Umweltschutz lässt Truck-Nachfrage steigen
Der globale Nutzfahrzeugmarkt wird angesichts weltweit strenger werdender Emissionsvorschriften in den kommenden Jahren verstärkt zulegen. „Das größte Potenzial sehen wir derzeit in Südamerika und Europa“, urteilen die LBBW-Automobilanalysten Frank Biller und Gerhard Wolf in einer gestern veröffentlichten Studie.
Getrieben von der Nachfrage nach mittelschweren Lkw rechnen die LBBW-Experten bis 2024 für Europa mit einer jährlichen Wachstumsrate von 2,4 Prozent und für den südamerikanischen Kontinent mit durchschnittlich 15,7 Prozent. Ihre Weltmarktprognose fällt mit einem Plus von jährlich 1,3 Prozent Wachstum vergleichsweise verhalten aus, da der chinesische Markt nach jahrelangem starken Wachstum nun erst einmal gesättigt sei und konsolidiere.
Hinter der zunehmenden Nachfrage sehen die Analysten vor allem die strenger werdenden Emissionsvorschriften zum Lärm- und Schadstoffausstoß. Dabei bleiben die größten Kostentreiber Personal und Treibstoff, beides wichtige Verkaufsargumente für teilautonome und sparsame Lkw.
Auch bei den Nutzfahrzeugen sind Digitalisierung, Vernetzung, autonomes Fahren und Elektrifizierung Kernthemen des Fortschritts. Allerdings gelten Pkw als Konsumgut, während der Lkw ein reines Investitionsgut ist. Besonders auf der Langstrecke wird deshalb auch im nächsten Jahrzehnt der konventionelle Dieselantrieb zugunsten des trendigen E-Antriebs dominieren, so die Prognose.
Trotz des überraschenden Erfolgs der Post-Tochter StreetScooter werde die Branche kaum weitere Markteintritte sehen. Die etablierten Hersteller schütze ihre internationale Aufstellung und die finanzielle Stärke vor neuen Konkurrenten.
Die LBBW-Studie setzt auch einen Schwerpunkt auf die mögliche Abspaltung der Lkw-Sparten aus vorhandenen Konzernstrukturen. Ein möglicher Verkaufserlös könnte die Autokonzerne bei ihren Zukunftsinvestitionen im Zuge des Strukturwandels unterstützen. Zudem rechnen die Analysten mit positiven Effekten für die Ratingnoten.