Die Corona-Krise hat die Einstellung der Sachsen zur Geldanlage verändert. 45 Prozent der Sachsen sagen, Immobilien hätten im vergangenen Jahr an Attraktivität gewonnen (bundesweit 48 Prozent), an Reiz verloren haben sie nur für elf Prozent. Auch Gold ist für 41 Prozent attraktiver. In einer aktuellen Umfrage der LBBW sagten zugleich 74 Prozent der Befragten, die Corona-Krise haben die Unsicherheitsfaktoren für Geldanlagen erhöht, sie rechnen seltener als der Bundesdurchschnitt mit einer Erholung der Lage (40 zu 48 Prozent). In der exklusiv von der LBBW in Auftrag gegebenen Umfrage für die Studie „Ein neues Zeitalter der Geldanlagen? Grünes Gold und nachhaltige Investments“ waren gut 1.000 Bundesbürger und 200 Bürger zwischen Plauen und Görlitz befragt worden.
Insgesamt blicken die Sachsen kritischer auf Geldanlagen oder Immobilienkäufen als der Bundesdurchschnitt und haben sich deshalb eher zurückgehalten. Nur 31 Prozent der Sachsen besitzen Immobilien – im Bundesschnitt sind es 40 Prozent. Ähnlich das Bild bei Aktien, die ebenfalls unterdurchschnittlich gehalten werden (13 zu 21 Prozent). Kaum besser sieht es bei einem dritten Real Asset, dem Gold, aus (26 zu 33 Prozent). Eine mögliche Erklärung: Aktien – aber auch Gold und Immobilien sind aus Sicht der Sachsen weniger gut geeignet, um Vermögen aufzubauen und fürs Alter vorzusorgen.
Grund für diese Zurückhaltung sind vor allem fehlende Informationen. 27 Prozent der Sachsen wissen nach eigenen Angaben eher wenig über Geldanlagen, bundesweit sagen das 20 Prozent von sich. Gerade bei Immobilien-Investments sind sie unsicherer als der Bundesschnitt – 42 Prozent kennen sich gut aus, bundesweit 54 Prozent.
Die Präferenzen bei Geldanlagen unterscheiden sich von denen anderer Bundesländer: 41 Prozent der Sachsen ist es wichtig, auch kleine Beträge anlegen zu können, bundesweit sind es 35 Prozent. Top-Entscheidungskriterium ist aber für jeden zweiten die Sicherheit der Anlage. Nachhaltigkeit spielt im Vergleich zur bundesweiten Befragung eine untergeordnete Rolle.
Corona erschüttert Vertrauen der Deutschen bei der Geldanlage
Im Rahmen der Studie „Reale Assets in der Niedrigzinswelt: Es gibt Nachholbedarf“ wurden im Auftrag der LBBW gut 1.000 Bundesbürger zu ihrem Anlageverhalten in Coronazeiten befragt. Anschließend stellten Laschewski und Streich die subjektiven Einschätzungen der Befragten der Wertentwicklung von Sachwerten sowie den Risiken der verschiedener Anlageformen gegenüber. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass die Pandemie das Vertrauen der Deutschen bei der Geldanlage stark erschüttert hat und sie am ehesten noch Sachwertanlagen wie Immobilien und Gold oder Aktien vertrauen.
So sehr diese Anlagen auch das Sicherheitsbedürfnis der Anleger bedienen, mit ihren Einschätzungen liegen sie in manchen Punkten aber falsch. Beispielsweise schätzten die Deutschen die Sicherheit von Gold und Immobilien gegenüber Aktien oft zu hoch ein. „Dementsprechend wird das Potenzial von Aktien oftmals nicht ausgeschöpft, warnt Uwe Streich. „Das Edelmetall schützt jedoch vor Totalverlust. Mit einer Goldbeimischung können zudem die Risiken in einem Portfolio gut gestreut werden.“ Überrascht hat die Autoren der Studie, dass vor allem jüngere Menschen eine Anlage in Gold präferieren. In der Umfrage nannten die Befragten Immobilien als zweitwichtigste Anlageform. und liegen damit nach Ansicht der Experten goldrichtig. Immobilien sind ein wichtiger Baustein in der Altersvorsorge. Aber auch jenseits der eigenen vier Wände locken trotz des Negativzinsumfelds sogar attraktive Renditen, zum Beispiel bei einer Investition in Logistik-und Wohnimmobilien.
Die Studie der beiden Autoren und die Regionalauswertung der Studie finden Sie unter Downloads oder unter folgenden Adressen: www.lbbw.de/2021-studie-geldanlage (Studie), www.lbbw.de/2021-studie-geldanlage-sachsen (Regionalauswertung der Studie).