28.07.2022

Baden-Württemberg hält 2023 die Rote Laterne

Pressemitteilung | Konjukturmonitor

Nach einem jahrzehntelangen Boom kühlt die Konjunktur in Baden-Württemberg inzwischen stark ab – aufgrund der Export-Abhängigkeit des Landes sogar stärker als die Konjunktur Gesamtdeutschlands. Für das kommende Jahr prognostizieren die Analysten des LBBW Research für das Ländle einen Konjunktureinbruch um 1,9 Prozent. Deutschlands Bruttoinlandsprodukt soll zugleich um 1 Prozent sinken.

„Baden-Württemberg hält 2023 die rote Laterne, nachdem es noch vor wenigen Quartalen zu den Wirtschaftslokomotiven gehörte“, urteilt Chefvolkswirt Moritz Kraemer. Bereits im laufenden Jahr rutschte das Ländle deutlich ab. Das LBBW Research sagt für Deutschland ein Plus von 1,0 (2021: 2,9) Prozent voraus, während die Wirtschaft in Baden-Württemberg (2021: 3,4) nur noch um 0,9 Prozent zulegen dürfte.

Gleich mehrere Faktoren sind für den deutlichen Positionswechsel des Südwestens verantwortlich: Dazu gehören die rekordhohe Inflation, die anhaltende Corona-Pandemie und die fortgesetzten Lieferschwierigkeiten bei wichtigen Gütern und Bauteilen. Zuletzt belastete die Ankündigung Russlands, nur 20 Prozent der möglichen Gasmenge durch die Nord Stream 1 Pipeline nach Deutschland zu schicken. Sie nährt die Sorge, Präsident Wladimir Putin könnte die Gaslieferung bald völlig einstellen.

„Die Rezession wird relativ mild ausfallen, sofern uns Putin nicht den Gashahn abdreht“, urteilt Kraemer. Komme es dazu, sei eine sehr schwere Rezession aber unvermeidlich. Ökonomen reden von einer Rezession, wenn eine Volkswirtschaft zwei aufeinanderfolgende Quartale in Folge schrumpft.

Die Experten gehen bislang aber nicht von einem russischen Gas-Embargo aus, sondern erwarten, dass die Gaslieferungen bis zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg lediglich stark gedrosselt oder allenfalls zeitweise gestoppt werden.

Die Ökonomen der LBBW reduzieren Ihre globale Wachstumsprognose für 2022 von 3,2 auf 3,0 Prozent. Für die Eurozone erwarten sie im laufenden Jahr nur noch 2 Prozent Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt. Für die USA lediglich 1,5 nach zuvor 2,5 Prozent.