Schneller Prozess mit China

Wenn Voith seine Papiermaschinen nach China verkauft, ist die LBBW gefordert: Sie muss die Exportfinanzierung abstimmen – und das unter vier Partnern.

Maschinen von Voith in Werkhalle
Maschinen von Voith in Werkhalle

Papier kommt aus China, dort wurde es vor zwei Jahrtausenden erfunden und dort wird es bis heute in riesigen Mengen produziert. Die Maschinen allerdings, die Zellulose in Papier verwandeln, stammen häufig aus Deutschland. Auch sie werden gelegentlich neu erfunden: „Wir haben im Prinzip das Recyceln von Papier ermöglicht“, sagt Dr. Hubert Lienhard, langjähriger Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung beim Maschinenbauer Voith. „Papier gäbe es in dieser Art und Weise ohne Voith nicht.“ Von „Papermaking 4.0“ spricht das Heidenheimer Unternehmen, das letztens zwei 300 Meter lange Papiermaschinen ausgeliefert hat, und zwar nach China. So schließt sich der Kreis.

Für die Finanzierung – es geht um eine dreistellige Millionensumme – sorgt die LBBW. Früher hat Voith seine Geschäfte mit chinesischen Kunden in der Regel über Akkreditive abgewickelt, doch das ändert sich. „China entwickelt sich für uns verstärkt zum Exportfinanzierungsmarkt“, sagt Bernd Rieck, Head of Export & Project Finance in der Voith Financial .

Wann Exportfinanzierung riskant wird

Der entscheidende Unterschied bei Exportfinanzierungen: Kreditnehmer ist nicht das deutsche Unternehmen, sondern dessen ausländischer Kunde. Das mache die Finanzierung häufig riskant, sagt Nanette Bubik , Head Export Finance bei der LBBW, Global Head Export Finance bei der LBBW. „Wir wissen häufig nicht viel über den Käufer, müssen die spezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Landes beachten und sind dort häufig auch nicht selbst vor Ort.“ In diesem Fall war das zum Glück anders. Zum einen verfügt die LBBW aufgrund eigener Repräsentanzen in Peking und Shanghai über eine exzellente China-Expertise, außerdem zählt der Voith-Kunde zu den weltgrößten Papierproduzenten und ist daher bestens bekannt.

Banking ist ein people’s business.

Bernd Rieck, Head of Export & Project Finance in der Voith Financial Services GmbH

Für Voith war klar, dass die LBBW die Exportfinanzierung übernimmt. „Banking ist ein people’s business“, sagt Voith-Experte Rieck. Wichtiger noch als Konditionen und Prozesse seien „persönliche Beziehungen, ein gutes Netzwerk, Schnelligkeit und viel Verständnis für die Situation der jeweiligen Partner“. In diesem Fall gibt es gleich vier Partner: neben Voith und der LBBW als Federführerin des finanzierenden Bankenkonsortiums natürlich den chinesischen Käufer – und Euler Hermes, die Kreditversicherung der Bundesrepublik Deutschland.

Eine Frage der Zahlungsmoral

Der Kreditversicherer bietet einen wichtigen finanziellen Rückhalt, denn das Eintreiben ausstehender Zahlungen in China ist nicht einfach. Um solche Zahlungsrisiken abzupuffern, gewährt der deutsche Staat auf Antrag Bürgschaften. Und weil die seit Jahrzehnten über Euler Hermes abgewickelt werden, hat sich dafür die Bezeichnung „Hermes-Bürgschaft“ etabliert.

Die beiden Papiermaschinen, die Voith in den Provinzen Shandong und Jiangsu installiert, setzen international Maßstäbe. Mit rund 120 Stundenkilometern Geschwindigkeit verwandeln sie Zellulose in Papier und achten dabei auf einen möglichst effizienten Einsatz von Energie, Wasser und Faserstoffen. Die Prozesse laufen zunehmend digital. Stichwort: Industrie 4.0. Das „Internet of Things“ hält Einzug in die Papierindustrie und sorgt für schnelle Prozesse, bei denen Probleme beseitigt werden, bevor sie Schaden anrichten können.

Schnelle Prozesse? Probleme beseitigen, bevor sie auftreten? „Auch hier ergänzen sich Voith und die LBBW hervorragend“, sagt LBBW-Expertin Bubik. „Denn auch unser Kunde profitiert von unseren äußerst schlanken, flexiblen Prozessen.“

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