18.07.2025

Hoffnung auf konjunkturelle Wende wächst

Kapitalmärkte Weekly | Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen ist zum 3. Mal in Folge gestiegen. Der Silberpreis ist in den vergangenen Tagen stark gestiegen.

Zwei Mitarbeiter in PKW-Produktionsstätte
Zwei Mitarbeiter in PKW-Produktionsstätte

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Konjunktur

Die Stimmung unter Finanzmarktexperten hellt sich weiter auf: Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen ist im Juli zum dritten Mal in Folge gestiegen und übertraf erneut die Erwartungen. Auch die Lageeinschätzung verbesserte sich überraschend deutlich. Bereits das sentix-Investorenvertrauen hatte eine positive Entwicklung angedeutet – mit Zuwächsen bei Lage- und Erwartungskomponenten. Ein möglicher Treiber: Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank, die den Konjunkturausblick stützt. Auch die Deeskalation im Nahost-Konflikt wirkt stabilisierend. Gleichzeitig bleiben geopolitische Risiken bestehen: US-Präsident Trump drohte zuletzt mit Strafzöllen von bis zu 30 % auf EU-Importe. Diese sollen ab 1. August nun eingeführt werden. Dennoch senden aktuelle Stimmungsumfragen unter Finanzakteuren positive Signale – sowohl für die Einkaufsmanagerindizes als auch für das ifo-Geschäftsklima. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft hellen sich damit spürbar auf.

Zinsumfeld

Trotz schwacher Pkw-Verkäufe legten die US-Einzelhandelsumsätze im Juni unerwartet stark zu und übertrafen die Konsensschätzungen deutlich. Auch ohne die volatilen Autoverkäufe zeigte sich ein klares Umsatzplus, das über den Erwartungen lag – ein weiteres Indiz für die Widerstandsfähigkeit des privaten Konsums. Konjunktursorgen werden durch diese Zahlen kaum genährt. Unterstützt wird das positive Bild durch den kräftigen Anstieg des Philadelphia-Fed-Index sowie den Rückgang bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Beide Indikatoren deuten auf eine stabile wirtschaftliche Entwicklung hin. Angesichts dieser erfreulichen Datenlage sinkt der Druck auf die US-Notenbank, die Leitzinsen rasch oder aggressiv zu senken. Die Zinssenkungsfantasie am Markt dürfte daher vorerst gedämpft bleiben. Im Wochenverlauf tendierte die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen in einer engen Bandbreite zwischen den Marken 4,39 % und 4,49 %.

Die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihe erreichte zwischenzeitlich nahezu den höchsten Stand seit 2008.

5.05 %

30-jährige US-Staatsanleihe

Aktienmärkte

Aufgrund der hin und her mäandernden US-Zollpolitik sind wirtschaftliche Ausblicke und Planungen zurzeit so unsicher wie selten zuvor. Umso wichtiger ist das Bild, das die Halbjahresbilanzen der Konzerne zeichnen. Der Start der Berichtssaison verlief durchwachsen. Von der KI-Euphorie profitierte nicht der High-Tech-Ausrüster ASML, sondern die Basisausstatter mit Elektrotechnik. Sorgen bereiten uns Entwicklungen in den USA. Die Demontage des Systems gegenseitiger Kontrolle der Gewalten geht weiter. Das Weiße Haus versucht, sukzessive die Kontrolle über die Fed und ihre Zinspolitik zu übernehmen, nicht zuletzt um das wachsende Staatsdefizit zu finanzieren. Sinkt jedoch das Vertrauen in die Stabilität des Geldes, verteuern sich langfristige Finanzierungen. Der Rentenmarkt nimmt diesen Problemkomplex durchaus wahr, der Aktienmarkt scheint ihn zu unterschätzen.

Rohstoffe

Der Silberpreis ist in den vergangenen Tagen stark gestiegen: Innerhalb von drei Handelstagen legte der Kurs um bis zu 8 % zu und überschritt mit über 39 US-Dollar je Feinunze den höchsten Stand seit 2011. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus rund 31,5 %. Auslöser der Rally ist eine spürbare Angebotsverknappung: Die Leihkosten in London stiegen zuletzt auf 4,5 % jährlich – ein klarer Hinweis auf physische Engpässe. Experten schließen daraus, dass die Lagerbestände historische Tiefstände erreicht haben. Parallel wächst die Nachfrage deutlich: Allein am vergangenen Donnerstag stiegen die Bestände physisch gedeckter Silber- ETFs um 1,1 Millionen Unzen. Auch das Gold-Silber-Verhältnis sank seit April von 107 auf 90 – historisch bleibt es dennoch hoch. Trotz des Anstiegs notiert Silber weiter unter dem Allzeithoch von knapp 50 US-Dollar. Eine stabile Nachfrage von Seiten der Solarindustrie wirkt auf den Silberpreis weiter unterstützend.

Von: Martin Siegert, CMT Head of Technical Market Research

Unser großes Bild in Kürze

Vergleichsdiagramm

Konjunktur

  • Deutsches BIP: Auftaktquartal mit +0,4 % Q/Q besser als erwartet.
  • Handelskonflikt mit USA impliziert Abwärtsrisiken. Staatsausgaben könnten 2026 einen Wachstumsschub bringen.
  • Inflation bei 2 %. Globale Verlangsamung vermindert Lohndruck und hält Rohstoffpreise in Schach.

Säulendiagramm

Zinsumfeld

Fed: Unveränderte Leitzinsen im Jahr 2025; Fed Funds per Ende 2025 bei 4,50 % erwartet.EZB: Eine weitere Zinssenkung um je 25 Bp. bis Jahresende erwartet, Einlagesatz dann bei 1,75 %.EUR-Langfristzinsen: Auf- und Abwärtsrisiken kurzfristig ausgewogen; auf mittlere Frist Rückkehr in den ansteigenden Trend erwartet.

Diagramm Linie

Aktienmärkte

  • Von den USA ausgehender Handelsstreit belastet die Weltwirtschaft, an den Märkten dominiert jedoch Optimismus
  • Zinssenkungen und Investitionspakete stützen Europas Börsen.
  • Nach starkem erstem Halbjahr an den Aktienmärkten nun Konsolidierung erwartet.

Euro

Devisen

  • Der Abstand zwischen US-Leitzins und EZB-Leitzins sollte sich zunächst noch ausweiten.
  • Erratisches Agieren des US-Präsidenten untergräbt Vertrauen in den US-Dollar.

Öl und Gas

Rohstoffe

  • Rohstoffpreise steigen im ersten Halbjahr. Trübe Konjunkturperspektiven dürfen im zweiten Halbjahr für Rücksetzer sorgen.
  • Gold erreichte Allzeithoch im April. Annäherung im Zollstreit USA/China führt zuletzt aber zu niedrigeren Notierungen.
  • OPEC+ erhöht Förderquoten von April-Augst. Hoher Angebotsüberschuss am Ölmarkt dürfte für fallende Preise sorgen.

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