15.08.2025
Konjunkturausblick eingetrübt
Kapitalmärkte Weekly | Der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen für Deutschland sowie für das Eurogebiet sank im August deutlich.


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Konjunktur
Der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen sank im August deutlich um 18,0 auf 34,7 Punkte für Deutschland sowie für das Eurogebiet et was weniger ausgeprägt um 11,0 auf 25,1 Zähler. Immerhin blieb er damit im positiven Bereich. Noch im April lag der Saldo unter der Nulllinie. Die Lageeinschätzung trübte sich für beide Regionen ein, auch hier für Deutschland etwas stärker als für den Euroraum. Zudem liegt der entsprechende Indikator nach wie vor auf einem historisch tiefen Niveau. So drückt der ZEW-Indikator insbesondere die Enttäuschung über das angekündigte Handelsabkommen zwischen den USA und der EU aus. Zu dem Rückgang haben überdies die schlechten Wirtschaftszahlen aus dem zweiten Quartal 2025 beigetragen. Die Zollvereinbarung mit den USA hätte für die Unternehmen zwar noch deutlich ungünstiger ausfallen können, aber dennoch bedeuten die Zölle eine spürbare Zusatzbelastung für die exportorientierte deutsche Wirtschaft.
Zinsumfeld
Im Nachgang eines schwachen US-Arbeitsmarktberichts sorgten nun auch moderate Inflationszahlen dafür, dass die neuerlich angefachten Zinshoffnungen die Marktteilnehmer optimistisch stimmten. Im abgelaufenen Monat sind die US-Konsumentenpreise in saisonbereinigter Rechnung um 0,2 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Der ohne Lebensmittel und Energie ermittelte sogenannte Kernindex legte um 0,3 % zu. Verglichen mit dem preistreibenden Potenzial der US-Zollpolitik bleibt die Inflation auch im Juli verhalten. Der Preisanstieg war in der Summe sogar schwächer als im Juni, wiewohl hierfür sinkende Energie preise hauptverantwortlich waren. Unter Ausklammerung von Lebensmittel und Energie (Kernrate) hat sich der Preisauftrieb in der Tat etwas beschleunigt, die Jahresrate lag hier erstmals seit Februar über 3 %. Preistreiber im Kernsegment waren allerdings vor allem Dienstleistungen. Das Warten auf den großen Zollschub im Warensegment geht hin gegen in die nächste Runde. US-Präsident Trump dürfte sich in seinen Rufen nach sinkenden Fed-Leitzinsen bestärkt sehen.
Aktienmärkte
Wladimir Putin hat es geschafft: Donald Trump lädt ihn zum Gipfel nach Alaska. Europäer und Ukrainer können nur hoffen, dass der selbstsüchtige US-Präsident nicht um schneller Erfolge willen Russland mit Ge schenken überhäuft. Wirtschaftspolitisch verfolgt das Weiße Haus weiter seine erpresserische Linie: Wer in den USA investiert, bekommt Rabatte auf Zölle. Wer Exportsteuern zahlt, darf Chips nach China verkaufen. Eine Handelseinigung mit Peking wurde hingegen vertagt, denn dort beißt Donald Trump auf Granit. Deutschlands Unternehmen spüren die Folgen. In der jetzt abgeschlossenen Berichtssaison gab es zwar mehr positive Gewinnüberraschungen als negative, aber die Ausblicke zeichnen ein deutlich negativeres Bild. Ein guter Teil der DAX-Mitglieder nahm die Ziele zurück. In der Folge sank unsere aggregierte Schätzung des DAX-Gewinns um rund 2,5 % gegenüber dem Stand Ende Juni.
Ein guter Teil der DAX-Mitglieder nahm die Ziele zurück. In der Folge sank unsere aggregierte Schätzung des DAX-Gewinns um rund 2,5 % gegenüber dem Stand Ende Juni.
Rohstoffe
Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet in ihrem Monatsbericht für 2025 einen erheblichen Überschuss an den globalen Ölmärkten. Das Angebot solle mehr als dreimal so stark wachsen wie die Nachfrage. Die IEA rechnet nun mit einem Anstieg des täglichen Angebots um 2,5 Millionen Barrel (mbpd), nachdem zuvor +2,1 mbpd prognostiziert wurden. Auch für 2026 hob die IEA die Schätzung von +1,3 auf +1,9 mbpd an. Hauptverantwortlich hierfür ist eine Produktionsausweitung, die von den OPEC+-Ländern jüngst beschlossen worden war, um Marktanteile zu gewinnen. Während die Lieferprognosen der OPEC+ für den September deutlich erhöht wurden, sorgte dies zugleich für Bedenken hinsichtlich einer möglichen Überversorgung. Tatsächlich fiel die Rücknahme der jüngsten Produktionskürzungen bislang geringer aus als erwartet. Für die Nicht-OPEC+-Staaten wurde die Wachstumsprognose für 2025 geringfügig auf 1,3 mbpd korrigiert, für 2026 hingegen auf 1 mbpd erhöht.
Von: Martin Siegert, CMT Head of Technical Market Research
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