04.06.2025
Finale Phase bei Zollverhandlungen startet
Kapitalmärkte Daily: Merz und Macron zeigen Einheit und schwache Einkaufsmanagerindizes. Frist für US-Zollvorschläge läuft heute aus.


Immer aktuell informiert: Kapitalmärkte Daily
Politische Verwerfungen
Nachdem der rechtskonservative Politiker Karol Nawrocki die Stichwahl zum Präsidenten Polens gewann geriet das Mitte-Links-Bündnis von Polens Regierungschef Donald Tusk unter Druck. Dieser kündigte daher an, am 11. Juni im Parlament die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Parallel hierzu machte in Den Haag der Chef der größten niederländischen Regierungspartei PVV, Geert Wilders, seine Drohung war und ließ die bisherige Vier-Parteien-Koalition aufgrund eines Streits bei der Asylpolitik platzen. Daher muss es dort nun Neuwahlen geben.
Anti-Trump-Agenda
Angesichts der Attacken aus den USA sowie der Bedrohung durch Russland sind die politischen Verwerfungen ein Schlag ins Kontor der Bemühungen von Bundeskanzler Merz, den europäischen Zusammenhalt zu stärken. Deutschlands Partnerschaft mit Frankreich wird daher umso wichtiger. Leitgedanke eines von beiden Ländern gemeinsam ausgearbeiteten Papiers ist, den Kontinent auf einen „Rückzug der USA aus der europäischen Sicherheit“ vorzubereiten und daher bei Rüstungsthemen zusammenzuarbeiten. Zudem sieht das Papier vor, „souveräne“ europäische Cloud-Plattformen zu schaffen, die Kapitalanforderungen für Banken zu senken, mittels Fusionen europäische Champions zu schaffen, die Kapitalmarktunion zu vollenden und im Handelskonflikt mit den USA Geschlossenheit zu zeigen.
Von 2,2 % im April sank die Teuerung im Euroraum gemäß vorläufiger Zahlen auf nur noch 1,9 % YoY.
Teuerung sinkt unter Inflationsziel
Gemäß vorläufiger Zahlen sank die Inflation im Euroraum in der Headline von 2,2 % im April auf nur noch 1,9 % im Mai – und damit knapp unter das 2%-Inflationsziel der EZB. Die sinkende Teuerung dürfte die allerletzten Zweifel darüber ausgeräumt haben, dass Lagarde & Co. die Leitzinsen im Euroraum im Rahmen ihrer morgigen Sitzung um weitere 25 Basispunkte senken werden.
Erste Folgen des Handelskriegs?
Die laufende Woche war bislang von schwachen Einkaufsmanagerindex-Zahlen geprägt: Der gestern veröffentlichte chinesische Caixin-Index zum verarbeitenden Gewerbe gab kräftig von 50,4 Punkten im April auf nur noch 48,3 Zähler im Mai nach und tauchte hierdurch unter die Expansionsschwelle ab. Parallel hierzu verharrte das US-amerikanische Pendant ISM in kontraktivem Terrain und gab dabei von 48,7 Punkten auf nunmehr 48,5 Zähler weiter nach. Die Prognostiker wurden in beiden Fällen auf dem falschen Fuß erwischt. Während für den Caixin im Konsens nämlich eine Verbesserung um 0,2 Punkte erwartet wurde, hatten die Auguren für den ISM sogar einen Anstieg um 0,8 Zähler prognostiziert. Passend hierzu fielen auch die gestern veröffentlichten Auftragseingänge der US-Industrie schwach aus. Das Wachstum für März wurde von ursprünglich 4,3 % auf 3,4 % nach unten revidiert. Und für April wurde ein um 3,7 % rückläufiger Wert vermeldet. An den Märkten rätseln die Anlege daher nun, ob es sich hierbei bereits um erste Folgen des tobenden Handelskriegs handeln könnte. Die heutigen Zahlen zum ISM-Schwesterindex für den Dienstleistungssektor werden daher mit besonderer Spannung erwartet.
Vorschläge auf den Tisch
Am 8. Juli läuft die von US-Präsident Donald-Trump gesetzte 90-Tage-Frist für Zollverhandlungen aus. Schon heute endet die Deadline für konkrete Vorschläge der US-Handelspartner aus aller Welt.
Von: Uwe Streich, Investmentanalyst
Termine der Woche
Die wichtigsten Termine, Daten & Prognosen finden Sie immer in unserem Wirtschaftskalender.
Zum WirtschaftskalenderDiese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und in Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen. Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24- 28, 60439 Frankfurt. Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar. Die Entgegennahme von Research Dienstleistungen durch ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen kann aufsichtsrechtlich als Zuwendung qualifiziert werden. In diesen Fällen geht die LBBW davon aus, dass die Zuwendung dazu bestimmt ist, die Qualität der jeweiligen Dienstleistung für den Kunden des Zuwendungsempfängers zu verbessern.
Unser exklusives Portal: LBBW Markets

Interessiert an exklusivem Know-how des LBBW Research? Dann registrieren Sie sich für unser Portal "LBBW Markets". Es bietet institutionellen Investoren und interessierten Unternehmen tiefe Einblicke in die Kapitalmärkte in Form von Analysen, Studien und mehr.