- Konzernergebnis vor Steuern steigt zum Halbjahr auf 260 Millionen Euro
- Klarer Fokus auf das Kundengeschäft zahlt sich aus
- Mit Kernkapitalquote von 16,6 Prozent und Gesamtkennziffer von 20,6 Prozent gut kapitalisiert
- Risikoabbau weiter konsequent vorangetrieben, Bilanzsumme deutlich reduziert
- Cost-Income-Ratio verbessert sich auf 58,5 Prozent
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat in den ersten sechs Monaten 2013 trotz eines weiterhin anspruchsvollen Marktumfelds ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr gesteigert und ihre Risikoaktiva erneut deutlich verringert. Nach IFRS erreichte die Bank einen Konzerngewinn vor Steuern in Höhe von 260 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 194 Millionen Euro).
"Nachdem die Restrukturierung weitestgehend abgeschlossen ist, richtet die LBBW alle Kraft auf das Kundengeschäft. Das Ergebnis zeigt, dass diese Bemühungen fruchten. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen für Banken hatten wir im ersten Halbjahr eine stabile Ertragslage", sagte LBBW-Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Vetter. "Sie wird getragen von den langjährigen Kundenbeziehungen und der tiefen Verwurzelung der LBBW in wirtschaftlich starken Märkten.
"Die zufriedenstellende operative Entwicklung gab der LBBW die Möglichkeit, ihre Risiken weiter konsequent zu reduzieren. So führte sie die Risikoaktiva auf 89 Milliarden Euro zurück von 96 Milliarden Euro zum Jahresende 2012. Das Kreditersatzgeschäft, das zu Beginn der Restrukturierung ein Volumen von 95 Milliarden Euro aufwies, wurde per 30. Juni weiter auf 16 Milliarden Euro vermindert (Ende 2012: 22 Milliarden Euro). "Beim Risikoabbau haben wir bewusst Verluste in Kauf genommen, um ein inzwischen deutlich verbessertes Risikoprofil zu erreichen", sagte Vetter. Insbesondere trennte sich die Bank von Risikopositionen, die in Zukunft mit mehr Kapital zu unterlegen sein könnten.
In den ersten sechs Monaten verbesserte sich dadurch die Kapitalausstattung des Konzerns weiter. Die Kernkapitalquote stieg zur Jahresmitte auf 16,6 Prozent. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich auf 14,0 Prozent nach Basel 2,5 sowie 10,7 Prozent bei vollständiger Anwendung von Basel III. Die Gesamtkennziffer erhöhte sich auf 20,6 Prozent; bei vollständiger Anwendung von Basel III liegt diese bei 16,0 Prozent. Damit liegen die Kapitalquoten der LBBW über dem Marktdurchschnitt.
Die Bilanzsumme ist im ersten Halbjahr deutlich gesunken. Ursächlich wirkten dabei unter anderem der Abbau des Kreditersatzgeschäfts und ein leichter Zinsanstieg gegenüber Ende 2012, der zu einem Rückgang der Marktwerte bei Zinsderivaten führte. Die Bilanzsumme betrug zum 30. Juni 2013 307 Milliarden Euro nach 336 Milliarden Euro zum Ende des Vorjahres.
Aufwands- und Ertragspositionen im ersten Halbjahr
In den ersten sechs Monaten betrug das Zinsergebnis 933 Millionen Euro und lag damit 315 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Ursachen waren unter anderem der gezielte Abbau von Aktiva zur Risikooptimierung und der gegenüber dem Vorjahr nochmalige Zinsrückgang. Zudem war der Zinsüberschuss im Vorjahr durch einen positiven Sondereffekt im Zuge von Kapitalmaßnahmen geprägt.
Die LBBW erhöhte ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 137 Millionen Euro. Sie verbleibt damit immer noch auf einem moderaten Niveau. Stützend für die Bewertung des Gesamtkreditportfolios wirkte die stabile konjunkturelle Lage in Deutschland und den Kernmärkten der LBBW.
Das Provisionsergebnis legte um 19 Millionen Euro auf 266 Millionen Euro zu. Die Erträge aus dem Wertpapier- und Depotgeschäft sowie der Vermögensverwaltung verbesserten sich dank einer leichten Belebung der Kundenaktivität und einer erhöhten Nachfrage nach Kapitalmarktprodukten.
