Die Bank of England gab bekannt, dass ihr Geldpolitischer Ausschuß auf seiner gestrigen Sitzung beschlossen hat, den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf 4,25 % zu senken
Unsere Einschätzung zum BoE-Zinsentscheid
Die Senkung der Leitzinsen um einen Viertelprozentpunkt entsprach zwar der einhelligen Erwartung der im Vorfeld befragten Bankvolkswirte. Es überraschte jedoch, dass nur fünf der neun Mitglieder des Geldpolitisches Ausschusses für eine Reduzierung um einen Viertelprozentpunkt votierten. Während zwei Mitglieder des Gremiums für eine Beibehaltung des Leitzinsniveaus stimmten, wollten zwei andere Mitglieder sogar eine Leitzinssenkung um einen halben Prozentpunkt. Allein dieses Abstimmungsverhalten der Ratsmitglieder zeigt, wieviel Unsicherheit über den weiteren Fortgang von Wachstum und Inflation seit dem Ausbrechen des von Donald Trump vom Zaun gebrochenen Handelsstreits vorherrscht. Die britischen Währungshüter gehen trotz der jüngst gefallen Energiepreise zwar weiterhin davon aus, dass die Inflation im Vereinigten Königreich bis zum 3. Quartal dieses Jahres auf eine Rate von 3,5 % klettern wird. Nun erwartet die BOE jedoch, dass die Inflationsrate ihren Zielwert von 2 % schon im ersten Quartal 2027 erreichen wird – neun Monate früher als bislang gedacht.
Der jüngst abgeschlossene Freihandelsvertrag mit Indien und der womöglich heute noch präsentierte Freihandelsvertrag mit den Vereinigten Staaten könnte den Preisaufwärtsdruck weiter verringern. Daher gehen wir davon aus, dass die Bank of England im weiteren Jahresverlauf mindestens noch zweimal ihren geldpolitischen Kurs lockern wird.