24.11.2021

Sachsen 2022 im unteren Drittel beim Wirtschaftswachstum

Pressemitteilung | Konjunkturmonitor

Auf Grundlage der Prognose für das BIP-Wachstum Deutschlands für 2022 von 5,0 % erwartet die LBBW für Sachsen ein unterdurchschnittliches Wachstum von 4,2 %, Sachsen liegt damit im unteren Drittel im Vergleich der Bundesländer.

Ursächlich hierfür sind die Strukturschwächen einiger Regionen, die nicht durch die komparativen Vorteile der boomenden Metropolregionen aufgefangen werden können. Für die nächsten Jahre erwartet das LBBW Research, dass die Kluft zwischen den Metropolregionen und den übrigen Regionen noch stärker wird.

Die Spitzenreiter der LBBW-Prognose wie Baden-Württemberg mit 5,5 % und Bayern mit einer realen Wachstumsrate von 5,4 % profitieren von ihrer Export- und Strukturstärke sowie Fortschritten bei der Digitalisierung, die v. a. durch die starke Industrie vorangetrieben wird.

Alle Bundesländer leiden allerdings unter erheblichen Lieferengpässen, hohen Energie- und v. a. Strompreisen sowie einem ausgeprägten Fachkräftemangel. Dementsprechend hat die Politik in den einzelnen Bundesländern z. T. auch unterschiedliche Akzente zu setzen. Gemeinsam sollte ihr aber sein, den Fokus auf die Digitalisierung, die (Weiter-) Bildungspolitik sowie Förderung ländlicher Regionen zu legen.

Aktuelle Verschärfung der Corona-Krise dürfte Spuren in der wirtschaftlichen Bilanz Sachsens hinterlassen

Laut der Gemeinschaftsdiagnose der großen Wirtschaftsforschungsinstitute zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat die Corona-Pandemie Ostdeutschland bislang nicht so stark getroffen wie die westdeutschen Bundesländer.

Ursächlich sind hierfür Strukturunterschiede, wie z. B. eine geringere Exportintensität. In Ostdeutschland haben mit dem Bausektor und vor allem mit dem Sektor „öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit“ zwei Wirtschaftszweige, die sogar noch expandiert haben, ein größeres Gewicht als im Bundesdurchschnitt. Zudem liegt der Schwerpunkt des verarbeitenden Gewerbes, das zurzeit von der weltweit starken Nachfrage nach Industriegütern profitiert, in den alten Bundesländern. Nach Einschätzung des LBBW Researchs dürfte die aktuelle Verschärfung der Corona-Krise aber Spuren in der wirtschaftlichen Bilanz der hierdurch am meisten betroffenen Bundesländer Sachsen und Thüringen hinterlassen.

Entwicklungspotenzial durch starke Bindung der Menschen an Sachsen

Ostdeutschland weist die älteste Bevölkerungsstruktur Europas auf, was nicht zuletzt an der Abwanderung der Jungen liegt. Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich zu konstatieren, dass laut einer ifo-Studie in Sachsen relativ mehr Einwohner bleiben als in den anderen ostdeutschen Flächenländern und es damit positives Entwicklungspotenzial hat. Sachsen scheint somit seine Bevölkerung stärker an sich zu binden als die restlichen ostdeutschen Bundesländer. Dies deutet darauf hin, dass sowohl die wirtschaftlichen Perspektiven in Sachsen günstiger sind als im ostdeutschen Durchschnitt, als auch die persönliche Motivation der Menschen vorhanden ist, in der Region zu verbleiben. Hat in anderen Regionen Deutschlands wieder eine Stadtflucht eingesetzt, so ist der Trend vom Land in die Stadt in Sachsen bislang ungebrochen.

Aus Sicht des LBBW-Researchs könnte der Freistaat Sachsen als ein Gewinner des Trends zur E-Mobilität hervorgehen

Die Elektrifizierung des europäischen Automarktes beschleunigt sich massiv. Sachsen wird hierbei zu einem der wichtigsten Standorte für E-Autos in Europa. Das hohe Produktionsergebnis in Sachsen ist vor allem auf das Hochfahren der Fertigung von Elektroautos im VWFahrzeugwerk Zwickau zurückzuführen. Mit den Standorten Zwickau, Leipzig und Dresden entwickelt sich Sachsen zum EAuto- Produktionsstandort Nr. 1 in Deutschland. Das Geburtsland von Audi steht damit in einer Reihe mit den westdeutschen Autoländern Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Sachsen ist in diesem Punkt damit ein Gewinner der „grünen“ Transformation Deutschlands.

Den vollständigen Konjunkturmonitor sowie Konjunkturausblick des LBBW-Researchs für ausgewählte Bundesländer finden Sie unter Downloads.