07.07.2025

Unsicherheit auf Rekordniveau: Die Folgen für Märkte und Anleger

Halbjahresausblick 2025 | Das LBBW Research analysiert die Entwicklungen des Jahres und gibt einen fundierten Ausblick auf die zweite Jahreshälfte.

Mann auf Steg Ausblick See
Mann auf Steg Ausblick See

Halbjahresausblick 2025

In aller Kürze

  • Die deutsche Wirtschaft kommt nur langsam vom Fleck
  • Die Inflation liegt auf Zielkurs, die EZB senkt noch ein letztes Mal den Leitzins
  • US-Präsident Donald Trump verursacht weiter hohe Unsicherheit
  • Aktien mit Risiko einer Korrektur
  • Von: Dr. Moritz Kraemer, Chefvolkswirt und Leiter Research

Gedanken in der Halbzeitpause

Kaum zu glauben, aber es ist nun wirklich schon Halbzeit im Jahr 2025. Anlass genug für das Team des LBBW Research, in der Kabine das Spiel dieses Jahres vor dem Hintergrund der erlebten ersten Hälfte noch einmal gründlich zu analysieren. Wir legen deshalb heute den Ausblick für die zweite Halbzeit vor.

Die erste Hälfte war von einem Tempo, dass einem bisweilen der Atem stockte. Trump grätschte die Märkte mit frühmorgendlichen Social Media Posts oder bizarren hochgehaltenen Tafeln ab. Normalerweise wären diese Rempeleien mit einer gelb-roten Karte quittiert worden. Wir haben aber gelernt, dass die bisherigen Regeln nicht mehr gelten und ständig neu geschrieben werden, während das Spiel läuft. Die geopolitischen Risiken werden immer unwägbarer. Der Global Economic Policy Uncertainty Index hat einen neuen Rekordwert erreicht (Abb. 1). Auch in Deutschland haben wir eine neue Regierung mit gelöster Schuldenbremse und einem neuen Programm, das viel verspricht, aber bisher vor allem durch ziemlich ungehemmten Willen zur Kreditaufnahme auffällt.

Abb. 1: Unsicherheit auf Rekordhoch

Quelle: LSEG, LBBW Research

Kann das wirklich in diesem Tempo weiter gehen? Ich fürchte schon, denn der unstete Geist von US-Präsident Donald Trump schwebt weiter über allem. Schon in den kommenden Tagen werden wir uns wieder mit seiner Zollorgie beschäftigen müssen, denn das 90-tägige Moratorium der „Liberation Day“-Zölle läuft ab. Mehr Fehlpässe und Eigentore sind zu erwarten, was den US-Präsidenten nicht davon abhalten wird zu behaupten, er habe das Spiel haushoch gewonnen.

Schaue ich zurück auf unseren Jahresausblick 2025, so stelle ich fest, dass unsere Prognosen gut gealtert sind. Wir müssen für die zweite Halbzeit nur punktuell wechseln. Für Deutschlands Wirtschaft bleiben wir vorsichtig. Statt einer roten Null beim Wachstum sehen wir nun eine schwarze Null. Die expansive Fiskalpolitik Berlins ist dabei der maßgebliche Grund für die homöopathische Prognoseanpassung nach oben. Die Inflation bewegt sich nun im Dunstkreis des 2 %-Inflationsziels, wie von uns beim Jahresausblick erwartet. Deshalb halten wir auch daran fest, dass die EZB noch ein vorerst letztes Mal die Zinsen senken wird. Für die Fed hingegen sehen wir keine Beinfreiheit bei Zinssenkungen, weil Zölle und die geplanten Ausweisungen von Migranten inflationär wirken dürfte. Jay Powell und sein Team sollten sich durch die Pöbeleien von der Seitenlinie aus dem MAGA-Fanblock nicht beirren lassen.

Auf den Aktienmärkten haben die Anleger im ersten Halbjahr gefeiert, als sei die Meisterschale schon sicher. Wir sehen in Anbetracht des Bewertungsniveaus, der Abschwächung der Weltwirtschaft und der außergewöhnlichen Unsicherheiten für den weiteren Jahresverlauf ein erhöhtes Risiko für eine Korrektur. Die Rentenmärkte dürften im weiteren Spielverlauf von gemächlich steigenden Renditen am langen Ende gekennzeichnet sein, getrieben von der Ausweitung des Ange-bots deutscher Staatsanleihen.

Von: Dr. Moritz Kraemer, Chefvolkswirt und Leiter Research

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