IPCC-Bericht: Erderwärmung hat gravierende Folgen
Der Ukraine-Krieg wirft die Menschheit in den Klimaschutzbemühungen zurück.
Zu diesem Schluss kommt die Arbeitsgruppe des Weltklimarats der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC) in ihrem aktuellen Bericht. Darin warnen die Klimaforscher auch vor den unkontrollierbaren Folgen einer globalen Erwärmung von mehr als 1,5 Grad.
Was der Krieg Russlands gegen die Ukraine für den Kampf gegen den Klimawandel bedeutet, erklärt der Ko-Vorsitzende der UN-Arbeitsgruppe, Professor Hans-Otto Pörtner, folgendermaßen: „Dieser Konflikt fühlt sich an wie aus der Zeit gefallen, wenn man sich überlegt, welche existenziellen Nöte die Menschheit eigentlich hat im Kontext der Auswirkungen des Klimawandels und des Biodiversitätsverlustes.“ Der Krieg fällt in eine Zeit, in der die Europäische Union eigentlich ihre Kapazitäten auf den Europäischen Green Deal und das Maßnahmenpaket Fit for 55 ausrichten müsste, um so bis 2050 wie angekündigt als erster Kontinent klimaneutral zu werden.
Schutz von Ökosystemen dringend notwendig
Die Folgen des Klimawandels von heute sind weit zerstörerischer und treten viel schneller auf als noch vor zwanzig Jahren. Die Arbeitsgruppe fordert die Regierungen zum Handeln auf und bemerkt, dass selbst bei Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels erhebliche Auswirkungen des Klimawandels verkraftet werden müssen. Weltweit müssten mindestens 30 bis 50 Prozent der Erdoberfläche dafür genutzt werden, Naturräume zu schützen.
Momentan nehmen Ökosysteme noch mehr CO₂ auf als sie selbst verursachen, doch das könnte sich schon zeitnah ändern. Dem Bericht zufolge müssen diese dringend in Stand gesetzt und nachhaltig bewirtschaftet werden. Denn nur gesunde Ökosysteme sichern die Überlebensgrundlage auch für den Menschen.
Extremanpassung von Tieren und Pflanzen hat Grenzen
Ein besonderes Augenmerk legt der Bericht auf die Umwelt-Veränderungen wie Hitze und Extremwetter: Sollte die Erderwärmung bei über zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen, sind 18 Prozent der Tier- und Pflanzenarten an Land vom Aussterben bedroht. Bei vier Grad wären es die Hälfte aller Arten. Laut dem IPCC-Bericht gelingt den meisten Tierarten eine Anpassung nicht, wenn sich die Erde über 1,5 Grad erwärmt. Denn dadurch verschieben sich biologische Ereignisse wie Blüte oder Fortpflanzung zeitlich. Die Folgen: Das biologische Gleichgewicht gerät aus den Fugen, dies mündet in Hungersnöten, Extremwetterlagen und Artensterben.
Mensch zeigt sich fortschrittlich hinsichtlich Anpassungen
Von Agroforstwirtschaft bis Wassermanagement: Über alle Sektoren und Regionen zeigt der IPCC-Bericht eine verbesserte Planung und Umsetzung des Menschen von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel auf. Doch das genügt nicht, es bedarf sauberer Energie, Recycling, nachhaltiger Mobilität – und das global gerecht verteilt, denn momentan bleiben einkommensschwache Gesellschaften zurück.
Lösungen für weitere Herausforderungen benötigt
Die globale Erwärmung ist nicht die einzige drängende Herausforderung der Menschheit. Hinzu kommen die wachsende Weltbevölkerung, das steigende Konsumniveau, Krankheiten wie COVID-19 und Migrationsbewegungen durch Kriege sowie Klimawandelfolgen. All das reduziert die Möglichkeiten für die Menschen, aber auch für Tiere, sich den ökologischen Veränderungen anzupassen.
Hintergrund zum aktuellen Bericht
Der aktuelle IPCC-Bericht ist der zweite von insgesamt drei Teilen des Sechsten IPCC-Sachstandsberichts des Weltklimarats. Darin hat die Arbeitsgruppe II um Professor Pörtner den aktuellen Wissensstand der internationalen Klimaforschung erarbeitet. Im dritten Teil liegt der Fokus auf der Abschwächung des Klimawandels. Die Beurteilungen des Klimarats dienen weltweit als wissenschaftliche Grundlage für politische Entscheidungen zum Klimaschutz. Verzichtet wird im Bericht jedoch auf politische Handlungsempfehlungen. Der vollständige IPCC-Bericht als Download.
Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 14.03.2022