Während das Research der LBBW für Deutschland 2020 kein Wachstum mehr erwartet und eine Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts von minus 0,1 Prozent prognostiziert, könnte Thüringen sich mit 0,3 Prozent nach Ansicht der Researcher vom rezessiven Trend abkoppeln. Herausfordernd dürften aber die Auswirkungen des Corona-Virus auf die thüringischen Exporte sein. Mittelfristig erwartet das LBBW Research Anpassungen in den globalen Wertschöpfungsketten. Denn diese dürften vor dem Hintergrund der Epidemie in Zukunft – nicht nur von der Automobilund Automobilzulieferindustrie – hinterfragt werden. Im aktuellen „Konjunkturmonitor Thüringen“ beleuchten die Analysten die wirtschaftliche Entwicklung Thüringens und die Auswirkungen von Covid-19.
Thüringen noch im positiven Bereich
Während das LBBW Research westliche Bundesländer wie Baden- Württemberg (minus 0,8 Prozent), Hessen (minus 0,5 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (minus 0,4 Prozent) im negativen Bereich sieht, erwarten die Analysten für die Thüringer noch ein Wachstum von 0,3 Prozent. Dennoch dürften der Corona-Virus (Covid-19) und seine Auswirkungen auf die internationale Wirtschaftsaktivität auch
Thüringen, das stark vom Automobilsektor geprägt ist, belasten. Im Herbst waren die Researcher für Thüringen noch von einem Wachstum von 0,9 Prozent für 2020 ausgegangen.
Für China haben die LBBW-Experten aktuell ihre BIP-Prognose auf 3,9 Prozent für 2020 (von 5,2 Prozent) revidiert. Dabei leidet Chinas Wirtschaft direkt unter der Epidemie, aber auch durch einen zu erwartenden Rückgang der Nachfrage aus anderen betroffenen Staaten nach chinesischen Exportgütern. Insbesondere Wachstum oder Rückgang des globalen Automobilmarktes hängen mit 28 Prozent Absatzanteil Chinas stark von der dortigen Entwicklung ab. Damit dürfte auch das thüringische Exportgeschäft durch die Corona-bedingte Krise in China leiden. Mit einem Ausfuhranteil von rund 6 Prozent gehört China nach den USA, Frankreich und Ungarn zu den größten Außenhandelspartnern Thüringens.
Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist der LBBW, kommt zu dem Schluss: „Thüringen zeigt sich bislang widerstandsfähig. Herausfordernd dürften aber in den Folgequartalen die Auswirkungen des Corona-Virus auf die thüringischen Exporte sein.“
Insgesamt hat das LBBW Research vor dem Hintergrund von Covid-19 ihre Wachstumsprognosen für die Weltkonjunktur revidiert:
China: von 5,2 Prozent auf 3,9 Prozent
USA: von 1,9 Prozent auf 1,5 Prozent
Deutschland: von 0,4 Prozent auf minus 0,1 Prozent
Euroraum: von 0,8 Prozent auf 0,0 Prozent
Großbritannien: von 1,6 Prozent auf 0,8 Prozent
Japan: von 0,5 Prozent auf 0,2 Prozent
Weltwirtschaft: von 3,0 Prozent auf 2,4 Prozent
Der „Konjunkturmonitor Thüringen“ des LBBW Research fasst regelmäßig die wesentlichen Konjunkturdaten des Landes übersichtlich zusammen, untersucht die Ursachen und prognostiziert die künftige Entwicklung.