Die sächsische Konjunktur entzieht sich im Frühjahr 2020 der gesamtdeutschen Rezession, steht aber unter Druck. Die durch das Corona-Virus (Covid-19) bedingte Negativentwicklung für das weltwirtschaftliche Klima wird auch die exportorientierte sächsische Wirtschaft treffen. Für 2020 erwartet das Research der LBBW für Sachsen nur noch eine Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts von durchschnittlich 0,4 Prozent (Deutschland: minus 0,1 Prozent). Im aktuellen „Konjunkturmonitor Sachsen“ beleuchten die Analysten die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens und die Auswirkungen von Covid-19.
Sächsische Wirtschaft auf Platz 3
Die Konjunktur in Sachsen hatte sich gemäß IHK-Geschäftsklimaindex zuletzt zwar stabilisiert, aber der Corona-Virus (Covid-19) und seine Auswirkungen auf die internationale Wirtschaftsaktivität belasten auch den Industriestandort Sachsen. Während andere Bundesländer in den Negativbereich rutschen dürften, stünde Sachsen mit einer erwarteten BIP-Wachstumsprognose der LBBW von 0,4 Prozent für 2020 dennoch auf Platz 3 der Bundesländer hinter Berlin und Brandenburg.
Für China haben die LBBW-Experten aktuell ihre BIP-Prognose auf 3,9 Prozent für 2020 (von 5,2 Prozent) revidiert. Dabei leidet Chinas Wirtschaft direkt unter der Epidemie, aber auch durch einen zu erwartenden Rückgang der Nachfrage nach chinesischen Exportgütern. Insbesondere Wachstum oder Rückgang des Automobilmarkts hängen mit 28 Prozent Absatzanteil Chinas stark von der Entwicklung ab. Damit dürfte auch das sächsische Exportgeschäft durch die Corona-bedingte Krise in China leiden. Mit einem Ausfuhranteil von rund 17 Prozent ist China derzeit stärkstes Exportland Sachsens nach den USA und dem Vereinigten Königreich. Bei den Einfuhren nach Sachsen steht China mit gut fünf Prozent hinter der Tschechischen Republik, USA und Polen. Dabei exportiert die sächsische Wirtschaft vor allem Autos und Motoren in und importiert Elektronik aus der Volksrepublik China.
Neben Corona sind die treibenden Themen für die sächsische Wirtschaft weiterhin der Fachkräftemangel und die Verfügbarkeit von Personal, steigende Arbeitskosten und der Strukturwandel in der Automobilindustrie sowie im Energiebereich.
Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist der LBBW, kommt zu dem Schluss: „Sachsen scheint zwar gut aufgestellt zu sein, um auch zukünftig wirtschaftlich erfolgreich zu sein und den Belastungen durch den Corona-Virus standzuhalten, muss sich aber noch stärker den Herausforderungen widmen, um Arbeitsplätze und den Standort zu sichern.“
Der „Konjunkturmonitor Sachsen“ des LBBW Research fasst regelmäßig die wesentlichen Konjunkturdaten des Landes übersichtlich zusammen, untersucht die Ursachen und prognostiziert die künftige Entwicklung.