Im Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten machte sich die Zunahme der Kundenaktivitäten positiv bemerkbar, was zu einem ordentlichen Ergebnis im kundenbezogenen Kapitalmarktgeschäft führte. Zugleich beeinflussten Spreadeinengungen für Kreditderivate das Ergebnis positiv. Insgesamt verbesserte sich das Fair-Value-Ergebnis auf 187 Millionen Euro (Vorjahr: minus 176 Millionen Euro), wobei im Vorjahr Bewertungsanpassungen belastet hatten.
Das Finanzanlageergebnis lag im ersten Halbjahr mit minus 25 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (minus 21 Millionen Euro). Hier wirkten sich abermals bewusst realisierte Verluste aus dem konsequenten Abbau des Kreditersatzgeschäfts aus.
Die Verwaltungsaufwendungen, die auch die Bankenabgabe in Höhe von 33 Millionen Euro enthalten, sanken deutlich um rund 9 Prozent auf 816 Millionen Euro. Hierzu trugen sowohl Rückgänge bei den Personal- als auch Einsparungen bei den Sachaufwendungen bei. Diese verteilten sich auf nahezu alle Sachkostenposten. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich von 65,7 Prozent auf 58,5 Prozent.
Das operative Ergebnis stieg in der Summe auf 416 Millionen Euro, ein Plus von 64 Millionen Euro. Der Provisionsaufwand für den Risikoschirm des Landes Baden-Württemberg belief sich auf 154 Millionen Euro. Das Konzernergebnis vor Steuern verbesserte sich auf 260 Millionen Euro (Vorjahr: 194 Millionen Euro). Nach Steuern betrug der Konzernüberschuss 176 Millionen Euro (Vorjahr: 165 Millionen Euro).
Segmentüberblick
Alle drei operativen Segmente trugen positiv zum Ergebnis bei. Der Geschäftsbereich Corporates, zu dem neben dem Unternehmenskundengeschäft unter anderem auch das Immobiliengeschäft gehört, bewährte sich im ersten Halbjahr als solide Ertragssäule. Sein Ergebnis vor Steuern stieg auf 379 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 313 Millionen Euro). Einen positiven Beitrag leisteten beispielsweise Verkaufsgewinne aus erfolgreich abgeschlossenen Projektentwicklungen. Belastend wirkten der intensive Wettbewerb und die verhaltene Kreditnachfrage, welche auf die gute Liquiditätslage sowie die Investitionszurückhaltung der Kunden zurückzuführen ist.
Das Segment Retail/Sparkassen erwirtschaftete ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 64 Millionen Euro und damit 4 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Unter anderem ließ die Zurückhaltung der Kunden im Wertpapiergeschäft leicht nach, so dass sich die Erlöse in diesem Bereich etwas erholten. Ein lebhaftes Geschäft verzeichnete die Bank in der Baufinanzierung.
Das Segment Financial Markets trieb die Fokussierung auf das Kundengeschäft weiter voran. Gut am Markt positioniert ist die LBBW insbesondere bei Schuldscheindarlehen, Unternehmensanleihen und Verbriefungen für Unternehmen. Insgesamt steuerte das Kapitalmarktgeschäft 152 Millionen Euro vor Steuern zum Konzernergebnis bei. Damit erreichte das Segmentergebnis nicht ganz den Vorjahreswert von 198 Millionen Euro, der aber unter anderem von Spreadeinengungen in Folge der Maßnahmen der Zentralbanken profitiert hatte.
Ausblick
Die LBBW rechnet damit, dass die Lage an den internationalen Finanzmärkten auch in der zweiten Jahreshälfte von hoher Unsicherheit und erheblichen Risiken geprägt wird. Die deutsche Wirtschaft dürfte ungeachtet der Probleme in den Peripheriestaaten der Eurozone auf Wachstumskurs bleiben; allerdings muss von einer deutlich nachlassenden Wachstumsdynamik ausgegangen werden. Mit ihrem kundenorientierten Geschäftsmodell sieht sich die Landesbank Baden-Württemberg in diesem Umfeld gut aufgestellt. Die Bank erwartet daher im laufenden Jahr unverändert ein deutlich positives Ergebnis. Eine konkrete Ergebnisprognose für das Gesamtjahr ist angesichts der weiter bestehenden Unwägbarkeiten an den Finanzmärkten sowie bei regulatorischen Fragen zum gegenwärtigen Zeitpunkt seriös nicht möglich. Hinweis: Für die Ausschüttung der Genussscheine ist das Ergebnis des LBBW-Einzelabschlusses (nach HGB) zum Jahresende maßgeblich. Für das HGB-Jahresgesamtergebnis gilt, dass eine verlässliche Prognose zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös erstellt werden kann. Die LBBW veröffentlicht keinen HGB-Abschluss zum Halbjahr.