28.08.2014

LBBW im ersten Halbjahr 2014 mit robustem Ergebnis

Pressemitteilung

  • Konzernergebnis vor Steuern mit 259 Millionen Euro auf Vorjahresniveau
  • Kundengeschäft mit solider Entwicklung in einem herausfordernden Umfeld
  • Risikoabbau weiter konsequent vorangetrieben
  • Harte Kernkapitalquote von 13,2 Prozent (Basel III fully loaded) und Gesamtkennziffer von 18,6 Prozent (Basel III fully loaded) belegen grundsolide Kapitalausstattung
  • LBBW für den Stresstest gut gerüstet

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat trotz eines anspruchsvollen Marktumfelds und erheblicher Belastungen aus der Umsetzung regulatorischer Anforderungen ihr Halbjahresergebnis auf Vorjahresniveau halten können. Nach IFRS wies die Bank zum 30. Juni 2014 einen Konzerngewinn vor Steuern in Höhe von 259 Millionen Euro aus (Vorjahr: 264 Millionen Euro). Dabei hat die LBBW in den ersten sechs Monaten des Jahres ihre bewährte Strategie konsequent weiterverfolgt. „Wir entwickeln unser Kundengeschäft planvoll und mit Augenmaß weiter. Zugleich haben wir seit Jahresbeginn die Restbestände unseres Nicht-Kernbankgeschäfts noch einmal deutlich verkleinert und unsere solide Kapitalbasis weiter gefestigt“, sagte LBBW-Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Vetter.

Die Geschäftsentwicklung belegt, dass die strikt kundenorientierte Strategie der LBBW auch in Zeiten von starkem Wettbewerbsdruck und anhaltend niedrigen Zinsen tragfähig ist. „Wir spüren deutlich, wie wichtig es ist, über ein wettbewerbsfähiges Produkt- und Serviceangebot, profunde Marktexpertise, gewachsene Kundenstrukturen und langjährige, vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen zu verfügen“, erklärte Vetter weiter. „Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen sind wir mit unserem Halbjahresergebnis auf Vorjahresniveau insgesamt zufrieden.“

Der Abbau von Risiken außerhalb des Kerngeschäfts wurde weiter konsequent vorangetrieben. So wurde das Kreditersatzgeschäft, das Ende 2008 noch ein Volumen von 95 Milliarden Euro aufwies, erneut reduziert; es verringerte sich von 11 Milliarden Euro am Jahresanfang auf 8 Milliarden Euro zum 30. Juni 2014. Durch den vollständigen Verkauf der Restbestände des von den Trägern garantierten Verbriefungsportfolios mit einem Volumen von 4,7 Milliarden Euro Anfang August an internationale Investoren konnten die Bestände des Kreditersatzgeschäfts noch einmal auf jetzt nur noch 3 Milliarden Euro verkleinert werden.

Auch die Risikoaktiva insgesamt hat die Bank weiter zurückgeführt. Ende Juni betrug das Volumen an Risikoaktiva nach Basel III noch 85 Milliarden Euro (Ende 2013: 90 Milliarden Euro). Parallel stieg die harte Kernkapitalquote gemäß den zu Jahresbeginn eingeführten Übergangsregeln von Basel III zum 30. Juni auf 14,4 Prozent. Bei vollständiger Anwendung (fully loaded) von Basel III lag sie bei 13,2 Prozent. Die Gesamtkennziffer erhöhte sich auf 19,5 Prozent; bei vollständiger Anwendung von Basel III liegt diese bei 18,6 Prozent. „Damit verfügt die LBBW über eine grundsolide Kapitalausstattung. Wir sind für den anstehenden Stresstest gut gerüstet“, sagte Hans-Jörg Vetter.

Wie geplant hat die LBBW im ersten Halbjahr 2014 eine Milliarde Euro Stille Einlagen an ihre Träger zurückgezahlt. Diese Rückzahlung hatte keine Auswirkung auf den Wert der harten Kapitalquoten. Der signifikante Abbau von Risiken und der damit einhergehende Anstieg der Kapitalquoten sowie die verbesserte Profitabilität führten dazu, dass die Ratingagentur Moody’s im ersten Halbjahr das Lang- und Kurzfrist-Rating der LBBW angehoben hat.

Die Cost Income Ratio lag im ersten Halbjahr bei 68,9 Prozent.

Aufwands- und Ertragspositionen im Überblick

Die LBBW konnte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ihr Zinsergebnis um 32 Millionen Euro auf 954 Millionen Euro steigern. Positiv wirkten hierbei geringere Zinsaufwendungen in Folge einer verbesserten Refinanzierungsstruktur sowie eine leichte Steigerung bei den Beteiligungserträgen. Die insgesamt nach wie vor verhaltene Kreditnachfrage sowie der Abbau von Risikoaktiva wirkten dämpfend und verhinderten einen noch höheren Ergebnisanstieg.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich geringer aus. Sie lag zur Jahresmitte bei 45 Millionen Euro (Vorjahr: 139 Millionen Euro). Hierin zeigen sich nicht zuletzt die stabile konjunkturelle Lage in Deutschland und den Kernmärkten der Bank sowie eine weiter verbesserte Qualität des Kreditportfolios. Zudem konnten Wertberichtigungen bei größeren Einzelengagements aufgelöst werden.

