07.08.2025

Wirtschaft will nicht recht in Gang kommen

Kapitalmärkte Daily | Der Auftragseingang in der deutschen Industrie ist im Juni um 1,0 % gesunken. Die BoE wird heute ihren Zinsentscheid bekanntgeben.

Londoner Finanzviertel mit Royal Exchange und Bank of England
London financial district with Royal Exchange and Bank of England
Londoner Finanzviertel mit Royal Exchange und Bank of England
London financial district with Royal Exchange and Bank of England

Immer aktuell informiert: Kapitalmärkte Daily

  • Weniger Aufträge für deutsche Industrie
  • Bank of England vor Zinssenkung
  • US-Lohnstückkosten auf der Agenda

Weniger Aufträge für die dt. Industrie

Der Auftragseingang in der deutschen Industrie ist im Juni – in saison- und preisbereinigter Rechnung – um 1,0 % gesunken und verzeichnete damit den zweiten Rückgang in Folge. Besonders stark ausgeprägt war der Auftragsrückgang bei den Investitionsgüterproduzenten. Hierfür war ein Einbruch der ausländischen Bestellungen aus dem Nicht-Euroraum ursächlich. Das Statistische Bundesamt weist zwar darauf hin, dass die Auftragseingänge ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen um 0,5 % gegenüber dem Vormonat gestiegen wären.

Die Auftragseingänge aus dem Nicht-EU-Ausland brachen bei den Investitionsgüterproduzenten im Juni um 16,1 % gegenüber dem Vormonat ein.

-16.1

DAX-Werte

Auftragseingänge Investitionsgüter aus dem Nicht-EU-Ausland

Dem steht jedoch entgegen, dass die Auftragseingänge für den Zeitraum Juni sind und somit noch nicht die Auswirkungen des Zollkompromisses – wenn man ihn denn so nennen mag – zwischen den Vereinigten Staaten und der EU zeigen. Hier müssen wir uns noch zwei oder drei Monate gedulden. Die gestern gemeldeten Daten unter streichen nach unserer Einschätzung lediglich, dass die Konjunktur in Deutschland nicht so recht in Schwung kommen will. Nach unserer Prognose wird die Leistung der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr stagnieren.

Bank of England vor Zinssenkung

Die Bank of England (BoE) wird heute um 13.00 Uhr (MESZ) ihren Zinsentscheid bekanntgeben. Nach unserer Prognose wird der Geldpolitische Rat beschließen, den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf 4,00 % zu senken. Dies ist auch die einhellige Erwartung der von Reuters befragten Bankvolkswirte. Die Entscheidung der Währungshüter dürfte indes – wie auch bei den vorangegangenen Gremiensitzungen – nicht einhellig ausfallen. Die hartnäckig hohe Inflation, insbesondere bei den Preisen für Dienstleistungen im Konzert mit einem Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen spricht an und für sich zumindest für eine Beibehaltung des derzeitigen Kurses. Das nicht in Gang kommende Wachstum der britischen Wirtschaft ist indes ein Argument für eine Lockerung der geldpolitischen Zügel. Dies gilt umso mehr angesichts der Höhe des aktuellen Leitzinses. Dieser beläuft sich auf 4,25 % und dürfte damit nach allgemeiner Auffassung deutlich über dem neutralen Zinssatz liegen. Mit anderen Worten: Derzeit bremst die BoE-Geldpolitik noch die Konjunktur. Dies ist mit ein Grund, warum wir in unser Prognosetableau für Anfang November 2025 eine nochmalige BoE-Leitzinssenkung um einen Viertelprozentpunkt ein gestellt haben.

US-Lohnkosten auf der Agenda

Heute stehen die US-Lohnstückkosten auf dem Veröffentlichungskalender. Diese dürften niedrig ausfallen und somit den Druck auf die Fed erhöhen, ihre Leitzinsen zu senken.

Von: Dirk Chlench, Diplom-Volkswirt, Investmentanalyst

Unser großes Bild in Kürze

Vergleichsdiagramm

Konjunktur

  • Deutsches BIP: Auftaktquartal mit +0,3 % Q/Q, in Q2 dann minus 0,1 % Q/Q.
  • Handelskonflikt mit USA impliziert Abwärtsrisiken. Staatsausgaben könnten 2026 einen Wachstumsschub bringen.
  • Inflation bei 2 %. Globale Verlangsamung vermindert Lohndruck und hält Rohstoffpreise in Schach.

Säulendiagramm

Zinsumfeld

  • Fed: Unveränderte Leitzinsen im Jahr 2025; Fed Funds per Ende 2025 bei 4,50 % erwartet.
  • EZB: Eine weitere Zinssenkung um je 25 Bp. bis Jahresende erwartet, Einlagesatz dann bei 1,75 %.
  • EUR-Langfristzinsen: Auf- und Abwärtsrisiken kurzfristig ausgewogen; auf mittlere Frist Rückkehr in den ansteigenden Trend erwartet.

Diagramm Linie

Aktienmärkte

  • Von den USA ausgehender Handelsstreit belastet die Weltwirtschaft, an den Märkten dominiert jedoch Optimismus
  • Zinssenkungen und Investitionspakete stützen Europas Börsen.
  • Nach starkem erstem Halbjahr an den Aktienmärkten nun Konsolidierung erwartet.

Euro

Devisen

  • Der Abstand zwischen US-Leitzins und EZB-Leitzins sollte sich zunächst noch ausweiten.
  • Erratisches Agieren des US-Präsidenten untergräbt Vertrauen in den US-Dollar.

Öl und Gas

Rohstoffe

  • Rohstoffpreise steigen im ersten Halbjahr. Trübe Konjunkturperspektiven dürfen im zweiten Halbjahr für Rücksetzer sorgen.
  • Gold erreichte Allzeithoch im April. Annäherung im Zollstreit USA/China führt zuletzt aber zu niedrigeren Notierungen.
  • OPEC+ erhöht Förderquoten von April-Augst. Hoher Angebotsüberschuss am Ölmarkt dürfte für fallende Preise sorgen.

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