- Die Exporte stiegen nach einem Minus im Oktober nunmehr mit einem Plus von 5,9 % (Oktober: -1,1 %).
- Die Importe legten mit +1,9 % erneut nur verhalten zu (Oktober: +1,0 %).
- Der Handelsbilanzüberschuss im abgelaufenen Monat stieg in der Folge auf rund USD 112 Mrd. (Oktober: USD 90 Mrd.).
Unsere Einschätzung zum Außenhandel in China
Die Frühindikatoren signalisierten bereits eine Erholung der Exportdynamik für den abgelaufenen Monat. Dass der Anstieg am Ende deutlicher ausfiel als erwartet, lag vor allem an einer signifikanten Steigerung der Ausfuhren nach Afrika (+17,7 %), Lateinamerika (+14,8 %) und die EU (+14,9 %). Während bei den ersten beiden die anhaltend hohe Nachfrage nach chinesischen Fahrzeugen und grüner Technologie der Haupttreiber gewesen sein dürfte, scheint hinter dem starken Exportwachstum in Richtung EU unter anderem eine hohe Ausgabefreudigkeit europäischer Konsumenten vor der Weihnachtssaison zu stecken. So stiegen nach Angaben von Salesforce die Umsätze in Europas Onlinehandel an den Haupteinkaufstagen der Black-Friday-Week im hohen einstelligen Bereich und – was ungewöhnlich ist – stärker als in den USA. In Übersee dürften die Zollpolitik sowie die steigende Inflation belastend wirken. Denn auch Chinas Ausfuhren dorthin konnten sich im November nicht erholen und verzeichneten erneut einen starken Rückgang von -28,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Die jüngste Zollentspannung zwischen den USA und China dürfte für den Novemberhandel zu spät gekommen sein.
Der geringe Zuwachs von Chinas Importen verdeutlicht unterdessen das nachlassende Momentum in der Binnenwirtschaft. Neue geld- und fiskalpolitische Maßnahmen dürften trotz der Abkühlung frühestens Anfang 2026 umgesetzt werden. Denn zumindest der Außenhandel verleiht der Wirtschaft weiterhin deutliche Impulse. Stand heute ist China auf Kurs, den Rekordüberschuss in der Handelsbilanz aus dem Vorjahr (USD 992 Mrd.) mit einem zweistelligen Wachstum zu übertreffen.
Von: Sandro Pannagl, Senior Strategy Research Analyst