Die US-Notenbank hat beschlossen, ihr Tagesgeldzielband unverändert bei 5,25 % - 5,50 % zu belassen. Es ist der siebte Termin in Folge, der ohne Zinsänderung endet. Die Fed bestätigte ihre „Zins-Guidance“, wonach Zinssenkungen noch nicht angemessen seien, bis mehr Zuversicht über eine nachhaltige Rückkehr zu Preisstabilität erlangt sei. Sie konstatierte „gemäßigte“ Fortschritte in diese Richtung. Die Notenbanker hoben ihre Inflationsprojektionen für dieses und das nächste Jahr an. Die neuen Leitzinsprojektionen signalisieren lediglich noch eine Zinssenkung um 25 bis Ende 2024 (bisher: drei), die Leitzinsprojektion für 2025 fällt mit 4,1 % ebenfalls höher aus als im März.
Unsere Ersteinschätzung zum Fed-Zinsentscheid
Die US-Notenbanker halten noch immer mehrheitlich an der Perspektive einer Leitzinswende im laufenden Jahr fest. Der mit Spannung erwartete „Dot Plot“ avisiert allerdings weniger Potenzial für eine geldpolitische Lockerung als noch im März: Ein Signal, dass der Weg bis zu einer ersten Zinssenkung länger ist als zuvor vermutet. Die heute veröffentlichten Konsumentenpreisdaten für Mai dürften dabei verhindert haben, dass die geldpolitische Wende noch weiter aus dem Blickfeld rutscht. Der enorm wechselhafte Eindruck, welchen die US-Makrodaten insgesamt in den zurückliegenden Wochen hinterlassen haben, vernebelt die Sicht sowohl für Prognostiker als auch für die US-Notenbanker selbst. Sofern das Pendel in den kommenden drei Monaten zu einer verlässlichen Wideraufnahme des Desinflationstrends ausschlägt, liegt die Option einer Zinswende u.E. im September auf dem Tisch.