Die Konjunktur in Rheinland-Pfalz kühlt im Gleichschritt mit der Konjunktur Gesamtdeutschlands ab. Zudem haben sich in der Industrie die Geschäftserwartungen eingetrübt. Daneben bleibt der bestehende Fachkräftemangel ein Sorgenkind der Wirtschaft. Das sind die Ergebnisse des neuen „Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz“ des LBBW Research, der heute im Rahmen eines Pressegesprächs in Mainz vorgestellt wurde. Zudem belasten den deutschen Mittelstand die Folgen des Strukturwandels in der AutomobiIindustrie, des anstehenden Brexits sowie des Handelsstreits der USA mit China. „Um all diese Herausforderungen erfolgreich meistern zu können, braucht die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz eine mittelstandsfreundliche Politik“, erklärt LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert.
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland fühlt sich bisher nicht wie eine Rezession an. Der Arbeitsmarkt hat positive Zahlen, die öffentlichen Haushalte erzielen Rekordeinnahmen und auch der Deutsche Aktienindex (DAX) liegt in der Nähe seines Allzeithochs. Doch schon seit geraumer Zeit signalisieren die Frühindikatoren eine Konjunktureintrübung und das ifo- Geschäftsklima zeigt einen anhaltenden Abschwung der Industrie in Gesamtdeutschland.
Konjunktur trübt sich in Rheinland-Pfalz und Gesamtdeutschland gleichermaßen ein
Einen solchen negativen Stimmungstrend zeigt das LBBW Research in seinem „Konjukturmonitor Rheinland-Pfalz“ auch für die Geschäftserwartung der rheinland-pfälzischen Wirtschaft. In nahezu allen Sektoren gibt es einen deutlich abwärts gerichteten Stimmungstrend bei den Wachstumsindikatoren Beschäftigung, Investition und Exporterwartung. Besonders die exportorientierte Industrie verzeichnet schon jetzt rückläufige Auftragseingänge und signalisiert durch Tiefststände bei Geschäfts- und Exporterwartungen eine spürbare Konjunkturabschwächung. Die einzige Ausnahme macht das Baugewerbe, welches vom anhaltenden Bauboom profitiert und daher weiterhin seine Lage gut einschätzt. Für 2019 erwarten die Analysten der LBBW für Rheinland-Pfalz wie auch für Gesamtdeutschland ein Wachstum des realen Bruttosozialprodukts von durchschnittlich 0,5 Prozent, für das kommende Jahr von 0,6 Prozent.
Probleme des deutschen Mittelstands
„Den deutschen Mittelstand belasten aktuell vor allem drei Themen: Automobilindustrie, Brexit und China“, sagt Burkert. Die Automobilindustrie – traditionell eine starke Säule der deutschen Wirtschaft – steht auf Grund des Strukturwandels vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antrieben vor großen Veränderungen. Auch die Unsicherheiten um den Brexit, die drohenden Handelskonflikte an den internationalen Märkten sowie die Entwicklungen Chinas – als Absatzmarkt, aber auch als immer stärker werdender Wirtschaftspartner und Wettbewerber – bringen gerade für mittelständische Unternehmen viele Herausforderungen mit sich.
Verbesserung wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen dringend erforderlich
„Vor dem Hintergrund all der zahlreichen Herausforderungen ist es wichtig, dass nun die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen speziell für mittelständische Unternehmen verbessert werden“, fordert der LBBW-Chefvolkswirt. Dazu zählen der Abbau von Bürokratie und die Verringerung der Regelungs- und Kontrolldichte, der nachhaltige Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie die rasche Verbesserung der Breitbandversorgung, vor allem in ländlichen Gebieten. Zudem müssen Anstrengungen unternommen werden, um dem in allen Branchen voranschreitenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Verlässliche Unterstützung des regionalen Mittelstands
„Die hiesige Wirtschaft verfügt über eine solide Basis, doch die Märkte unterliegen einem immer schnelleren Wandel. Deshalb müssen sich Unternehmen nun auch immer schneller verändern, um langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu bleiben“, sagt Peter Hähner, Regionalvorstand der LBBW in Mainz. „Wir als Hausbank zahlreicher Unternehmen in der Region sind bereit, diese nicht nur als Finanzpartner, sondern auch als strategischer Berater auf Augenhöhe dabei zu begleiten und umfassend zu unterstützen.“ Hierzu zählt die langfristige Sicherung der Finanzierung – mit traditionellen Kreditformen, aber auch durch die Mittelbeschaffung am Kapitalmarkt, etwa durch Anleihen, Verbriefungen oder Schuldscheindarlehen.
„Die LBBW setzt viel daran, ihre Kompetenz und Produkte nach und nach zu digitalisieren beziehungsweise nachhaltig auszurichten. Dies schafft sowohl für uns als Bank wie auch für unsere Kunden einen echten Mehrwert“, erklärt Hähner. So wurde im vergangenen Jahr beispielsweise zusammen mit der Börse Stuttgart die digitale Finanzierungsplattform Debtvision gegründet, über die auch schon die Mainzer Schott AG zwei Schuldscheine schnell und bequem platziert hat. Zudem ist die LBBW einer der Pioniere in Sachen Green Finance: Seit 2017 begibt die Bank „grüne“ Bonds und Schuldscheindarlehen – für ihre Kunden aber auch als Eigenemission.