Nachdem alle Neujahrsfeiern vorbei sind, herrscht auch in der baden-württembergischen Wirtschaft eher wieder Katerstimmung. Die weltweite Konjunkturschwäche wird den exportorientierten Unternehmen im Südwesten im laufenden Jahr überdurchschnittlich stark zu schaffen machen. Nach Einschätzung des LBBW Research setzen dem hochindustrialisierten Bundesland zudem langfristige Veränderungen wie die Energie- und Verkehrswende und der Fachkräftemangel zu.
Das Bruttoinlandsprodukt Baden-Württembergs sehen die Analysten deshalb 2024 gerade einmal um minimale 0,1 Prozent steigen. Der Südwesten kann damit zwar die Rote Laterne abgeben, die er 2023 mit einer um 0,6 Prozent schrumpfenden Wirtschaft halten dürfte. Jedoch folgen die anderen Kellerkinder Rheinland-Pfalz und Hessen den Prognosen zufolge 2024 bereits unmittelbar mit 0,0 Prozent. Für Deutschland insgesamt erwartet das LBBW Research 2024 plus 0,3 Prozent.
„Deutschland und Baden-Württemberg befinden sich 2024 in einer Stagnationsphase, die sich bei einer mangelhaften Standortpolitik in eine Dauerstagnation wandeln könnte“, urteilt Chefvolkswirt Moritz Kraemer. So werde sich die schwierige wirtschaftliche Lage im Jahresverlauf auch deutlich auf die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Südwesten auswirken. „Wir brauchen in Baden-Württemberg und ganz Deutschland massive Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Bildung und die Transformation der Wirtschaft“, sagte er weiter. Die größten Investitionshemmnisse seien die überbordende Bürokratie, gefolgt vom Fachkräftemangel sowie ungünstigen Entscheidungen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik.