Die US-Notenbank hat beschlossen, ihr Tagesgeldzielband um 50 Basispunkte auf 4,75 % - 5,00 % zu senken. Es ist die erste Zinsänderung seit der letztmaligen Anhebung vom Juli 2023. Die Fed signalisiert mittels ihrer Leitzinsprojektionen weitere Zinssenkungen um insgesamt 50 Basispunkte bis Ende 2024 sowie insgesamt 100 Bp für das Jahr 2025. Die Risiken für Beschäftigung und Inflation seien „im Gleichgewicht“. Der Konjunktur- und der Arbeitsmarktausblick fielen etwas pessimistischer aus als im Juni.
Ersteinschätzung zum Fed-Zinsentscheid
Die US-Notenbanker gehen bei der wohlvorbereiteten Zinswende direkt in die Vollen. Die fortschreitenden Abkühlung am Arbeitsmarkt, die inzwischen mindestens so stark gewichtet wird wie die noch immer erhöhte Inflation, dürfte hierfür den Ausschlag gegeben haben. Das Meinungsbild dürfte aber keineswegs einhellig gewesen sein, wie die Gegenstimme des Direktoriumsmitglieds Michelle Bowman zeigt. Dass man sich am Ende zu 50 Basispunkten entschlossen hat, drückt einerseits aus, dass die Fed den wachsenden Risiken für die angepeilte sanfte wirtschaftliche Landung entschlossen entgegentreten will. Andererseits heißt es, dass man die Erfolge im Kampf gegen die hohe Inflation als hinreichend gefestigt erachtet. Die Implikationen der heutigen Entscheidung für die Größe künftiger Zinssenkungen, welche nahezu sicher folgen werden, dürfte indes begrenzt sein. Die neuen Leitzinsprojektionen legen nahe, dass die Notenbanker nun zu gemäßigten Schritten tendieren, d.h. jeweils 25 Basispunkte im November und Dezember. Die Tür steht jedoch offen für eine schnellere Lockerung, falls sich der Arbeitsmarktausblick weiter zur ungünstigen Seite verschieben sollte.