Die Bundesfinanzagentur stockt das avisierte Finanzierungsvolumen für das dritte Quartal 2025 am Geld- und Kapitalmarkt um insgesamt 19 Mrd. EUR gegenüber der Jahresplanung vom Dezember 2024 auf. Der Löwenanteil der zusätzlichen Emissionen entfällt mit 15 Mrd. EUR auf das Kapitalmarktsegment (Geldmarkt: +4 Mrd. EUR). Abgedeckt wird die zusätzliche Refinanzierung durch die Wiedereinführung der 7-jährigen Bundesanleihe sowie durch höhere Emissionsvolumina in zahlreichen Einzelauktionen, verteilt über alle Laufzeitbereiche.
Unsere Einschätzung zum Emissionsplan der Bundesfinanzagentur
In der heutige Ankündigung der Bundesfinanzagentur zum Finanzierungsvolumen am Kapitalmarkt schlagen sich die Beschlüsse der Bundesregierung zu höheren Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur erstmals konkret nieder. Dies dürfte nur der Auftakt für einen weiter aufwärtsgerichteten Trend der Inanspruchnahme des Geld- und Kapitalmarkts im kommenden Jahr sein. Die Planungen des Finanzministeriums bezüglich einer steil ansteigenden Neuverschuldung werfen ihre Schatten voraus. Der Rentenmarkt hat diese Entwicklung im März zeitweilig bereits mit einem deutlichen Anstieg der Anleiherenditen vorweggenommen. In der Folge hat der „Zoll-Schock“ von US-Präsident Trump die Nachfrage der Anleger nach Bundesanleihen zwar wieder beflügelt und damit den Effekt des „Schuldenschubs“ ein Stück weit neutralisiert. Auf mittlere Sicht erwarten wir jedoch, dass die nun beginnende Angebotsausweitung am Staatsanleihemarkt die Finanzierungskosten des deutschen Staates steigen lassen wird, vor allem für die langen Anleihelaufzeiten.
Von: Elmar Völker, Senior Fixed Income Analyst