25.11.2025

Aufbruch mit Unsicherheiten

Jahresausblick 2026 | Entwicklungen des Jahres und fundierter Ausblick: Lesen Sie hier die Analysen und Prognosen unserer Experten zum Thema Konjunktur.

Autobahnbrücke
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Jahresausblick 2026 - Wirtschaftspolitik

  • Von Dr. Jens-Oliver Niklasch · Strategy / Macro Research

Drei Jahre Stagnation, eigentlich sogar sechs, liegen hinter uns. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2025 preisbereinigt in etwa auf dem Niveau von 2019. Im kommenden Jahr soll sich das Blatt wenden. Gründe dafür gibt es: Die EZB hat ihre Leitzinsen seit 2023 auf 2 % halbiert. Das sollte sich positiv auf die Konjunktur auswirken. Das Trumpfass der Optimisten ist die Fiskalpolitik. Die Defizitquote lag 2024 bei 2,8 % des BIP. Nach Schätzungen der Bundesbank dürfte sie 2025 vorübergehend sinken, in beiden Folgejahren dann aber auf 4 % des BIP steigen. Der Bund verschuldet sich, im Kernhaushalt und über Sondervermögen, um Verteidigungsausgaben und Investitionen zu erhöhen. Wir gehen davon aus, dass dieser Impuls die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr um 0,8 % steigen lassen wird. Der Stimulus könnte noch stärker wirken, wenn nicht Teile des Sondervermögens den Konsum stützen und der Kernhaushalt Züge eines Verschiebebahnhofs annehmen würde. Der Kalendereffekt (Lage der Feiertage) dürfte das BIP mit einem Plus von knapp 0,3 Prozentpunkten zusätzlich beflügeln. Die Risiken 2026 sind indes altbekannt: Die US-Handelspolitik hat mit der Erhöhung der Importzölle Sand ins Getriebe des deutschen Handels gestreut. Seit Ausklingen der Vorzieheffekte sinken die Exporte in die USA. Zudem sind weitere Maßnahmen möglich. Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit hat sich US-Präsident Donald Trump interventionsfreudig gezeigt und wird das sicher weiter tun. Ebenfalls oben auf der Risikoliste: Im Ukraine- Krieg gibt es bisher keine Anzeichen für ein Ende der Kämpfe.

Dagegen scheint die Inflation unter Kontrolle zu sein. Mit etwas mehr als 2 % ist beinahe Preisstabilität erreicht. Das dürfte die Realeinkommen und die Konsumbereitschaft der privaten Haushalte stützen. Auf den vorgelagerten Stufen herrscht sogar nahezu Preiskonstanz. Dagegen zeigen sich am Arbeitsmarkt die Spuren der zurückliegenden mageren Jahre. Die Arbeitslosenzahl kratzt an der Marke von drei Millionen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Deutschland steckt seit drei Jahren in der Stagnation

Ifo Geschäftsklima und BIP im Jahresvergleich

Ifo Geschäftsklima und BIP im Jahresvergleich
Quellen: LSEG, LBBW Research; Stand: 15.10.2025

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Steigt die Inflation durch die CO2-Bepreisung?

Aktuell ist der CO2-Preis auf Brennstoffe bei 55 Euro je Tonne festgesetzt. 2026 wird er sich in einer vorgegebenen Spanne von 55 bis 65 Euro bewegen, um sich ab 2027 frei am Markt zu bilden. Die Kraftstoffpreise dürften sich 2026 dadurch um bis zu 10 % erhöhen. Überträgt sich der Anstieg voll auf die Haushaltsenergie, könnte die Inflation vorübergehend um bis zu einen Prozentpunkt klettern.

Droht eine neue Schuldenkrise im Euroraum?

Frankreichs Defizite sind zu hoch, aber nicht so exorbitant wie seinerzeit in Griechenland (10 % bis 15 % in den Jahren 2008 bis 2011). Heute wären zudem die Institutionen der EU mit dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und möglichen Anleihenkäufen der EZB besser für eine Schuldenkrise gerüstet. Dennoch bleibt Frankreich in der Pflicht, seine Finanzen zu ordnen, um das Vertrauen der Märkte nicht zu verspielen.

Jahresausblick 2026 - Ausgewählte Prognosen

BIP Prognose Deutschland, Euroraum, USA, China und weltweit

Reale Veränderung des BIP gegenüber dem Vorjahr

Quelle: LBBW Research

Inflation Prognose Deutschland, Euroraum, USA, China und weltweit

Prognose für Gesamtjahr 2026

Quelle: LBBW Research

Von Dr. Jens-Oliver Niklasch · Strategy / Macro Research

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