09.10.2019

LBBW-Analysten rechnen bei Green Bonds mit Emissionsvolumen auf Rekordniveau

Presseinformation

Private und institutionelle Anleger können aus einer stark steigenden Zahl von Anleihen wählen, die ökologischen, nachhaltigen oder sozialen Zielen dienen. Nach einer Prognose des LBBW Research werden in diesem Jahr weltweit nachhaltige Anleihen (ESG Bonds) für umgerechnet mehr als 220 Milliarden Euro emittiert, ein Plus von gut 50 Prozent. 2018 hatte das Emissionsvolumen umgerechnet lediglich 141 Milliarden Euro betragen.

Der Primärmarkt ist mit gutem Schwung aus der Sommerpause gekommen. Getragen von den Emissionen der Finanzdienstleister (Financials) wuchs der Markt im September um rund 23 Milliarden Euro (davon Financials 10 Milliarden Euro; Gebietskörperschaften, supranationale Institute und staatsnahe Emittenten (SSA) 7,5 Milliarden Euro; Großunternehmen 5,1 Milliarden Euro). Seit Jahresbeginn summieren sich Anleihen, die den Umweltschutz, soziale Ziele oder eine gute Unternehmensführung (ESG) finanzieren, auf zusammen rund 175 Milliarden Euro, ermittelten die Analysten im erstmals veröffentlichten „Anleihekompass Green Bonds“: „Zwar ist die Zahl der Emissionen im Ferienmonat August kurz zurückgegangen. Wie die vielen Neuemissionen im September zeigen, wird der Primärmarkt aber bis zum Jahresende deutlich stärker als in den Vorjahren wachsen.“

Seit gut zehn Jahren legt der Markt für Green Bonds kontinuierlich zu. Nach der Europäischen Investitionsbank, die 2007 den ersten Green Bond begeben hatte, entdeckten 2012 die ersten Financials und kurz darauf auch Industrie- und Dienstleistungsunternehmen die Green Bonds als Mittel zur Finanzierung nachhaltiger Projekte. Zum Jahreswechsel 2015/16 emittierten Polen und Frankreich als erste Länder „grüne“ Staatsanleihen.

Aus Deutschland kommen nach Beobachtung der Analysten regelmäßig wichtige Emissionen. Vor allem Förderbanken sind hier vielfach tätig. Im Ferienmonat August hatten zudem EON und Porsche zwei milliardenschwere grüne Emissionen platziert. Ende September begab die LBBW ihren ersten Social Bond über 500 Millionen Euro. Sie finanziert damit Vorhaben, die einen sozialen Mehrwert schaffen, wie Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen oder öffentliche Infrastrukturprojekte.

Emittenten bevorzugen Green Bonds

Nach Einschätzung des Analystenteams unter der Leitung von Alexandra Schadow setzen die Emittenten besonders auf Green Bonds mit konkret formulierten Zielen. Das Volumen der Green Bonds werde 2019 auf 175 Milliarden Euro steigen, prognostizieren sie. Mit einer glatten Verdoppelung auf 30 Milliarden rechnen die Experten bei den so genannten Sustainable Bonds. Dem gegenüber spielen Social Bonds, mit denen soziale Projekte und Dienstleistungen privat finanziert werden, derzeit noch eine Nebenrolle. Den LBBW-Analysten zufolge wird das Volumen aller sozial geprägten Neuemissionen 2019 auf rund 15 Milliarden Euro ansteigen.

Mit dem monatlich erscheinenden „Anleihekompass Green Bonds“ bietet das LBBW Research seinen Kunden künftig einen Blick auf den aktuellen Emissionsmarkt.