Zwei Bausteine auf dem Weg zur Klimaneutralität: Gebäude und Verkehr
Sanierte und modernisierte Gebäude sowie sauberere Kraftstoffe und eine verbesserte Ladeinfrastruktur für Fahrzeuge können maßgeblich zum Klimaschutz beitragen.
Seit 1990 konnte die Bundesrepublik Deutschland den Ausstoß von Treibhausgasen kontinuierlich senken. Allerdings blieben die Anteile der jeweiligen Emissionsquellen seither annähernd gleich: Die Energie, die wir im Alltag verbrauchen, sowie der Verkehr zu Wasser, zu Lande, auf der Schiene und in der Luft sind dabei die Hauptverursacher. Beide Bereiche will die Initiative Fit for 55 ab 2026 stärker in die Maßnahmen zum Klimaschutz mit einbeziehen.
Private und gewerbliche Gebäude
Ob Eigenheim oder Bürohaus: Der Betrieb von nicht nachhaltigen Anlagen für die Raumwärme- und Warmwasserbereitstellung belastet das Klima. Wie hoch die Emissionen im Einzelnen sind, hängt dabei maßgeblich vom Zustand der Gebäude ab. Die Sanierung und Modernisierung von Häusern (Stichworte: Isolierung, Wärmedämmung, Niedrigenergiehaus), aber auch der persönliche Energieverbrauch können signifikant einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Verkehr – von Auto bis Zug
Im Mix der unterschiedlichen Verkehrsarten (Schiff- und Luftfahrt, Schienen- und Straßenverkehr) verursacht der Straßenverkehr 95 Prozent der Emissionen in Deutschland, die dem Verkehrssektor insgesamt zugeschrieben werden. Weder der wachsende Anteil der Elektromobilität bei Pkw und Bussen noch Sondereffekte wie die Coronakrise, während der 2020 weniger Pendlerinnen und Pendler unterwegs waren, haben die Emissionen signifikant zurückgehen lassen. So war der Verkehrssektor zuletzt immer noch für 20 Prozent der ausgestoßenen Treibhausgase in Deutschland verantwortlich.
Für die Deutschen ist das Thema Mobilität aber nach wie vor eines, welches man am besten mit Samthandschuhen anfasst. Wie eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Deutschen im Auftrag der LBBW ergab, sind lediglich 14 Prozent sicher dazu bereit, den eigenen PKW abzuschaffen, um das Erreichen der Klimaziele der Europäischen Kommission zu unterstützen. Nur 28 Prozent der Deutschen würden bestimmt auf ein E-Auto umzusteigen, falls dies beim Erreichen der Ziele helfen sollte.
Emissionshandel für mehr Klimaschutz
Um bis 2030 das 55-Prozent-Zwischenziel des European Green Deal zu erreichen, soll der Europäische Emissionshandel (ETS) reformiert, verschärft und auf weitere Sektoren ausgedehnt werden. Zudem soll ein weiteres, zunächst vom EU-ETS getrenntes Emissionshandelssystem für Gebäude und Verkehr eingeführt werden. Die Bepreisung wird dann über einen sogenannten Upstream-Ansatz erfolgen. Das heißt: Wer Brennstoffe in Umlauf bringt, muss für die darin enthaltenen Emissionen Emissionsberechtigungen abgeben. Für die Emissionen, die durch den Straßenverkehr und im Gebäudesektor entstehen, werden Grenzwerte festgelegt. Diese sollen kontinuierlich gesenkt werden, um so die Gesamtemissionen zu verringern.
Die Reform soll dazu beitragen, dass neue Technologien, innovative Prozesse und Arbeitsplätze entstehen. Im Gebäudesektor sollen saubere Heizstoffe, eine verbesserte Energieeffizienz und Geräte mit niedrigerem Energieverbrauch gefördert werden. Im Straßenverkehr erwartet die Kommission einen Schub hin zu saubereren Kraftstoffen und einer verbesserten Ladeinfrastruktur für Fahrzeuge. Eine Entlastung besonders betroffener Energieverbraucher ist im Vorschlag der Kommission nicht vorgesehen. Allerdings sollen die Erlöse aus dem Emissionshandel im Rahmen eines Ausgleichssystems dazu verwendet werden, in den Klimaschutz zu investieren und Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen zu unterstützen.