Die EZB hat ihren Einlagesatz von 2,25% auf 2,00% gesenkt.
Die neuen Projektionen zu Inflation BIP-Wachstum sehen weniger Inflation und praktisch dieselben BIP-Wachstumsraten vor wie die März-Projektionen.
Unsere Einschätzung zum EZB-Zinsentscheid
Das war das erwartete Ergebnis. Die EZB ist mitten im neutralen Bereich ihrer Geldpolitik – da wollte sie offenbar hin. Zunächst wird sie daher eine Pause einlegen. Der Zeitpunkt dürfte geschickt gewählt sein. Niemand weiß, ob die US-Zollpolitik noch zu tieferen Verwerfungen für Realwirtschaft und Inflation führt, oder ob am Ende gilt: TACO – Trump always chickens out! Vermutlich nach der Sommerpause wird dieser Punkt klarer sein. Deutliche Schrammen wird die US-Politik aber schon nach heutigem Wissen im Konjunkturbild des Euroraums hinterlassen. Wir rechnen daher damit, dass die EZB noch einmal um 25 Basispunkte senken wird. Dann hätte sie wohl den maximalen Spielraum der Geldpolitik ausgelotet. Für weitergehende Schritte bräuchte es einen härteren Einbruch der Konjunktur. Das ist nicht ausschließen, aber Stand heute das Szenario mit der geringeren Wahrscheinlichkeit. Und nur ein überraschender Inflationsanstieg dürfte die EZB dazu veranlassen, ihre Leitzinsen alsbald wieder anzuheben.
Von: Dr. Jens-Oliver Niklasch