25.11.2025

Zinsdifferenzen stärken den Euro

Jahresausblick 2026 | Entwicklungen des Jahres und fundierter Ausblick: Lesen Sie hier die Analysen und Prognosen unserer Experten zum Thema Währungen.

Hände halten amerikanische britische und europäische Währung
Hände halten amerikanische britische und europäische Währung

Jahresausblick 2026 - Währungen

  • Von Dirk Chlench · Strategy / Macro Research

Die Renditedifferenz ist seit jeher ein wesentlicher Einflussfaktor für das Wechselkursverhältnis zwischen Euro und US-Dollar. Zwar hat der „Liberation Day“ Anfang April, an dem die USA Zollerhöhungen gegenüber nahezu allen Handelspartnern verkündeten, diesen Zusammenhang vorübergehend gestört (siehe linke Grafik). Aber seit einigen Monaten ist die Renditedifferenz wieder dominanter Treiber des Wechselkurses (siehe Grafik) und steht im Fokus unserer Prognose.

Während die Zinssenkungsphase der EZB ein Ende gefunden haben sollte, erwarten wir, dass die Fed ihren Leitzins angesichts der Schwäche am US-Arbeitsmarkt bis Ende 2026 noch zweimal um jeweils 25 Basispunkte senken wird. Diese unterschiedlichen geldpolitischen Kurse dürften den Renditevorsprung kurz laufender US-Staatsanleihen gegenüber vergleichbaren deutschen Bundesanleihen spürbar verringern.

In der Vergangenheit gab es zwar hin und wieder längere Phasen, in denen der Euro/US-Dollar-Kurs sich unabhängig von der Renditedifferenz entwickelte. Ein Beispiel ist der Vorstoß von Angela Merkel und Emmanuel Macron für einen „Wiederaufbaufonds“ im Jahr 2020, der die Folgen der Coronapandemie abfedern sollte und den Euro über viele Monate aufwerten ließ. Ein vergleichbarer Einflussfaktor zeichnet sich aktuell aber nicht ab. Zwar könnte die politische Unsicherheit im Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen 2027 den Eurokurs etwas unter Druck setzen, gleichzeitig beeinträchtigt Trumps autokratische Regierungsführung jedoch das Vertrauen in den US-Dollar. Insgesamt orientieren wir unsere Euro/Dollar-Prognose daher eng an der Renditedifferenz. Bis Ende 2026 erwarten wir einen Wechselkurs von 1,22 US-Dollar je Euro.

Für den Schweizer Franken dürfte der Zinsnachteil gegenüber dem Euroraum zu einer leichten Abwertung gegenüber dem Euro führen. Dennoch bleibt das Abwertungspotenzial des Franken begrenzt – ein Erreichen der Parität zum Euro sehen wir daher vorerst nicht.

Der Zusammenhang zwischen Zinsdifferenz und USD-Kurs war zwischenzeitlich gestört

Euro in US-Dollar und Renditedifferenz

Zinsdifferenz und USD-Kurs
LSEG, LBBW Research | Stand: 22.10.2025

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Kann man den US-Wirtschaftsdaten noch trauen?

Ende Juli hat der US-Präsident die Leiterin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik entlassen, nachdem die Behörde einen enttäuschenden Beschäftigungsanstieg vermeldet hatte. Trump warf der Leiterin vor, sie habe die Daten gefälscht. Der Vergleich der vom Personaldienstleister ADP ermittelten Beschäftigungszuwächse mit den amtlichen Zahlen zeigt für die Vergangenheit keine wesentlichen Differenzen. Seither gibt es noch zu wenige Daten. Skepsis könnte aber angebracht sein.

Ist die Rolle des US-Dollar als Leitwährung gefährdet?

Die aktuelle US-Regierung empfindet die Rolle des US-Dollar als Leitwährung mehr als Fluch denn als Segen. Mit ihren Angriffen auf die Unabhängigkeit der Fed untergräbt sie selbst das Vertrauen in den US-Dollar. Es mangelt jedoch an Alternativen. Weder Euro noch Yuan profitieren bislang in größerem Ausmaß von dem Vertrauensverlust. Gewinner ist das Gold.

Jahresausblick 2026 - Ausgewählte Prognosen

Währungen Prognose 2026

Erwarteter Stand 31.12.2026

Quelle: LBBW Research

Von Dirk Chlench · Strategy / Macro Research

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