- Die chinesische Zentralbank (PBOC) beließ bei der heutigen Sitzungen die Leitzinsen unverändert.
- Sowohl die 7-Tage-Reverse-Repo Rate, die sich zunehmend als neuer Schlüsselsatz zur Steuerung der kurzfristigen Liquidität herausbildet, als auch die 1-jährige MLF-Rate, der wichtigste mittelfristige Refinanzierungssatz für Banken bei der Zentralbank, verbleiben bei 1,7%, bzw. 2,3%.
- Erwartbar hielten auch die großen Geschäftsbanken des Landes ihre Kreditzinsen (5-jährige Loan Prime Rate bzw. 1-jährige Loan Prime Rate) auf ihrem gegenwärtigen Niveau von 3,85% bzw. 3,35%.
Unsere Einschätzung zur PBOC-Zinsentscheid
Die heutige Zinsentscheidung der chinesischen Zentralbank erscheint auf den ersten Blick überraschend. Nicht nur waren die Wirtschaftsdaten für August allesamt deutlich unter den Erwartungen, sondern der große Zinsschritt der Fed in den USA reduziert auch den Druck auf den Yuan und eröffnet neuen geldpolitischen Spielraum für die PBOC. Das nunmehrige Abwarten bedeutet jedoch nicht, dass die Zentralbank keinen Bedarf für weitere Lockerungen sieht. Vielmehr dürfte man wohl den Eindruck vermeiden wollen, auf die Fed gewartet und in unmittelbarer Reaktion auf die amerikanische Zentralbank gehandelt zu haben. Andererseits wollten die Währungshüter vermutlich den jüngst lancierten Plänen der chinesischen Finanzbehörden einer deutlichen Absenkung der Hypothekarzinsen nicht vorgreifen. Demnach sollen die Zinssätze für alle ausstehenden Hypothekendarlehen, deren Volumen sich auf rund $5,3 Billionen beläuft, in zwei Schritten um bis zu 80 Basispunkte gesenkt werden. Die konkrete Ausgestaltung steht zwar noch aus, die Maßnahme dürfte aber jedenfalls eine deutliche Entlastung für den Großteil der Darlehensnehmer bringen. Für die PBOC bedeutet dies, dass eine weitere Absenkung der Leitzinsen bis Jahresende jedenfalls am Tisch liegt
