschäftsführer von Fabmatics. Die Expertise der Dresdner im Halbleitermarkt ist gefragt.

Beziehungsweise: Gefragt ist die Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fabmatics USA. Um den Anforderungen des schnell wachsenden Geschäftes gerecht zu werden, muss schnellstmöglich Personal aufgebaut und qualifiziert werden. Dazu soll unter anderem am Standort in Utica im Bundesstaat New York ab 2024 ein Demonstrations- und Trainingszentrum entstehen. „Wenn sich das Geschäftsmodell unserer US-Tochter ändert, brauchen wir auch eine andere Finanzierung“, sagt Purath. „Wie kriegen wir das hin und gewinnen dabei zusätzlich Flexibilität?“, fragte er seinen LBBW-Kundenberater Jan Schumann, der das Unternehmen bereits seit 2011 betreut. Genügend Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Und um zu wissen, dass die LBBW verlässlich mit konstruktiven Lösungen aufwartet.

Kein US-Kredit für deutsche Mittelständler

Schumann hatte mit Fabmatics bereits ein Währungs-Hedging eingeführt, um Kursschwankungen des US-Dollars abzufedern. Und er hatte die Dresdner darauf hingewiesen, dass die Vergabe von Intercompany Loans zu rechtlichen, bilanziellen und steuerlichen Problemen führen kann. „Aber was sollten wir tun? Wer als deutsches Unternehmen in die USA geht, hat dort keine Kredithistorie. Das macht es schwierig, einen Kredit zu bekommen“, erzählt Fabmatics-Co-Geschäftsführer Dr. Roland Giesen. Konto eröffnen? Kein Problem. Kredit erhalten? Keine Chance. Also unterstützte Fabmatics die US-Tochter mit unternehmensinternen Darlehen.

Was gab es an Alternativen? „In einer solchen Situation von der deutschen Hausbank unterstützt zu werden“, sagt Giesen, „ist gerade für einen Mittelständler wie uns total hilfreich.“ LBBW-Berater Jan Schumann nahm Kontakt zum Corporate Desk der LBBW in New York auf. Die Experten dort kennen sich bestens aus mit der Problematik von Intercompany Loans. Gemeinsam mit den Fabmatics-Geschäftsführern und den LBBW-Kolleginnen und Kollegen in Deutschland fanden sie eine Lösung, die zugleich ein weiteres Problem löst: „Wir wollten für Fabmatics USA mehr finanzielle Eigenständigkeit erreichen, damit das US-Team nicht wegen jedes Problems bei uns anklopfen muss“, erzählt Fabmatics-Prokurist Sylvio Schinke. Im Projektgeschäft gebe es sowieso lange Zahlungszeiträume. „Sobald Projekte sich verzögern, verzögert sich auch der Zahlungseingang.“ Und dann muss die Mutter wieder mal der Tochter aushelfen.

Die Lösung: ein Kredit mit Working-Capital-Linie

Durch die Lösung, die Fabmatics mit dem New Yorker Corporate Desk der LBBW gefunden hat, ist das nicht mehr notwendig. Die LBBW-Niederlassung in New York verfügt über eine US-Vollbanklizenz und darf daher auch Kredite an deutsche Mittelständler und deren US-amerikanische und kanadische Tochtergesellschaften vergeben.

An Kredithistorie fehlt es ja nicht – LBBW und Fabmatics sind seit zwölf Jahren vertrauensvoll verbunden. Der Kredit ist als Working-Capital-Linie angelegt: Genutzt wird er nur bei Bedarf. „Das klappt komplett problemlos“, sagt Fabmatics-Prokurist Sylvio Schinke. „Den Austausch mit dem Corporate Desk der LBBW erlebe ich als absolut positiv.“

Das festigt die Basis für kommende Aufgaben. Denn die US-Tochter wird immer wichtiger für Fabmatics. „Unsere Kundenbasis in den USA wächst rasant“, sagt Andreas Purath. Deshalb soll am Standort Utica – bis jetzt nur für Vertrieb und Service zuständig – künftig auch Montage möglich werden. „Was in den USA problemlos gefertigt werden kann, wird dort gefertigt werden“, sagt Purath.

Die Zeichen stehen auf Wachstum – in Utica/New York, ebenso wie in Dresden/Sachsen. LBBW-Berater Jan Schumann freut sich darüber: „Wenn Fabmatics wächst, sorgen wir dafür, dass die Finanzierungen weiterhin passen und begleiten gerne das weitere Wachstum.“

Die Geschäftsführung von Fabmatics: Dr. Roland Giesen und Dr. Andreas Purath

Über Fabmatics

Die Fabmatics GmbH mit Hauptsitz in Dresden ist ein erfahrener Spezialist für die Automatisierung von Materialflüssen und Handlingprozessen in der Halbleiterindustrie und anderen hochtechnisierten Produktionsumgebungen. 1991 gegründet, realisiert das Unternehmen seit über 30 Jahren erfolgreich kundenspezifische Automatisierungsprojekte für Kunden aus der Halbleiterindustrie und hilft so, deren Produktion effizienter, schneller und sicherer zu gestalten.

Das Leistungsspektrum umfasst ein modular gestaltetes Produktsortiment aus Hard- und Software zur Automatisierung von Handling-, Transport- und Lagerprozessen sowie Lösungen zur Produktidentifikation und -lokalisierung. Ergänzt wird das Angebot durch Beratungs- und Serviceleistungen. Somit verfügt die Fabmatics GmbH über die einzigartige Kompetenz, umfassende Lösungen im Bereich der Materialflussautomatisierung für den Einsatz unter Reinraumbedingungen aus einer Hand anzubieten.

Die Fabmatics GmbH, inklusive ihrer Tochtergesellschaft Fabmatics USA Inc. in Utica (New York), ist weltweit tätig und beschäftigt derzeit rund 250 Mitarbeitende. Die Geschäftsführung haben Dr. Roland Giesen und Dr. Andreas Purath inne. Die Fabmatics GmbH ist Mitglied im weltweiten Branchenverband SEMI, im Hochtechnologie-Netzwerk Silicon Saxony e.V. und im AND Automation Network Dresden.

www.fabmatics.com