Die chinesische Zentralbank (PBOC) senkte heute – zum zweiten Mal diese Woche – wichtige Leitzinsen. Diesmal wurde die 1-jährige MLF-Rate, der wichtigste mittelfristige Refinanzierungssatz für Banken bei der Zentralbank, um 20 Basispunkte von zuvor 2,50 % auf nun 2,30 % gesenkt.
Unsere Einschätzung zur PBOC Zinssenkung
Wie bereits nach der ersten Zinssenkung am Dienstag diese Woche in unserer Ersteinschätzung angedeutet, wird nun immer deutlicher, dass die politischen Verantwortungsträger auf ein koordiniertes und einheitliches Vorgehen zur Bekämpfung des Wachstumsabschwungs setzen.
Die heutige Zinssenkung der MLF in Höhe von 20 Basispunkten weicht von den üblichen Zinsschritten iHv. 10 Basispunkten ab und war die größte seit Anfang 2020. Damals wurde der größere Zinsschritt als Reaktion auf den Ausbruch der Pandemie und dessen wirtschaftliche Folgen notwendig. Die heutige Aktion ist auch Hinweis darauf, dass die Sorge vor einer weiteren Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik nun höher gewichtet wird als die Angst vor einer weiteren Abwertung des Yuan. Die jüngste Schwäche des US-Dollars kommt der chinesischen Zentralbank dabei entgegen und ermöglicht größeren geldpolitischen Spielraum.
Die beiden Zinssenkungen diese Woche dürften das Wachstum zwar nur geringfügig stimulieren, das aktivere Vorgehen der PBOC ist aber in erster Linie als Signal zur Bereitschaft für weitere Interventionen zu verstehen. Bereits beim, für Ende dieses Monats angesetzten Treffen des Politbüros könnten weitere Impulse folgen. Zusammengenommen steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Vertrauen der Wirtschaftsakteure verbessert und sich die Stimmung unter Haushalten endlich stabilisiert.