26.06.2025
Konjunkturelle Lage in Baden-Württemberg
BW Quarterly: Die Stimmung unter den baden-württembergischen Unternehmen hat sich im Mai merklich verbessert.


BW Quarterly Ausgabe Q2/2025
- Bessere Stimmung, Lage weiter negativ
- Leichter Anstieg des BIP zu erwarten
- Verarbeitendes Gewerbe optimistischer
- 2026 wieder Erholung
- Von: Dr. Guido Zimmermann Strategy/Macro Research
Bessere Stimmung der Unternehmen
Die Stimmung unter den baden-württembergischen Unternehmen hat sich im Mai merklich verbessert. Das geht aus dem monatlichen L-Bank-ifo-Konjunkturtest hervor, mit dem die L-Bank das Geschäftsklima für die Gesamtwirtschaft Baden-Württembergs misst. Der Konjunkturtest spiegelt die Stimmung der Unternehmen in Deutschlands Südwesten wider. Der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex stieg von -18 Punkten auf -15 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit mehr als einem halben Jahr. Ausschlaggebend dafür sind vor allem weniger pessimistische Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Der entsprechende Indexwert verbesserte sich deutlich von -23 Punkten auf -17 Punkte. Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilten die Südwestunternehmen hingegen nahezu unverändert negativ. Der L-Bank-ifo-Frühindikator deutet für den weiteren Jahresverlauf auf einen leichten Anstieg der Wirtschaftsleistung hin.
Abb. 1: L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex Baden-Württemberg
2020 bis 2025
⬤ {series.name}: {point.y}
Der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex Baden-Württemberg wird monatlich auf Basis der Zahlen des ifo-Konjunkturtests und des GfK-Konjunkturklimas erstellt und umfasst sowohl eine Lage- als auch eine Erwartungskomponente.
Auch die Geschäftserwartungen im verarbeitenden Gewerbe sind wieder optimistischer. Das gilt auch für die Exporterwartungen: Die Ankündigung des US-Präsidenten, für zahlreiche Länder eine 90-tägige „Zoll-Pause“ einzulegen, löste im Mai bei den Industriebetrieben in Baden-Württemberg spürbare Erleichterung aus. Nach dem deutlichen Rückgang im Vormonat erholten sich die L-Bank-ifo-Exporterwartungen und liegen mit -1,3 Punkten nur noch knapp im negativen Bereich. Vor allem die Automobil- und Chemieindustrie rechnet für die kommenden Monate mit einer Belebung des Auslandsgeschäfts. Verbesserte sich im Automotive-Sektor insgesamt die Stimmung, so bleibt sie im Maschinenbau schwankend. Der Klimaindikator im Bauhauptgewerbe verzeichnete im Mai den vierten Anstieg in Folge und lag damit über seinem (negativen) Langzeitdurchschnitt.
Auch die Verbraucherstimmung in Baden-Württemberg zeigt eine Aufhellung: Der L-Bank-GfK-Konjunkturklimaindex stieg im Mai zum dritten Mal in Folge und erreichte mit -15 Punkten den höchsten Stand seit Oktober. Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass auch die privaten Haushalte wieder etwas zuversichtlicher in die wirtschaftliche Zukunft blicken.
Das LBBW Research prognostiziert für 2025 eine Veränderungsrate des realen BIP von -0,2 %. Damit zählt Baden-Württemberg 2025 zur unteren Hälfte der zwölf betrachteten Bundesländer. Für Deutschland insgesamt gehen wir von einem Nullwachstum für das Jahr 2025 aus. Der Südwesten präsentiert sich damit dem vertrauten Muster gemäß: wie Deutschland, nur etwas heftiger. Das lag in der Vergangenheit vor allem am hohen Anteil von Industrie und Exportwirtschaft.
Das Blatt könnte sich 2026 wenden. Die Konjunkturprognose des LBBW Research für Baden-Württemberg fällt für das kommende Jahr mit einem Wachstum des realen BIP von 1,1 % leicht besser aus als für Gesamtdeutschland (1,0 %). Die Einschätzung bleibt angesichts der geopolitischen Unwägbarkeiten – insbesondere, was die Politik der USA anbelangt – mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die Herausforderungen für die Unternehmen Baden-Württembergs – Digitalisierung, Dekarbonisierung, Deglobalisierung – bleiben extrem hoch.
Abb. 2: LBBW-Konjunkturprognosen im Bundesländervergleich
Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und in Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen. Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24- 28, 60439 Frankfurt. Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar. Die Entgegennahme von Research Dienstleistungen durch ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen kann aufsichtsrechtlich als Zuwendung qualifiziert werden. In diesen Fällen geht die LBBW davon aus, dass die Zuwendung dazu bestimmt ist, die Qualität der jeweiligen Dienstleistung für den Kunden des Zuwendungsempfängers zu verbessern.
Download
Komplette Studie als PDF herunterladen
-
838.0 KB | 26.06.2025