25.11.2025

Verschuldungssorgen belasten die Anleihenmärkte

Jahresausblick 2026 | Entwicklungen des Jahres und fundierter Ausblick: Lesen Sie hier die Analysen und Prognosen unserer Experten zum Thema Zinsen.

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Jahresausblick 2026 - Zinsen

  • Von Elmar Völker · Strategy / Macro Research

Derzeit prägt eine Mischung aus handelspolitischen Risiken und der Hoffnung auf fiskalpolitischen Rückenwind – vor allem aus Deutschland – den wirtschaftlichen Ausblick für den Euroraum. Derweil scheint die Inflation auf gutem Wege, sich nahe dem EZB-Zielwert von 2 % einzupendeln. Die Geldpolitik im Euroraum ist aktuell auf ein stabiles wirtschaftliches Umfeld mit gemäßigten Gefahren für die Preisstabilität zugeschnitten. Vor diesem Hintergrund besteht für die Währungshüter bis auf Weiteres nur wenig Anlass, den Einlagesatz von seinem aktuellen Niveau von 2 % aus weiter nach unten oder wieder nach oben zu schieben. Zuletzt hat der EZB-Rat die Hürden für eine Wiederaufnahme des im Juli 2025 ausgesetzten Zinssenkungskurses relativ hochgelegt. Und um im Jahr 2026 eine zinspolitische Kehrtwende nach oben auszulösen, müssten die Inflationsgefahren wohl relativ abrupt zunehmen. Ein unveränderter EZB-Leitzins ist daher unser Hauptszenario.

Vor diesem Hintergrund dürfte der Trend zu weiter anschwellender Staatsverschuldung in allen wichtigen Wirtschaftsräumen den Takt für die Entwicklung der längerfristigen Kapitalmarktzinsen angeben. Der deutsche Staat wird unserer Prognose nach im Jahr 2026 ein Rekordvolumen an Bundesanleihen emittieren müssen, um die Ausgabenpläne der Regierung finanzieren zu können. Die Anleger dürften höhere Risikoprämien für langlaufende Staatsanleihen einfordern und die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf rund 3 % nach oben treiben.

Auch auf langlaufenden US-Staatsanleihen dürften gehörige Verschuldungssorgen lasten. Zudem wachsen die Zweifel an einer unabhängigen US-Geldpolitik, was Anleger dazu veranlassen könnte, höhere Risikoprämien zu verlangen. Wir rechnen daher mit steigenden US-Langfristzinsen, obschon die Fed ihren Leitzins wegen eines lahmenden US-Arbeitsmarktes und nachlassenden Wirtschaftswachstums vorsichtig weiter senken dürfte. Insgesamt erwarten wir in den USA bis zum Jahresende 2026 zwei weitere Zinssenkungsschritte um je 25 Basispunkte.

Wir erwarten 2026 stabile EZB-Sätze, aber steigende Bund-Renditen

Quelle: Bloomberg, LBBW Research | Stand: 27.10.2025

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Verliert die Fed ihre Unabhängigkeit?

Nein, aber die Fed muss dauerhaft unter größerem politischem Druck agieren als vor Trump. Es wird ein Drahtseilakt. Die US-Notenbanker müssen zwischen steten Einwürfen aus dem Weißen Haus und dem misstrauischen Blick der Anleger navigieren, die eine Aushöhlung der Unabhängigkeit fürchten. In der öffentlichen Wahrnehmung der Fed wird dem Nachfolger von Jerome Powell eine Schlüsselrolle zufallen.

Sind langlaufende US-Staatsanleihen attraktiv?

Wir bevorzugen Staatsanleihen mit kurzen bis mittleren Laufzeiten. Die US-Langläufer bieten zwar inzwischen eine etwas höhere Rendite als kurzlaufende Anleihen. Der Renditevorteil ist jedoch deutlich kleiner als im langfristigen historischen Mittel. Das trägt nicht hinreichend dem Risiko Rechnung, das aus der schnell wachsenden US-Staatsverschuldung resultiert.

Geht der nächste Zinsschritt der EZB nach oben oder unten?

Sofern wir mit unserer Prognose recht behalten, dass die EZB im Jahr 2026 die Füße stillhält, dürfte der nächste Schritt eine Anhebung sein. Die Inflationsrisiken im Euroraum sind zwar kurzfristig wegen der Wirtschaftsschwäche geringer. Mittelfristig dürfte jedoch vor allem die schuldenfinanzierte Ausgabenpolitik des deutschen Staates die Teuerung wieder anziehen lassen.

Jahresausblick 2026 - Ausgewählte Prognosen

Zinsen Prognose 2026

Erwarteter Stand 31.12.2026 (in %)

Quelle: LBBW Research

Von Elmar Völker · Strategy / Macro Research

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