14.02.2022

Grünes Geld – gutes Geld

Geldanlagen in nachhaltige Investments erleben einen Megaboom. Egal ob Aktien oder Bonds – Anleger greifen immer häufiger zu nachhaltigen Produkten.

Mann läuft barfuß zwischen Solarpanelen über eine Wiese
Mann läuft barfuß zwischen Solarpanelen über eine Wiese

Der Trend zu nachhaltigen Produkten wird sich in den kommenden Jahren eher verstärken denn nachlassen: „Wir gehen bei Bonds von einem weiterhin exponentiell wachsenden Neuemissionsvolumen aus“, schätzt Alexandra Schadow, Leiterin des Cross Asset Research der LBBW. Die Gründe für den Boom liegen auf der Hand. Seitdem die EU zunächst den „Green Deal“ und in der Folge die EU-Taxonomie als Durchführungsverordnung beschlossen hat, ist klar: Die europäische Wirtschaft soll klimaneutral umgebaut werden. Die Ziele dazu stehen im Pariser Klimaschutzabkommen.

Der Markt für nachhaltige Anlageformen wächst um mehr als 100 Prozent

Anleger reagieren auf die neue Performance-Nomenklatur. Galten noch bis vor zwei, drei Jahren Anlagen in grüne Fonds als besondere Investitionen für einen kleinen Kreis, hat sich das Blatt mittlerweile komplett gewendet: Deutlich mehr als 350 Milliarden Euro waren im vergangenen Jahr bereits in grüne Geldanlagen investiert. Und die Wachstumsraten der Kapitalzuflüsse sind enorm: plus 69 Prozent allein bei Fonds, plus 117 Prozent bei allen grünen Geldanlage-Formen. Mittlerweile haben knapp 7 Prozent aller Geldmarktfonds einen nachhaltigen Hintergrund. Laut einer umfassenden gemeinsamen Studie verschiedener Banken, an der sich auch die LBBW Asset Management beteiligte, gehen 70 Prozent der Marktakteure von einem Zuwachs von mehr als 15 Prozent per annum in den kommenden Jahren aus.

Grüne Anleihen haben Schlüsselrolle

Die EU-Taxonomie erfordert erhebliche Investitionen nahezu aller Unternehmen und Industriezweige. Lieferketten müssen neu definiert, Produktionsprozesse neu gedacht werden. Ressourcenpläne stehen auf dem Prüfstand. Die geforderte Transformation kann das komplette Geschäftsmodell infrage stellen. Für all das sind Finanzierungen notwendig – eine Schlüsselrolle haben dabei grüne Anleihen.

Da nimmt es wenig wunder, wenn im vergangenen Jahr die Neuemissionen neue Rekordhöhen erklommen haben. Das zu Beginn des Jahres 2021 prognostizierte Gesamtvolumen in Höhe von 700 bis 800 Milliarden Euro wurde bereits im November geknackt – am Ende stand ein Neuemissionsvolumen an ESG-Bonds in Höhe von 890 Milliarden Euro (weltweit alle Währungen in EUR). Für das laufende Jahr gehen die LBBW-Experten von einem weiteren explosionsartigen Wachstum aus: Auf sage und schreibe 1,5 Billionen Euro taxieren sie das Volumen der ESG-Neuemissionen. Maßgeblicher Treiber für das rasante Wachstum in diesem Segment: Green Bonds.

1.5 Billionen Euro

geschätzes Volumen für ESG-Neuemissionen in 2022