22.06.2022

Europäischer Emissionshandel: Entscheider sind von der Wirksamkeit überzeugt

Pressemitteilung | Umfrage

Das EU-Parlament wird aller Voraussicht nach heute (22.Juni 2022) eine Reform des EU-Emissionshandels entscheiden. Ein wichtiger Schritt, um den Emissionshandel als das zentrale Klimaschutzinstrument weiter zu stärken. Von der Wirksamkeit des europäischen Emissionshandels sind deutsche Unternehmensentscheider ohnehin überzeugt, wie eine aktuelle Umfrage der LBBW zeigt. Auch die freiwillige CO2-Kompensation ist weit verbreitet.

Der europäische Emissionshandel erfüllt aus Sicht deutscher Entscheider seinen Zweck. 91 Prozent von ihnen beurteilen die Wirksamkeit des Systems mit Blick auf Klimaschutz und CO2-Reduktion als sehr gut oder gut. Besonders vorteilhaft am europäischen Emissionshandel, der die Sektoren Strom, Wärme und Industrie zu großen Teilen betrifft, finden 48 Prozent die effektive Steuerung der Emissionsmenge. Dahinter folgt die Auffassung, dass sich durch das System Investitionen in emissionsarme Technologien auch finanziell lohnen (47 Prozent). Das sind Ergebnisse der Umfrage „Emissionshandel“ im Auftrag der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Dafür wurden im Mai 200 Entscheider aus den Branchen Industrie bzw. produzierendes Gewerbe, Handel und Konsumgüter, Dienstleistungen und öffentliche Unternehmen ab 50 Millionen Euro Jahresumsatz befragt.

Der europäische Emissionshandel hat aus Sicht der Befragten auch einige Nachteile. Vor allem sehen 34 Prozent die hohen Kosten für Kontrolle und Überwachung kritisch. Hinzu kommt, dass die Entwicklung der Zertifikatspreise stark durch Spekulation getrieben wird und der Preis zu niedrig ist (je 28 Prozent). Diese Einschätzungen beruhen auf einem soliden Wissen. 66 Prozent der Befragten verfügen zum europäischen Emissionshandel über fortgeschrittene Kenntnisse, 24 Prozent bezeichnen sich sogar als Experten.

Freiwillige Kompensation sehr gefragt

Das Kompensieren von CO2-Emissionen ist inzwischen weit verbreitet – auch bei Unternehmen, die nicht direkt am Emissionshandel teilnehmen. 64 Prozent der Firmen nehmen am freiwilligen Handel mit Zertifikaten teil, die von unabhängigen Stellen für Emissionsminderungen durch Klimaschutzprojekte ausgestellt werden. 18 Prozent der Firmen planen in den nächsten zwei Jahren, Emissionen auf diese Weise zu kompensieren. Durch die Teilnahme am freiwilligen Zertifikatehandel konnten die Unternehmen im Schnitt 38 Prozent ihrer CO2-Emissionen ausgleichen. Durchschnittlich entspricht das 863 Tonnen CO2 bzw. CO2-Äquivalenten.

Treiber für die Teilnahme ist das große Stakeholder-Interesse an den Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen. Besonders relevant sind diese für Eigentümer wie zum Beispiel Aktionäre. 94 Prozent von ihnen interessieren sich für das ökologisch-soziale Engagement der Firmen, gefolgt von Mitarbeitenden (92 Prozent).

LBBW startet Themen-Special Emissionshandel

Als nachhaltig orientierte Bank kommt die LBBW ihrem Auftrag nach, Unternehmern und Entscheidern Informationen zu relevanten Themen zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund startet die Bank heute auf LBBW.de ein neues Themen-Special zum Emissionshandel. Neben allgemeinen Informationen und Fakten beleuchtet das Portal auch die Auswirkungen auf verschiedene Branchen und stellt Produkte und Dienstleistung der LBBW in diesem Feld dar. Themen sind auch der nationale Emissionshandel und freiwillige CO2-Zertifikate. Die Plattform wird Entwicklungen der Politik in Zukunft begleiten und regelmäßig darüber berichten. Auch die genannte Studie findet sich hier.

Das Themenportal „Emissionshandel“ finden Sie hier:

www.lbbw.de/emissionshandel