25.09.2025
Konjunkturelle Lage in Deutschland: Hoffnung ruht auf Sondervermögen
BW Quarterly | Im zweiten Quartal gab es für Deutschlands Konjunktur einen doppelten Einbruch zu verzeichnen.


BW Quarterly Ausgabe Q3/2025
- Erhebliche Abwärtsrevisionen des BIP
- Industrie schrumpft
- Hoffnung ruht auf Sondervermögen
- Von: Dr. Jens-Oliver Niklasch, Strategy/Macro Research
Im zweiten Quartal hat Deutschlands Konjunktur einen doppelten Einbruch verzeichnet. Nicht nur ging das BIP um 0,3 % zum Vorquartal zurück. Auch die Revisionen der bisherigen Ergebnisse für die Vorquartale in den Vorjahren waren per saldo deutlich negativ, so dass die Wachstumsraten für 2023 und 2024 mit -0,7 % und -0,5 % deutlich im Minus sind, wohingegen es nach vorherigen Schätzungen nur einen leichten Rückgang um 0,1 % und 0,2 % gab. Der Rückgang im zweiten Quartal lässt sich dabei auf die schwache Entwicklung der Außennachfrage – der Zollstreit mit den USA warf seine Schatten voraus – sowie auf die nachlassende Investitionstätigkeit zurückführen. Während die Ausfuhren nur noch um 0,1 % zulegten, sanken die Investitionen um 1,4 %. Die private Konsumnachfrage trat auf der Stelle. Im ersten Quartal wuchs sie um 0,6 % zum Vorquartal, im zweiten Quartal gab es mit 0,1 % nur ein Mini-Wachstum.
Abb. 1: Industrieproduktion in Deutschland
(Indexstände, 2020 = 100)

Der Auftakt ins dritte Quartal verlief bislang durchwachsen. Positiv zu vermerken ist der Anstieg der Produktion im Juli um 1,3 %. Hingegen lässt der Einbruch der Neuaufträge im selben Monat um 2,9 % befürchten, dass das verarbeitende Gewerbe in einem Tief feststeckt. Die zarten Hoffnungen nach den guten Zahlen des Frühjahrs auf eine Belebung der Industriekonjunktur haben sich zerschlagen.
Die Industrie ist gewissermaßen ein Dauerpatient. Seit der Jahreswende 2018/19 geht die Produktion in Deutschland tendenziell zurück. Berechnungen der Beratungsgesellschaft EY zufolge sind allein in der Automobilbranche zwischen Juli 2024 und Ende Juni 2025 netto rund 51.500 Stellen oder fast 7 % der Arbeitsplätze weggefallen. Die Erwartungen einer Wachstumsbeschleunigung stützen sich damit weiterhin auf die Wirkung der geplanten Erhöhung der Staatsausgaben, finanziert durch das Sondervermögen nach Artikel 143h GG für Infrastruktur und Klimaneutralität in Höhe von 500 Mrd. Euro über zwölf Jahre.
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