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Als die Adventszeit anbricht, will Grete Wendt ihren Mitarbeitern eine Freude machen. Fingergroße Engel drechselt und bemalt sie, mit rundem Gesicht, herzigen Augenaufschlag und grünen Flügeln. Auf jeden Flügel setzt sie elf weiße Punkte. Der erste Engel bekommt dazu eine Geige, der zweite eine Fackel und der dritte eine Flöte in die Hand gedrückt. Was Grete Wendt in der Vorweihnachtszeit 1923 nicht ahnen kann: Die Engel mit den elf Punkten sind heute, 100 Jahre später, immer noch gefragt.
Denn nicht nur die Mitarbeiter sind begeistert von den süßen Engeln. Grete Wendt erkennt das Potenzial. Vorher hat das junge Unternehmen Wendt & Kühn im erzgebirgischen Grünhainichen sein Geld mit gedrechselten Dosen und Leuchtern verdient. Das ändert sich: Die herzigen Figuren sind viel gefragter. Mittlerweile gibt es mehr als 80 musizierende Engel von Wendt & Kühn, dazu Spieldosen, Blumenkinder und viele andere bemalte Holzfiguren.
Wendt & Kühn-Engel als „Bückware“
Die Engel mit den elf Punkten sind längst Klassiker. „Wir kommen mit der Produktion kaum hinterher“, sagt Lena Sabotta, die Leiterin für Marken- und Unternehmenskommunikation bei Wendt & Kühn. Das Unternehmen mit den knapp 200 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 10 Millionen Euro ist dem Manufakturansatz treu geblieben, selbst als es zu DDR-Zeiten als „VEB Werk-Kunst“ verstaatlicht wurde. Hans Wendt, Neffe der Gründerin, übernimmt 1990 den Neustart. Und muss sofort hochschalten. „Unsere Engel waren zu DDR-Zeiten ja sogenannte Bückware“ erinnert sich Sabotta, „da hatten sich viele Wünsche aufgestaut.“ Wünsche von Sammlerinnen und Sammler werden bis heute erfüllt. Regelmäßig ergänzt ein neuer Engel das Orchester, das mittlerweile auf mehr als 80 Holzmusikanten angewachsen ist. Deutschlandweit sind mehr als 500 Fachgeschäfte autorisiert, die Figuren verkaufen zu dürfen; dazu gibt es die Wendt & Kühn-Figurenwelt im „Weihnachtsdorf“ Seiffen.
Es ist ein gutes Gefühl zu wissen: Wenn wir bei der LBBW anklopfen, wird uns aufgetan.
Die LBBW kommt 2014 ins Spiel. Der 100. Geburtstag des Unternehmens steht an, der winzige Verkaufsraum der Manufaktur in Grünhainichen soll ausgebaut werden zu einer „Wendt & Kühn-Welt“. „Wir wollen Erlebnisse anbieten, um die Marke erlebbar zu machen“, sagt Kommunikationschefin Sabotta. Der Verkaufsraum wird größer, es werden historische Sonderausstellungen eingerichtet. Und es gibt weiterhin die beliebten Schautage, bei denen Besucher den Kunsthandwerkern über die Schultern schauen dürfen. Sabotta: „Unsere Besucher sind immer wieder überrascht, wie viele Arbeitsschritte notwendig sind, bis ein Engel fertig ist.“
Die „Wendt & Kühn-Welt“ wird finanziert
Der Umbau des denkmalgeschützten Fachwerkhauses, Stammsitz von Wendt & Kühn seit 1916, in eine „Wendt & Kühn-Welt“ muss finanziert werden. Dabei beteiligt sich die LBBW; ebenso bei einem Anbau und der neuen Lagerhalle, in der beispielsweise Kartonagen verstaut werden. „Bei dieser Finanzierung haben wir gern geholfen“, sagt LBBW-Firmenkundenberaterin Ellen Neumann, „und wir begleiten Wendt & Kühn gern weiter, falls beispielsweise Betriebsmittelkredite gefragt sind.“
Wir begleiten Wendt & Kühn gern weiter, falls beispielsweise Betriebsmittelkredite gefragt sind.
Seit dem Jubiläum 2015 ist die LBBW eine der Hausbanken der Manufaktur. Und zu tun gibt es ja immer etwas. „Worum es auch geht“, sagt Kommunikationschefin Lena Sabotta: „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen: Wenn wir bei der LBBW anklopfen, wird uns aufgetan.“
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Frank Heinicke
Peter Kröger
Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 05.12.2023
