Das Statistische Bundesamt (Destatis) vermeldete heute, dass im vergangenen Jahr für 260 Tsd. Wohnungen Baugenehmigungen erteilt wurden. Das sind 26,6% Baugenehmigungen weniger als im Jahr 2022.
Unsere Einschätzung
Die Baugenehmigungen sind ein wichtiger Indikator, wo für die Baufertigstellungen die Reise hingeht. Sie sind derzeit aber nicht der Flaschenhals für den Neubau. Der Bauüberhang an genehmigten aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen belief sich laut Destatis im Jahr 2022 auf fast 900 Tsd. Wohnungen. Im vergangenen Jahr ist der Bauüberhang vermutlich erstmals seit 2008 geringfügig geschrumpft. Doch das könnte sich schon bald wieder ändern. Die Prognosen der Bauwirtschaft (ZDB) oder auch des „Rats der Immobilienweisen“ zu den Fertigstellungen 2024 und 2025 liegen zum Teil erheblich niedriger als die im vergangenen Jahr genehmigten 260 Tsd. Wohnungen. D.h. der Bauüberhang würde trotz des jüngsten Einbruchs der Baugenehmigungen sogar noch weiter anwachsen, sofern letztere nicht noch deutlich weiter zurückgehen. Der Trend der vergangenen Monate spricht aber vorerst für eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau.
Die große Wohnraumknappheit in Deutschland ist unter anderem durch den geringen Neubau bedingt und wird zum gesellschaftlichen Problem. Es gilt, alle Hebel zu nutzen, um die Bautätigkeit anzukurbeln – sowohl mit Blick auf die Wohnungsknappheit als auch mit Blick auf den Anstieg der Insolvenzen im Baugewerbe.