14.11.2017

LBBW Research: Kapitalmarktausblick 2018 - Gute Chancen für Investoren

Pressemitteilung

  • Aufbruchsstimmung bei den Notenbanken
  • DAX steigt bis 2018 auf 14.000 Punkte
  • Euro verliert bis Ende 2018 auf 1,12 US-Dollar
  • Ölpreis soll sich auf 65 US-Dollar erholen

2018 wird nach Ansicht der Volkswirte der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) das Jahr des Aufbruchs. Im Kapitalmarktausblick 2018 kommt das LBBW Research zu dem Schluss, dass die Weltwirtschaft nach einigen schwierigen Jahren die Trendwende geschafft hat. „Insbesondere in Deutschland, dem Schwergewicht des Euroraums, sind die Konjunkturdaten gut und die Frühindikatoren deuten auf keinerlei Lageverschlechterung hin“, sagte Uwe Burkert, LBBW-Chefvolkswirt und Leiter des Researchs, bei der Vorlage des Ausblicks in Stuttgart. Angesichts der verbesserten Konjunkturdaten werden die wichtigsten Notenbanken 2018 aufbrechen, ihre expansive Geldpolitik anzupassen. „Aber auch die Staaten und jeder Einzelne von uns müssen sich auf den Weg machen, um den vielfachen Umbrüchen einer immer globaleren und vernetzteren Welt zu begegnen.“

2018 wird das Jahr des Aufbruchs, sagen die Analysten der LBBW voraus. Deutschland müsse dringend notwendige Reformen und Investitionen angehen, forderte Uwe Burkert. Der deutsche Mittelstand und damit der allgemeine Wohlstand gerate in Gefahr, wenn er ohne eine zeitgemäße digitale Infrastruktur in Form schneller Breitbandnetze auskommen müsse. Eine mangelnde Vernetzung auf dem Land sei das sichtbarste Zeichen dafür, dass eine Region den Anschluss verloren habe und abgehängt sei. Dies widerspreche nicht nur dem föderalen Selbstverständnis, für annähernd gleiche Lebensverhältnisse zu sorgen, sondern sei langfristig dem politischen Frieden in unserem Land abträglich, warnte er.

Notenbanken beenden ihre expansive Geldpolitik

Aufbruchsstimmung werde auch bei den Notenbanken der wichtigsten Industrieländer aufkommen, sagt das LBBW Research voraus. Die amerikanische Notenbank dürfte weiter an der Zinsschraube drehen und die nach wie vor sehr großzügige Geldpolitik zurückfahren, selbst wenn die Inflationsgefahren in den USA eher verhalten seien, so die Prognose. Ebenso werde die EZB 2018 beginnen, ihre expansive Geldpolitik einzubremsen. „Allerdings sind die Amerikaner uns circa vier Jahre voraus“, warnt Burkert vor übertriebenen Erwartungen. Eine erste Leitzinsanhebung der Europäischen Zentralbank erwartet er nicht vor 2019.

Der nachhaltige Einstieg in den Ausstieg falle den Währungshütern der EZB dank guter Konjunkturdaten besonders leicht. „Der Euroraum steht wirtschaftlich so gut da wie lange nicht. Jetzt sind jedoch die Weichen zu stellen, um eine Krise wie 2010 bis 2012 zu verhindern“, urteilt der LBBW-Chefvolkswirt. In der Europapolitik gehe es darum, mit einer stabileren Europäischen Union wieder für eine höhere Verlässlichkeit zu sorgen. „Es geht darum, die Unsicherheit der vergangenen Jahre abzubauen, damit wieder funktionierende Märkte den Preis bestimmen und nicht die Zentralbanken“, sagt Burkert.

Zugleich führe die große Verunsicherung der Wähler gegenwärtig zu einem Wunsch nach stärkerer Regionalisierung und zu einer Wählerwanderung von den großen Parteien zu den politischen Rändern. Nach Ansicht des LBBW Research könnten die von Jean-Claude Juncker und Emmanuel Macron im Oktober präsentierten Reformvorschläge das Startsignal gegeben haben, Europa mit einer einigenden Perspektive und einem gemeinsamen Werteverständnis neuen Schwung zu geben.

Aktien schlagen Bonds

Für die Anleger an den Kapital- und Rohstoff märkten besteht 2018 eine gute Chance, sich erfolgreich zu positionieren. Das Bewertungsniveau sei am Rentenmarkt sehr hoch, werde aber erst gegen Jahresende langsam sinken, wenn die für 2019 erwartete Leitzinswende der EZB stärker ins Blickfeld gerate. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sehen die Analysten Ende 2018 bei einem Prozent. Zugleich sollten aber die Zinserhöhungen der US-Notenbank den Euro auf 1,12 USDollar nachgeben lassen.

Die Aussicht auf niedrige Bondrenditen und damit hohe Anleihepreise schafft Raum für eine höhere Bewertung an den Aktienmärkten. Besonders für die Werte des DAX und EuroStoxx50 gebe es noch Aufwärtspotenzial. Aber auch USAktien sollten sich 2018 im Einzelfall besser als Bonds entwickeln, glauben die Analysten. Die LBBW sieht den DAX Ende 2018 bei 14.000 Punkten, den Dow-Jones-Index nahezu unverändert bei 23.500 Punkten. Der EuroStoxx 50 wird demnach auf 3.750 Punkte steigen.

An den Rohstoffmärkten dürfte sich 2018 aufgrund steigender Nachfrage der Ölpreisanstieg weiter fortsetzen. Dies gilt auch für Gold, denn wichtige Nachfrageländer haben hier immer noch einen Nachholbedarf.