21.11.2025

Die Stimmung an den Märkten ist fragil

Kapitalmärkte Weekly | Die Stimmung der Finanzmarktakteure zeigt sich in den Schlusswochen des Jahres 2025 fragil.

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Konjunktur

In den Führungsetagen der börsennotierten deutschen Unternehmen dominiert eine gewisse Vorsicht mit kleinen Hoffnungszeichen. Der SAFE-Index des Leibniz-Instituts lag im November mit einem leichten Plus um 0,09 auf -0,31 Punkte weiterhin nahe dem neutralen Bereich. Dieser wird in der Grafik unten durch die Nulllinie repräsentiert. Bei den erfassten Unternehmen war die US-Haushaltssperre zuletzt ein zentrales Thema, das zeigen die Auswertungen der Geschäftsberichte und Analystenkonferenzen. Vor allem exportorientierte Konzerne sahen Risiken durch verunsicherte Kundinnen und Kunden sowie durch aufgeschobene Aufträge. Der drohende Shutdown beeinträchtigte das Kaufverhalten und die Investitionsbereitschaft in den USA schon lange vor Beginn der Schließung und sorgte in mehreren Branchen für Nervosität. Eine abwartende Haltung des Managements kann man auch aus der Seitwärtsbewegung des SAFE-Index zwischen September und November ablesen.

Zinsumfeld

Die Stimmung der Finanzmarktakteure zeigt sich in den Schlusswochen des Jahres 2025 fragil. Statt auf eine Jahresendrally zu warten, scheinen viele Anleger aus Sorge vor Negativnachrichten auf Gewinnsicherung bei Risikoassets zu setzen. Die großen Staatsanleihemärkte beiderseits des Atlantiks zeigten sich in der laufenden Woche einmal mehr wenig tangiert von den Turbulenzen in anderen Marktsegmenten. Die Renditeausschläge bewegen sich sowohl bei 10-jährigen US-Staatstiteln als auch bei 10-jährigen Bundesanleihen auf sehr niedrigen Niveaus. Andererseits befanden sich die Marktspekulationen auf eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember zuletzt deutlich auf dem Rückzug. Laut Protokoll der Fed-Sitzung vom Oktober waren „viele“ Währungshüter der Ansicht, dass man die Leitzinsen im laufenden Jahr nicht neuerlich anpassen sollte. Im Notenbankjargon weist dies auf eine starke Minderheit im Entscheidungsgremium hin. Entsprechend sehen die Marktteilnehmer nur noch eine 30%-Chance auf eine Zinsschritt im Dezember.

-2,95 % Wertentwicklung verbuchte der S&P 500 auf Wochensicht. Der Deutsche Leitindex lag mit -3,5 % noch darunter.

-2.95 %

Wertentwicklung

Aktienmärkte

Weil KI-Sorgen auf die Stimmung der Anleger drückten, schüttelten Herbststürme Risikoassets wie Aktien und insbesondere Krypto zuletzt kräftig durch. Von den besser als erwarteten Quartalszahlen des KI-Darlings Nvidia – nach Börsenkapitalisierung immerhin das derzeit größte Unternehmen der Welt – ließen sich die Anleger nur kurzzeitig beeindrucken. Dass Hyperscaler wie Alphabet, Amazon, Meta oder Microsoft im KI-Wettrüsten an ihre finanziellen Grenzen stoßen und daher in immer größerem Stile Schulden aufnehmen, liegt ihnen schwer im Magen. Die gegenseitigen Verflechtungen, der Einsatz obskurer Konstrukte und Spezialvehikel, welche wie Finanzakrobatik anmuten, erinnern an die Finanzkrise. Die heiß gelaufenen Märkte, die hohen Bewertungen sowie die fatale Abhängigkeit des Marktes von nur einem einzigen Sektor lassen hingegen an die Dotcom-Blase denken. Zusammen stellt dies ein hochexplosives Gemisch dar.

Rohstoffe

Mit über 4.350 USD pro Feinunze markierte Gold Mitte Oktober ein Rekordhoch. Seither verläuft der Markt in einer Konsolidierungsphase. Dies ändert aber nichts daran, dass die Hausse anhalten dürfte. Sinkende US-Zinsen drücken voraussichtlich die realen Renditen und erhöhen die Attraktivität von Gold als unverzinsliches, knappes und inflationsresistentes Asset. Zweifel an der künftigen Unabhängigkeit der Fed sowie an der Solidität des US-Dollars (hohe Schulden, Defizite und politische Streitpunkte) stützen die Nachfrage zusätzlich. Auch die Handelspolitik bleibt eine Quelle für Volatilität und könnte die Märkte 2026 mit neuen Zöllen, Sanktionen und Lieferkettenanpassungen überraschen. Parallel bleiben Zentralbanken auf der Käuferseite, um Reserven zu diversifizieren. Die Zuflüsse in Gold-ETCs sollten weiterhin intakt bleiben. Vor diesem Hintergrund heben wir unsere Prognose an: Bis Ende 2026 erwarten wir einen Anstieg auf 4.600 USD. Kurzfristige Rücksetzer und Phasen höherer Volatilität sind wahrscheinlich, ändern aber nichts am mittel- bis langfristigen Bild.

Von: Martin Siegert, CMT Head of Technical Market Research

Unser großes Bild in Kürze

Vergleichsdiagramm

Konjunktur

  • Deutsches BIP: 2025 abgehakt. Aussicht auf leichtes Wachstum 2026, Risiken steigen durch Reformstau.
  • Handelskonflikt mit USA impliziert Abwärtsrisiken. Staatsausgaben werden ab 2026 für Nachfrageplus sorgen.
  • Inflation knapp über 2 %. Globale Verlangsamung vermindert Lohndruck und hält Rohstoffpreise in Schach.
Säulendiagramm

Zinsumfeld

  • Fed: Notenbanker auf den geldpolitischen Lockerungspfad zurückgekehrt, zwei weitere Zinssenkungen bis Jahresende 2026 erwartet.
  • EZB: Zinssenkungsphase beendet; Einlagesatz bis mindestens Ende 2026 unverändert bei 2,00 % erwartet.
  • EUR-Langfristzinsen: Auf- und Abwärtsrisiken kurzfristig ausgewogen; auf mittlere Frist Rückkehr in den ansteigenden Trend erwartet.
Diagramm Linie

Aktienmärkte

  • US-Handels- und Zollpolitik bremst die Weltwirtschaft, an den Märkten dominiert Optimismus, vor allem dank KI-Hausse.
  • Investitionspakete und Konjunkturhoffnungen stützen Europas Börsen.
  • Nachdem die schwierigen Börsenmonate überstanden sind, dürfte bis zum Jahresende nun wenig anbrennen
Euro

Devisen

  • Der Renditevorteil von kurz laufenden US-Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen mit kongruenter Laufzeit dürfte abnehmen
  • Erratisches Agieren des US-Präsidenten untergräbt Vertrauen in den US-Dollar.
Öl und Gas

Rohstoffe

  • Rohstoffpreise 2025 mit unterschiedlicher Entwicklung: Hausse bei Edelmetallen, Anstieg bei Basismetallen, Ölpreise fallen.
  • Goldhausse setzt sich fort. Nach Sprung über die 4.000 USD ist zunächst eine Verschnaufpause wahrscheinlich.
  • OPEC+ erhöht Förderquoten von April-November. Hoher Angebotsüberschuss am Ölmarkt dürfte Preise drücken.
Kalender

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