Das Provisionsergebnis ging von 277 Millionen Euro auf 254 Millionen Euro zurück. Dies war in erster Linie auf eine geringere Nachfrage im Kredit-, Treuhand- und Avalgeschäft sowie verringerte Aktivitäten im Auslandsgeschäft zurückzuführen.

Das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten reduzierte sich auf 30 Millionen Euro (Vorjahr: 187 Millionen Euro). Das erste Halbjahr war durch ein verhaltenes kundenorientiertes Kapitalmarktgeschäft, insbesondere bei Zinsprodukten, gekennzeichnet. Zudem fiel der positive Ergebnisbeitrag aus Spreadeinengungen bei Kreditderivaten geringer aus als im Vorjahr.

Das Finanzanlageergebnis betrug 32 Millionen Euro. Unter anderem verbesserte sich das Ergebnis durch leicht erhöhte Erlöse im Zuge von Beteiligungsverkäufen. Außerdem hatten im Vorjahr bewusst in Kauf genommene Verluste aus dem Abbau des Kreditersatzgeschäfts diese Position belastet.

Einen deutlichen Zuwachs – von 14 Millionen Euro auf 71 Millionen Euro – gab es beim sonstigen betrieblichen Ergebnis . Positiv beeinflussten ein Rückgang der Rückstellungen sowie der Wegfall eines Belastungsfaktors aus dem Vorjahr in Zusammenhang mit der Straffung des Beteiligungsportfolios das Halbjahresergebnis. Darüber hinaus erzielte die Bank erneut Erträge aus erfolgreich abgeschlossenen Immobilienprojektentwicklungen.

Trotz eines weiterhin konsequenten Kostenmanagements erhöhten sich die Verwaltungsaufwendungen auf 902 Millionen Euro. Ein großer Teil des Zuwachses lässt sich auf regulatorische Anforderungen wie Prüfungskosten für das Balance Sheet Assessment (BSA) oder Aufwendungen aus Projekten wie SEPA zurückführen. Des Weiteren erhöhte sich die Bankenabgabe gegenüber dem Vorjahr um 8 Millionen Euro auf 41 Millionen Euro.

Das operative Ergebnis summierte sich zum 30. Juni 2014 auf 394 Millionen Euro (Vorjahr: 420 Millionen Euro). Der Provisionsaufwand für den Risikoschirm des Landes Baden-Württemberg ermäßigte sich aufgrund des Abbaus der garantierten Portfolien von 154 Millionen Euro auf 119 Millionen Euro. Das Konzernergebnis vor Steuern konnte zur Jahreshälfte mit 259 Millionen Euro stabil auf Vorjahresniveau (264 Millionen Euro) gehalten werden. Nach Steuern betrug der Konzernüberschuss 158 Millionen Euro.

Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum Jahresende 2013 um knapp 20 Milliarden Euro auf 292,4 Milliarden Euro. Ausschlaggebend waren hierfür unter anderem Maßnahmen im Liquiditätsmanagement.

Die operativen Segmente im Überblick

Alle operativen Segmente trugen zum positiven Konzernergebnis bei. Den größten Anteil hatte erneut das Segment Corporates mit einem Vorsteuerergebnis zum Halbjahr von 360 Millionen Euro. Der leichte Rückgang gegenüber dem Vorjahr (383 Millionen Euro) spiegelt das wettbewerbsintensive Marktumfeld, die weiterhin verhaltene Nachfrage der Unternehmen nach Finanzierungen und den gezielten Abbau einzelner Großengagements wider. Entlastend wirkten Nettoauflösungen bei der Risikovorsorge.

Im Segment Retail/Sparkassen bewegten sich die Erträge aus dem Kundengeschäft annähernd auf Vorjahresniveau. Belastend wirkten dagegen insbesondere die höheren Verwaltungsaufwendungen, die zu einem Großteil auf Aufwendungen für die Konsolidierung von IT-Systemen zurückgehen. Dies führte zu einem Rückgang des Ergebnisses vor Steuern auf 41 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 68 Millionen Euro).

In einem schwierigen Marktumfeld erwirtschaftete das Segment Financial Markets ein Vorsteuerergebnis von 92 Millionen Euro nach 156 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2013. Der Rückgang resultiert vor allem aus einer schwachen Nachfrage insbesondere nach Anlage- und Absicherungsprodukten im kundenorientierten Kapitalmarktgeschäft aufgrund des niedrigen Zinsniveaus in Verbindung mit der geringen Marktvolatilität.

Ausblick

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Banken werden auch im zweiten Halbjahr 2014 anspruchsvoll bleiben. So dürften die Zinsen weiterhin auf sehr niedrigem Niveau verharren. Zudem könnten die politischen Entwicklungen in der Ukraine und im Nahen Osten die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen. Dennoch erwartet die LBBW auf Basis des etablierten Geschäftsmodells einer strikt auf das Kundengeschäft fokussierten Bank für das laufende Jahr unverändert ein deutlich positives Ergebnis. Aus heutiger Sicht ist ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau denkbar, sofern es nicht zu unvorhergesehenen Marktturbulenzen oder einem unerwartet starken Konjunktureinbruch kommt.