26.06.2025
Dürren in Baden-Württemberg
BW Quarterly: Wochenlang kein Regen, vertrocknete Wiesen, leere Brunnen, rissige Felder – was früher selten war, ist längst Sommeralltag in Baden-Württemberg.


BW Quarterly Ausgabe Q2/2025
- Dürreperioden haben merklich zugenommen
- Niedriger Pegel verursacht Milliardenschäden
- Unternehmen und Land steuern dagegen
- Von: Sabrina Kremer, Sustainability Research
- Von: Simon Konle, Research Associate Sustainability Research
Wochenlang kein Regen, vertrocknete Wiesen, leere Brunnen, rissige Felder – was früher selten war, ist längst Sommeralltag in Baden-Württemberg. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) haben sich die Dürreperioden in den vergangenen 30 Jahren nahezu verdoppelt. Besonders dramatisch war das Jahr 2023, als der Bodensee seinen niedrigsten Sommerpegel seit mehr als 50 Jahren erreichte. Der See ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel, sondern auch Europas größter Trinkwasserspeicher und fungiert als Quelle für vier Millionen Menschen. Wenn sich die Wasserreserven nicht mehr wie gewohnt auffüllen, gerät die Versorgungssicherheit ganzer Regionen ins Wanken.
Abb. 9: Anomalie der Anzahl von heißen Tagen in BW
1951 bis 2024
Doch nicht nur Privathaushalte spüren die Folgen der Dürre, auch die Wirtschaft leidet unter fehlenden Niederschlägen und sinkenden Pegelständen. So konnte die Schifffahrt den Rhein, die bedeutendste Binnenwasserstraße Europas, während der Dürrejahre 2018 und 2022 teils nur eingeschränkt nutzen. Frachtschiffe mussten ihre Ladung um bis zu 75 % reduzieren, um bei den niedrigen Pegeln überhaupt fahren zu können. Allein 2018 schmälerte die eingeschränkte Schifffahrt das deutsche BIP um rund 0,2 % – das entspricht einem wirtschaftlichen Schaden von etwa sieben Milliarden Euro. Besonders betroffen waren die Chemie- und die Energieindustrie, die stark auf eine verlässliche Rheinlogistik angewiesen sind. Diese Ereignisse verdeutlichen die wachsenden Herausforderungen, die mit dieser Folge des Klimawandels verbunden ist.
Baden-Württemberg reagiert bereits heute auf die Folgen zunehmender Dürren. In der Forstwirtschaft sollen „klimastabile“ Mischwälder den hitzeempfindlichen Nadelwald ersetzen. Städte wie Freiburg speichern und nutzen Regenwasser, um Trockenzeiten besser zu überbrücken. Und auch Unternehmen handeln: Mercedes-Benz setzt an seinen Standorten verstärkt auf den Einsatz von Recyclingwasser und die Optimierung wasserintensiver Prozesse. Der Schwarzwälder Sanitärtechnikhersteller Hansgrohe übernimmt Verantwortung, indem er mit innovativen Produkten den Wasserverbrauch seiner Produkte um bis zu 60 % senkt – ohne den Nutzungskomfort zu beeinträchtigen.
Die Europäische Zentralbank hat in einem jüngst veröffentlichten Bericht Wasserknappheit als eines der Hauptrisiken des Klimawandels für die europäische Wirtschaft identifiziert. Sie könnte die Wirtschaftsleistung um etwa 15 % reduzieren. Entschlossenes Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist gefragt, auch in Baden-Württemberg.
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