Maritime Handelsströme

Die Schifffahrt hat gut 3 Prozent Anteil an den Treibhausgasemissionen der EU. Allerdings nehmen die Emissionen stark zu: in den letzten 20 Jahren um 32 Prozent.

Frachtschiff fährt auf einem Fluss in Frontalansicht, im Hintergrund Natur und blauer Himmel

Die Schifffahrt hat gut 3 Prozent Anteil an den Treibhausgasemissionen der Europäischen Union (EU). Allerdings nehmen die Emissionen – ähnlich wie im Luftverkehr – stark zu: in den letzten 20 Jahren um 32 Prozent.

Das liegt nicht zuletzt am vermehrten globalen Handelsaufkommen. Seit Beginn der Coronapandemie ist die Relevanz der Schifffahrt für den weltweiten Handel auch für den Verbraucher spürbar geworden: So waren beispielsweise Lieferzeiten für Konsumgüter aus Asien mitunter um Monate verschoben, da Container und Schiffe wegen der Pandemie nicht beladen werden konnten. Verschiedene Studien rechnen mit einer Zunahme des CO₂-Ausstoßes von Schiffen um 50 bis 250 Prozent bis 2050 – sofern nicht gegengesteuert wird.

Deshalb soll das aktuelle EU-Emissionshandelsgesetz (EU-EHS) von 2023 bis 2025 Schritt für Schritt auf den Seeverkehr ausgeweitet werden. Zudem sollen sauberere Häfen, eine schrittweise Abschaffung von Schweröl und mehr Forschung im Bereich grüne Technologien und Kraftstoffe den Schiffsverkehr klimafreundlicher machen.

Herausforderungen der Neuregelung

Im April 2021 forderte das EU-Parlament, die Schifffahrtsindustrie in das EU-Emissionshandelssystem zu integrieren. Ein besonderes Augenmerk soll darauf liegen, Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten sowie durch verschiedene Korrekturmechanismen einen „Carbon Leakage“* zu vermeiden.

Experten haben allerdings Bedenken, sollte der Seeverkehr in das EU-EHS einbezogen werden. So könnten beispielsweise Formulare und Anordnungen noch komplexer werden als bisher. Es ist außerdem davon auszugehen, dass die Transportkosten steigen und so ungleiche Wettbewerbsbedingungen mit Anbietern außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes entstehen. Um dem zu entgehen, könnten sich Betreiber gezwungen sehen, EU-Häfen nicht mehr anzusteuern und bestimmte Umschlagplätze zu meiden – mit Folgen für ganze Regionen.

50 bis 250 %

könnte der CO₂-Ausstoß von Schiffen bis 2050 zunehmen

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