25.09.2025

Konjunkturelle Lage in BW: Leichte Aufhellung der Stimmung

BW Quarterly | Der aktuellen Einschätzung des LBBW Research zufolge liegt Baden-Württemberg im Bundesländervergleich bei den Konjunkturprognosen im Mittelfeld.

Stadtansicht Stuttgart Schlossplatz
Stadtansicht Stuttgart Schlossplatz

BW Quarterly Ausgabe Q3/2025

  • Konjunkturelles Umfeld bleibt herausfordernd
  • L-Bank-ifo-Index signalisiert Erholung
  • Verarbeitendes Gewerbe positiver gestimmt
  • 2026 wieder Wachstum von 1,1 %
  • BW im Mittelfeld der Prognosen
  • Von: Dr. Guido Zimmermann Strategy/Macro Research

Die Stimmung unter den baden-württembergischen Unternehmen hat sich wieder etwas verbessert. Das geht aus dem monatlichen LBank-ifo-Konjunkturtest hervor, mit dem die L-Bank das Geschäftsklima für die Gesamtwirtschaft Baden-Württembergs misst. Der Konjunkturtest spiegelt die Stimmung der Unternehmen in dem Bundesland wider.

Der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex hat im August zum zweiten Mal in Folge zugelegt und liegt nun bei -10 Punkten. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen der baden-württembergischen Unternehmen verbesserten sich leicht. Damit setzt sich der bislang insgesamt positive Trend im bisherigen Jahresverlauf fort. Bis daraus jedoch eine spürbare konjunkturelle Dynamik erwächst, bleibt nach Einschätzung der L-Bank noch ein gutes Stück Weg zu gehen. Denn trotz der leichten Stimmungsaufhellung in Baden-Württemberg bleibt das konjunkturelle Umfeld herausfordernd. So ist die deutsche Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal überraschend deutlich um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Dagegen senden die Exporterwartungen der befragten Unternehmen derzeit ein starkes Signal, dass die baden-württembergische Industrie wieder Rückenwind aus den internationalen Märkten erhalten könnten. In der Chemiebranche sind die Unternehmen sogar so optimistisch wie zuletzt Ende 2017. Auch in der Automobilindustrie und im Maschinenbau überwiegen derzeit die positiven Erwartungen.

Abb. 1: L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex Baden-Württemberg

2020 bis 2025

Quelle: L-Bank, LBBW Research

Der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex Baden-Württemberg wird monatlich auf Basis der Zahlen des ifo-Konjunkturtests und des GfK-Konjunkturklimas erstellt und umfasst sowohl eine Lage- als auch eine Erwartungskomponente.

Im verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima im August deutlich aufgehellt. Besonders bemerkenswert ist der kräftige Anstieg der Geschäftserwartungen im bisherigen Jahresverlauf: Mit -8 Punkten erreichten sie zuletzt den höchsten Stand seit Februar 2022. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine waren die Industriebetriebe im Südwesten nicht mehr so zuversichtlich wie jetzt. Auch ihre Beurteilung des Auftragsbestands verbesserte sich und kletterte auf ein Jahreshoch – ein weiterer Hinweis auf eine spürbare Stabilisierung der Industrieperspektiven. Gleichwohl bleibt die Lage angesichts anhaltender Unsicherheiten und struktureller Herausforderungen angespannt.

Im Bauhauptgewerbe fielen die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate dagegen wieder etwas pessimistischer aus. Mit Rückgängen der Bautätigkeit rechneten die Baufirmen öfter als zuletzt. Auch im Dienstleistungssektor nimmt die Skepsis wieder zu.

Unsere Einschätzung für die Wirtschaftsleistung des Landes im laufenden Jahr fällt vor diesem Hintergrund weiter nüchtern aus. Das LBBW Research prognostiziert unverändert für 2025 eine Veränderungsrate des realen BIP von minus 0,2 %; für 2026 aber wieder von 1,1 %. Damit zählt Baden-Württemberg in beiden Jahren zum Mittelfeld der zwölf betrachteten Bundesländer. Für Deutschland insgesamt gehen wir von einem Nullwachstum für 2025 und von 1,0 % für das Jahr 2026 aus. Voraussetzung für unsere Prognosen für Baden-Württemberg ist, dass die Gegenwinde an Stärke abnehmen. Dazu zählen ein möglicher weiterer Rückgang des Verbrauchervertrauens durch steigende Arbeitslosigkeit und Inflation – die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg ist im August auf 4,7 % gestiegen –, verstärkte Herausforderungen auf geopolitischer Ebene sowie in der EU (Stichwort: Frankreich) sowie ein Ausbleiben der notwendigen Strukturreformen in Deutschland. Unsere Einschätzung bleibt also mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Zuviel Optimismus ist angesichts der Probleme nicht angemessen.

Abb. 2: LBBW-Konjunkturprognosen im Bundesländervergleich

Quelle: LBBW Research

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