04.09.2024

Digital und nachhaltig: So geht Autobahnraststätte heute

Wie digital und nachhaltig können Pausen sein? BREAK katapultiert den Autohof ins 21. Jahrhundert. Die Finanzierung übernimmt die LBBW.

Autobahnraststätte von BREAK / BREAK highway service station
Autobahnraststätte von BREAK / BREAK highway service station

Was soll an einer Tankstelle, die Benzin und Diesel verkauft, bitte schön nachhaltig sein? Wer sich an der Abfahrt Evendorf (Nr. 42) der Autobahn A7 genauer umschaut, erkennt die Antwort. Dieser deutschlandweit erste BREAK Autohof hat den Anspruch, die Autobahnraststätte neu zu erfinden. Digitaler, angenehmer – und natürlich nachhaltiger.

Also gibt es neben den normalen Zapfsäulen für Diesel und Benzin auch sieben HPC-Ladesäulen, an denen zeitgleich 14 E-Autos in kurzer Zeit aufgeladen werden können. Weitere zehn Autos mit Elektroantrieb können parallel an den AC-Ladesäulen „tanken“. Die Zeit dafür kann gut genutzt werden: Es gibt einen Shop und einen Food-Court samt großzügiger Terrasse und Kinderspielplatz. Sogar ein Co-Working-Space ist geplant.

150

Stellplätze für Lkw können per Handy gebucht und bezahlt werden.

Der Lkw-Stellplatz wird per Handy gebucht

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen neben Touristen und Geschäftsleuten vor allem die Trucker. So steht deutschlandweit eine der größten Stellflächen mit 150 Plätzen für sie bereit, die per Handy vorher gebucht und elektronisch bezahlt werden. Moderne Toilettenanlagen mit Duschen und Waschmaschinen sind selbstverständlich. Der BREAK Autohof geht allerdings einen Schritt weiter und bietet allen Reisenden entspanntes Schlafen in einem aus Holzmodulen erbauten Hotel der Holiday-Inn-Gruppe an. Das Hotel mit seinen kostenlosen Parkplätzen wendet sich nicht nur an Fernfahrer. Hier übernachten auch Musical-Fans, die sich in Hamburg „König der Löwen“ oder „Hercules“ angeschaut haben. Oder Radwanderer, die vom nahegelegenen Radwanderweg durch die Lüneburger Heide abbiegen.

11300 MWp

an Leistung hat der Solarpark, der direkt am BREAK Autohof entstehen wird.

Die Energie für das Hotel und den gesamten Autohof kommt von einer Solaranlage, vom Feld direkt neben dem Autohof. Leistung: 1.500 kWp. Die Anlage bekommt demnächst Verstärkung: In der Nähe soll ein Solarpark mit einer Leistung von 11.300 MWp entstehen.

„Einen derart innovativen und nachhaltigen Autohof gibt es meines Wissens in ganz Deutschland noch nicht“, sagt der Projektentwickler Thorsten Neumann. Service-Roboter bringen den Gästen online bestelltes Essen direkt an den Tisch oder ins Zimmer.

Porsche, Bosch und Daimler Truck als Kooperationspartner

Auf dem BREAK Autohof Evendorf hat die Zukunft offenbar schon begonnen. Das interessiert auch Kooperationspartner. Bosch knobelt derzeit aus, wie das Stellplatzareal digital als Wartezone für die Logistik des Hamburger Hafens angebunden werden kann.

Bosch ist nicht der einzige Kooperationspartner: Porsche plant neben dem Autohof in Evendorf eine exklusive „Porsche Charging Lounge“ mit HPC-Ladesäulen für die Fahrzeuge der Marke aus Zuffenhausen. Die Lounge im Design des Sportwagenherstellers wird Erfrischungen und kostenloses WLAN sowie neueste Produktpräsentationen für Porsche-Fahrerinnen und -Fahrer bereithalten.

Auch Daimler Truck hat den Autohof am Rande der Lüneburger Heide längst für sich entdeckt: Die Weltpremiere des eActros 600 – der erste batterieelektrische Fernverkehrs-Lkw mit dem Stern – wurde nicht in Stuttgart Untertürkheim, sondern auf dem BREAK Autohof gefeiert.

BREAK denkt Infrastruktur neu

Die gestaltende Hand hinter dem innovativen Autohof ist die Stuttgarter Nanz-Gruppe. Einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag hat sie in ihren ersten BREAK Autohof investiert. „Nur an eine Tankstelle fahren, um zu tanken oder eine Bockwurst zu kaufen, erfüllt schon lange nicht mehr die Erwartungen der Reisenden“, heißt es von der Nanz-Gruppe. Sie will ihr innovatives Konzept demnächst an zwei weiteren Standorten umsetzen: 2026 am Harz, an der Anschlussstelle Bockenem ebenfalls an der A7, anschließend an der Anschlussstelle Naumburg/Unterkaka, an der A9 südlich von Leipzig.

Mehr als Tanken und Bockwurst

Eröffnung des Autohofs

Übernachten? Kein Problem!

Heute erwarten Reisende mehr von ihrer Rast. Der BREAK Autohof an der Abfahrt Evendorf der A7 bietet ein Hotel, Stellplätze für Lkw, einen Shop und einen Food-Court samt großzügiger Terrasse und Kinderspielplatz – alles betrieben mit nachhaltiger Energie.

Ladesäule Autohof

Schnell laden – und weiter!

An sieben HPC-Ladesäulen am Autohof in Evendorf können zeitgleich 14 E-Autos in kurzer Zeit aufgeladen werden. Weitere 10 Autos mit Elektroantrieb können parallel an den AC-Ladesäulen „tanken“.

Um die Finanzierung des BREAK Autohofs in Evendorf und die geplanten neuen Standorte kümmert sich federführend die LBBW. Der Autohof selbst wird über eine konsortiale Immobilien-Leasing-Struktur mit zwei weiteren Banken finanziert, mit der BW-Bank als Konsortialführerin. Um die Risiken für die Nanz-Gruppe zu minimieren, hatte die Bank von vornherein ein kluges Zins-Hedging eingebaut. Gemeinsam mit einem Partner für die Hardware kümmert sich die Bank auch darum, dass die Umsätze über den digitalen Zahlungsverkehr pünktlich auf den Konten bei ihrer langjährigen Hausbank eintreffen. Auch die Solaranlage wurde über Förderdarlehen finanziert, der neue Solarpark wird mit Unterstützung der SüdLeasing wachsen. „Ein IT-Leasingrahmen – unter anderem für Displays – in Zusammenarbeit mit der ALVG, einer hundertprozentigen Tochter der SüdLeasing, ist der nächste Schritt“, sagt der zuständige Key-Account-Manager Björn Krause.

Björn Krause schaut allerdings schon weiter in die Zukunft. Für die nächsten zwei BREAK Autohöfe ist die LBBW als Konsortialführerin für die bewährte Finanzierungsstruktur bereits fest gebucht. Wie es danach weitergeht? Noch schneller als bisher, vermutet Krause: „Das Konzept ist so überzeugend und erfolgreich, dass mögliche Co-Investoren fast schon Schlange stehen.“ Die Nanz-Gruppe will in den kommenden Jahren ganz Deutschland mit einem Netz an BREAK Autohöfen verbinden – digital und nachhaltig. Selbst wenn es vorerst weiter Benzin und Diesel geben wird.

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