19.12.2025

US-Makrodaten sprechen für geldpolitische Lockerung

Kapitalmärkte Weekly | In den USA sprechen die jüngst veröffentlichten Makrodaten für weitere Senkungsschritte.

Fed USA Dollar Bank
Fed USA Dollar Bank

Immer aktuell informiert: Kapitalmärkte Weekly

Konjunktur

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich in diesem Monat stärker als erwartet eingetrübt. Der ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Dezember von 88,1 auf 87,6. Die Lage blieb mit 85,6 unverändert. Die Erwartungen sanken von 90,6 auf 89,7. Insgesamt liegen die Zahlen des wichtigsten deutschen Konjunkturindikators unter den Prognosen der zuvor befragten Analysten und Volkswirte. Zum Jahresausklang bleibt es somit konjunkturell betrüblich in Deutschland. Wir hatten nach den jüngsten Zahlen zum Auftragseingang zumindest mit einer Verbesserung des Lageindex gerechnet. Der erneute Rückgang der Erwartungen ist sicherlich durch die Signale aus Berlin erklärbar. Die Politik liefert nicht, teilweise agiert sie sogar realitätsblind. In früheren Konjunkturzyklen half in ähnlichen Phasen oft der Erfolg der Industrie auf den Exportmärkten. Davon kann dieses Mal aber keine Rede sein. Vielmehr droht bereits das Auftaktquartal 2026 zu einer Nullnummer zu werden.

Zinsumfeld

Nach einem merklichen Kursverfall in der ersten Dezemberhälfte haben sich die Gemüter an den großen Staatsanleihemärkten beiderseits des Atlantiks zuletzt wieder beruhigt. Wir vermuten, dass sich die Anleger im Vorfeld der finalen Zinsentscheide mehrerer großer Notenbanken für das laufende Jahr bedeckt gehalten haben. Die EZB hielt diese Woche wie erwartet die Füße still, und die Bank of England senkte um 25 Basispunkte. In den USA sprechen die jüngst veröffentlichten Makrodaten ebenfalls für weitere Senkungsschritte. Die Inflationsrate zog im November nicht auf 3,1 % an, wie allgemein erwartet wurde, sondern fiel auf 2,7 %. Darüber hinaus gibt der verspätet veröffentlichte Arbeitsmarktbericht für November den Befürwortern einer weiteren Lockerung der Geldpolitik zumindest Rückenwind. Der Beschäftigungszuwachs in Höhe von 64.000 Stellen im November wurde durch Verluste von mehr als 100.000 im Vormonat überschattet. Außerdem zog die separat ermittelte US-Arbeitslosenquote auf 4,6 % und damit auf das höchste Niveau seit September 2021 an.

Aktienmärkte

Es hätte wahrlich schlimmer kommen können: Trotz Handelsverwerfungen und anderen Aktionen des Weißen Hauses können die Anleger auf ein positives Aktienjahr 2025 zurückblicken. Dank des festen Euro hält der DAX einen leichten Vorsprung gegenüber den Leitindizes der Übersee-Märkte. Das Ausbleiben der von vielen erwarteten Weihnachtsrally stellt allerdings ein negatives Omen für 2026 dar. Offenbar sind die Anleger schon jetzt sehr hoch in Aktien investiert und können nun nicht mehr nachlegen. Die Zinsfantasie wird nicht mehr lange tragen, und im kommenden Jahr dürfte Kapital tendenziell knapper werden. Höhere Renditen für langlaufende Staatsanleihen bilden eine wachsende Konkurrenz für Aktien. Das Klumpenrisiko, welches die Konzentration auf die großen KI-Werte darstellt, weckt zusätzliche Bedenken. Daher bleiben wir zunächst vorsichtig.

Der Goldpreis haussierte im Jahr 2025 und verteuerte sich um rund 65 %. Auch für 2026 sind wir optimistisch.

65 %

Goldpreis

Rohstoffe

Die Goldpreisentwicklung konnte sich im Jahr 2025 definitiv sehen lassen. Der jüngste Aufschwung des Edelmetalls ist dabei vor allem auf die US-Notenbank zurückzuführen. Nachdem die Fed die Tür zu Zinssenkungen bereits Ende August weit geöffnet hatte, war der seit April anhaltende Seitwärtstrend bei Gold Geschichte. Ende 2024 notierte die Feinunze noch bei 2623 US-Dollar, woraus sich im laufenden Jahr ein Wertzuwachs von rund 65 % ergibt. Mehrere Faktoren sprechen dafür, dass die Rally bei Gold vorerst anhalten wird. Zum einen ist auf der Angebotsseite trotz des mittlerweile deutlich gestiegenen Preisniveaus keine große Dynamik zu verzeichnen. Zum anderen sind die Gold-ETCs weiter in Kauflaune. In den Jahren 2021 bis 2024 hatten sie noch regelmäßig Material an den Markt abgegeben. Im laufenden Jahr haben die ETCs bis Anfang Dezember ihre Bestände allerdings bereits um 450 t erhöht. Zudem bleibt die Nachfrage nach Münzen und Barren weiter solide. Last but not least hat die US-Notenbank weiter an der Zinsschraube gedreht. Für Gold sollte das Rückenwind bringen, denn mit niedrigeren Zinsen sinken die Opportunitätskosten der Goldhaltung.

