Weitere Schwellenländer an der Schwelle zur Krise
Mit Argentinien und der Türkei stehen gleich zwei Länder in den Schlagzeilen, bei denen wegen des Rückzugs ausländischer Investoren hohe Währungsverluste drohen. Nach einer Studie des LBBW Research sollten die Käufer von Staatsanleihen jedoch auch bei einigen anderen Ländern wachsam sein, weil dort im Extrem die Gefahr einer Zahlungsbilanzkrise droht.
Bei einzelnen Ländern könnte es zu einer Ansteckung kommen, wenn bei einer Finanzkrise in der Türkei Anleger in risikoärmere Anleihen anderer Nationen flüchteten, befürchtet Analyst Matthias Krieger. Dann seien Länder mit einem signifikanten Leistungsbilanzdefizit stark betroffen. Besonders, wenn dies nicht durch robuste Direktinvestitionen in die Wirtschaft, sondern durch leicht flüchtige Portfolioinvestitionen in Anleihen finanziert werde. „Neben der Türkei liegen Südafrika, Argentinien, Kolumbien und Marokko im Risikobereich“, stellt Krieger fest.
Die Fundamentaldaten der meisten Schwellenländer fallen aber recht passabel aus und lassen keine hausgemachte Krise erwarten. Die Inflation sei gering und die Staatsfinanzen zumeist im Lot. Zugleich läuft die Weltwirtschaft weiter rund, während die Verkaufspreise für Rohstoffe, das wichtigste Exportprodukt vieler Schwellenländer, wieder anzögen. Obwohl der drohende Handelskrieg zwischen den USA und China und tendenziell steigende US-Zinsen die Attraktivität aller Schwellenländer belasten, gibt Analyst Matthias Krieger insgesamt Entwarnung: „Einen Flächenbrand befürchten wir derzeit nicht.“