Aktionsprogramm: Schutz von Mooren und Wäldern

Natürliche Ökosysteme sollen geschützt und renaturiert werden, damit sie Treibhausgase binden können.

Wald mit großen Bäumen

Laut Bundesumweltministerium gelten über 90 Prozent der Moorflächen in Deutschland als entwässert. Sie wurden trockengelegt, um Torf und Flächen für die Land- und Forstwirtschaft zu gewinnen. Entwässerte Moore können aber ihre Funktion für Natur- und Klimaschutz nicht mehr erfüllen. Anders als trockene nehmen Moore in ihrer Ursprungsform CO₂ aus der Luft auf und binden den Stoff in der Biomasse, also Blättern, Wurzeln, Stängeln. Diese Kohlenstoffsenken speichern kurz- oder langfristig CO₂ in einem natürlichen Reservoir und sind somit ein wichtiger Faktor im Klimaschutz, für den Green Deal der EU sowie das Maßnahmenpaket „Fit for 55“.

4 Milliarden

Euro sollen bis 2026 in die Wiedervernässung von Moorböden fließen

Zu den Eckpunkten des Aktionsprogramms, das Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) kürzlich vorstellte, gehören unter anderem ein Programm zur Wiedervernässung von Moorböden, eine verbindliche Strategie zum Meeresschutz sowie Verbote von Holzeinschlag in öffentlichen Wäldern. Insgesamt vier Milliarden Euro will die Bundesregierung bis 2026 dafür bereitstellen – mehr als je zuvor für diesen Bereich. Gelder aus dem Topf sollen auch landwirtschaftliche Betriebe unterstützen, die auf das Trockenlegen von Mooren verzichten wollen.

Aktionsprogramm soll bis Jahresende stehen

Da der Schutz und die Wiederherstellung von Kohlenstoffsenken auch andere Bereiche betreffen, muss sich das Umweltministerium nun noch mit anderen Ressorts abstimmen. Bis Ende 2022 soll das finale Aktionsprogramm verabschiedet werden. Ministerin Lemke wies bei der Vorstellung der Eckpunkte ihres Programms darauf hin, dass zwischen Infrastrukturprojekten und dem Klimaschutz ein „heftiges Spannungsfeld“ herrsche. „Wünschenswert wäre es selbstverständlich, dass für Straßenbau und andere Projekte keine Moore mehr in Anspruch genommen werden“, so Lemke. Mit dem Aktionsprogramm will die Bundesregierung unter anderem die Vorgaben aus dem Klimaschutzgesetz umsetzen. Darin werden die natürlichen Ökosysteme als wichtiger Bestandteil des Klimaschutzes bekannt.

Lebensraum Moor

Intakte Moore bieten vielen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten wichtigen Lebensraum. Außerdem sind sie ein Langzeitspeicher für Kohlenstoff. Wird den Mooren das Wasser entzogen, etwa um Torf zu stechen, setzen sie diesen Kohlenstoff in Form von Treibhausgasen frei. In Deutschland bestehen etwa vier Prozent der Fläche aus Moorböden. Trotz dieses verhältnismäßig kleinen Gebietes verursachen Moore rund 53 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen, knapp sieben Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der Bundesrepublik. Um diesen Prozess zu stoppen, müssen die Wasserstände in den entwässerten Mooren angehoben werden.