Von: Henning Oligmüller, CIIA Investmentanalyst

Unser großes Bild in Kürze

Vergleichsdiagramm

Konjunktur

  • Deutsches BIP: Strukturkrise wurde 2025 offenbar. Hoffnung auf Wachstum 2026. Reformstau gefährdet diese Story.
  • Handelskonflikt mit USA impliziert Risiken. Staatsausgaben sollen ab 2026 für Nachfrageplus sorgen.
  • Inflation knapp über 2 %. Globale Verlangsamung vermindert Lohndruck und hält Rohstoffpreise in Schach.
Säulendiagramm

Zinsumfeld

  • Fed: Notenbanker setzen geldpolitischen Lockerungskurs vorsichtig fort, eine weitere Zinssenkung bis Jahresende 2026 erwartet.
  • EZB: Zinssenkungsphase beendet; Einlagesatz bis mindestens Ende 2026 unverändert bei 2,00 % erwartet.
  • EUR-Langfristzinsen: Auf- und Abwärtsrisiken kurzfristig ausgewogen; auf mittlere Frist Rückkehr in den ansteigenden Trend erwartet.
Diagramm Linie

Aktienmärkte

  • US-Handels- und Zollpolitik bremst die Weltwirtschaft, an den Märkten dominiert Optimismus, vor allem dank KI.
  • Investitionspakete und Konjunkturhoffnungen stützen Europas Börsen.
  • KI-Hausse droht heißzulaufen, für 2026 sehen wir Rückschlagsgefahren.
Euro

Devisen

  • Der Renditevorteil von kurz laufenden US-Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen mit kongruenter Laufzeit dürfte abnehmen
  • Erratisches Agieren des US-Präsidenten untergräbt Vertrauen in den US-Dollar.
Öl und Gas

Rohstoffe

  • Rohstoffpreise 2025 mit unterschiedlicher Entwicklung: Hausse bei Edelmetallen, Anstieg bei Basismetallen, Ölpreise fallen.
  • Goldhausse setzt sich fort. Nach Sprung über die 4.000 USD ist zunächst eine Verschnaufpause wahrscheinlich.
  • OPEC+ erhöht Förderquoten von April-Dezember. Hoher Angebotsüberschuss am Ölmarkt dürfte Preise drücken.
Kalender

Wirtschaftskalender

Die wichtigsten Termine, Wirtschaftsdaten & Prognosen. Behalten Sie den Überblick mit unserem Wirtschaftskalender

Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und in Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen. Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24- 28, 60439 Frankfurt. Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar. Die Entgegennahme von Research Dienstleistungen durch ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen kann aufsichtsrechtlich als Zuwendung qualifiziert werden. In diesen Fällen geht die LBBW davon aus, dass die Zuwendung dazu bestimmt ist, die Qualität der jeweiligen Dienstleistung für den Kunden des Zuwendungsempfängers zu verbessern.

Termine der Woche

Die wichtigsten Termine, Daten & Prognosen finden Sie immer in unserem Wirtschaftskalender.

Zum Wirtschaftskalender
Notebook mit Grafiken: LBBW Markets liefert vertiefendes Know-how

Unser exklusives Portal: LBBW Markets

Interessiert an exklusivem Know-how des LBBW Research? Dann registrieren Sie sich für unser Portal "LBBW Markets". Es bietet institutionellen Investoren und interessierten Unternehmen tiefe Einblicke in die Kapitalmärkte in Form von Analysen, Studien und mehr.

Hier registrieren
Eine Frau hält ein Smartphone in der Hand

LBBW Newsletter für Wirtschaft und Finanzen

Profitieren Sie von der Expertise unserer unabhängigen Analysten und der Erfahrung unserer Wirtschaftsredaktion. Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter und Sie erhalten wöchentlich wertvolle Hintergrundinformationen rund um Wirtschaft und Finanzen.

Jetzt abonnieren

Weltweit

LBBW weltweit

Benachrichtigungen

Bleiben Sie mit unseren Benachrichtigungen auf dem neusten Stand.

Es ist ein Fehler aufgetreten

Benachrichtigungen konnten nicht aktiviert werden

Um Benachrichtigungen zu erhalten, ist es erforderlich, dass Sie Benachrichtigungen in Ihren Browsereinstellungen aktivieren bzw. zulassen. Eventuell stehen Benachrichtigungen auf Ihrem Endgerät nicht zur Verfügung.

Wählen Sie die Rubriken für Ihre Benachrichtigungen aus. Sie können diese Einstellung jederzeit ändern.

Es ist ein Fehler aufgetreten