Die Verbraucherpreise kühlten sich im Monat Juni stärker ab als erwartet. Der VPI stieg im Jahresvergleich nur um 0,2%, und lag damit nur knapp über Stagnationsniveau.
Währenddessen zeigt sich bei den – weiterhin negativen - Produzentenpreise eine leichte Verbesserung. Nach einem Rückgang von 1,4% im Mai konnte der PPI den Abwärtstrend leicht einbremsen und lag im Juni mit -0,8% im Rahmen der Erwartungen.
Unsere Einschätzung zur Preisentwicklung in China
Obwohl ein Gutteil des Rückgangs auf anhaltend negative Nahrungsmittelpreise zurückzuführen ist (-2,1% y-y), offenbart ein Blick auf die anderen Komponenten einen generell schwächeren Preistrend. Insbesondere bei Dienstleistungsangeboten schwächte sich der Anstieg auf nur noch 0,7% y-y ab. Die erneute Abkühlung bei den chinesischen Verbraucherpreisdaten fügt sich auch nahtlos in das sich eintrübende Bild bei den Einkaufsmanagerindizes des Dienstleistungssektors sowie einer nur langsam vorangehenden Ausrollung staatlicher Stimulierungsmaßnahmen ein.
Das Vertrauen der Konsumenten in eine nachhaltige Stabilisierung der Wirtschaft ist weiterhin gering. Der dazugehörige Index fiel im Mai mit 86,4 Zählern auf den niedrigsten Stand seit über 10 Monaten. Zweifellos erhöht sich damit der Druck auf die chinesische Führung, bei der anstehenden sog. „Dritten Plenarsitzung“ des Zentralkomitees in der kommenden Woche ein deutliches Signal der Unterstützung an Unternehmen und Haushalte zu senden, um der wirtschaftlichen Dynamik mehr Schwung zu verleihen. Aus unserer Sicht sollte der Fokus vor allem auf den privaten Verbrauchern liegen und das Phänomen der anhaltend hohen Sparquoten und Konsumzurückhaltung adressiert werden. Auch weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobiliensektors werden notwendig sein. Denn auch die Häuserpreise sind von einer Stabilisierung weiterhin weit entfernt