20.12.2018

Science-Fiction fürs Portfolio

Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur ein Thema für Science-Fiction-Filme, sondern auch für innovative Unternehmen und Investoren.

Roboterhand hält Euromünze
Roboterhand hält Euromünze

Die Zukunft steht vor der Tür – zumindest, wenn man Ridley Scotts Meisterwerk „Blade Runner“ von 1982 Glauben schenkt. Der Science-Fiction-Klassiker spielt nämlich im Jahr 2019. Das Thema des Films: Mensch gegen Maschine – in diesem Fall menschenähnliche „Replikanten“. Ob solche Roboter wirklich einmal unsere Gesellschaft unterwandern, stellen wir beruhigt infrage. Doch schon jetzt steht fest, dass künstliche Intelligenz (kurz: KI) in unserem Alltag angekommen ist. KIs mit Sprachsteuerung wie Alexa, Google Now und Siri regeln Heizungen, bedienen Rollläden, spielen Musik ab und tätigen Bestellungen im Web. Und damit nicht genug: Die digitalen Helfer sind sogar in der Lage, unsere Fragen mehr oder minder geistreich zu beantworten.

KI ermöglicht jedoch nicht nur smarte Tools für den Hausgebrauch, sondern beispielsweise auch automatisierte Robo-Advisors, die anhand regelbasierter Modelle Dienstleistungen von Anlageberatern übernehmen. Auch Logistikzentren, in denen automatisierte Lagerroboter wie von Geisterhand gesteuert durch Lagerhallen kurven, sind bereits Realität. Und das autonome Fahren befindet sich ebenfalls in den Startlöchern.

Stilisiertes Gesicht aus Daten

Künstliche Intelligenz – noch immer eine Ausnahmeerscheinung

Auch wenn die KI-Funktionalität laufend verbessert und sukzessive von einem niedrigen Niveau ausgehend ausgebaut wird, dominiert in der Industrie derzeit noch die klassische Automatisierungstechnik.

KI spielt in den Unternehmen eine immer wichtigere Rolle

Laut einer Schätzung des Research-Unternehmens BCC wird das Marktvolumen für KI beziehungsweise autonome Roboter bis 2024 auf rund 14 Milliarden US-Dollar ansteigen. Der Grund: Das künftige Nutzerpotenzial für KI in der Industrie wird als „sehr hoch“ eingeschätzt – insbesondere bei größeren Unternehmen mit komplexer Fertigungsstruktur. Der Vorteil von KI besteht vor allem im Handling der enormen Datenflut, welche die Industrie 4.0 mit sich bringt. Schätzungen zufolge ließe sich die Anlageeffizienz beim Monitoring durch eine KI um bis zu zehn Prozent steigern.

Zur optimistischen Prognose trägt auch der Ausbau betriebsinterner Entwicklungs- und Produktionssysteme sowie die digitale Anbindung der eingesetzten Produkte beim Kunden bei. Aufgrund der dynamischen Weiterentwicklung dieser Technologie ist davon auszugehen, dass mittel- bis langfristig kaum noch Geschäftsmodelle ohne den Einsatz von KI auskommen. Laut den Analysten des LBBW Research erscheinen jährliche Umsatzsteigerungen um bis zu 30 Prozent (bis 2024) durchaus realistisch.

Beimischung fürs Portfolio: Reine KI-Investments gibt es nicht

Die guten Wachstumsaussichten machen KI auch zu einem Anlagethema für Investoren auf der Suche nach einer chancenreichen Beimischung für ihr Portfolio. Die Anlage ist über Aktien von Unternehmen mit Fokus auf KI möglich, allerdings gibt es kaum börsennotierte Firmen, die sich exklusiv mit KI befassen. Gleichwohl spielt die Zukunftstechnologie in immer mehr Firmen eine wichtige Rolle, etwa bei US-Börsenschwergewichten wie Amazon, Alphabet (Google) und dem deutschen Weltkonzern Siemens. Auch IBM mischt über die KI-Software Watson im Markt mit.

Dass diese Unternehmen nicht ausschließlich auf KI setzen, muss kein Nachteil sein, da sie am Markt etabliert und generell breiter aufgestellt sind. Damit dürften die Aktienkurse weniger schwankungsanfällig sein, als dies üblicherweise bei jungen, innovativen Unternehmen der Fall ist. Generell sollten die Chancen und Risiken bei Investments im Bereich KI sorgfältig bedacht werden, denn ob sich möglicherweise eine Tendenz zu einem „Winner takes it all Market“ abzeichnet und welche Unternehmen zu den Gewinnern zählen werden, ist derzeit nicht absehbar. Charakteristisch für solche Märkte sind sehr wenige, überaus erfolgreiche Player und eine Vielzahl von Marktteilnehmern, die weitgehend erfolglos agieren.

Für Anleger, die sich eine Einschätzung der Marktchancen von Unternehmen mit Fokus auf KI nicht zutrauen oder das Risiko über mehrere Engagements streuen möchten, stellen Investmentfonds mit thematischem Bezug zu KI eine Alternative dar. Bislang ist die Auswahl an Fonds, die gezielt in Unternehmen mit Fokus auf KI investieren, allerdings sehr überschaubar. Verbreiteter sind Robotik-Fonds, allerdings sind diese weniger auf KI fokussiert, sondern investieren auch – aber nicht ausschließlich – in Firmen, die sich mit KI befassen. Gleiches gilt für Technologiefonds.

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag im „BörsenMonitor“. Die Publikation des LBBW Research mit Analysen, Trends und Strategien erscheint 10 x jährlich. Sie möchten das Magazin abonnieren? Dann sprechen Sie Ihren Berater an.

Sie haben Fragen?

Kontaktieren Sie uns!

Antje Laschewski

Antje Laschewski

Senior-Analystin, Research für Privatkunden

Weltweit

LBBW weltweit

Benachrichtigungen

Bleiben Sie mit unseren Benachrichtigungen auf dem neusten Stand.

Es ist ein Fehler aufgetreten

Benachrichtigungen konnten nicht aktiviert werden

Um Benachrichtigungen zu erhalten, ist es erforderlich, dass Sie Benachrichtigungen in Ihren Browsereinstellungen aktivieren bzw. zulassen. Eventuell stehen Benachrichtigungen auf Ihrem Endgerät nicht zur Verfügung.

Wählen Sie die Rubriken für Ihre Benachrichtigungen aus. Sie können diese Einstellung jederzeit ändern.

Es ist ein Fehler aufgetreten