16.09.2025

Trump hat keine „Blackout Period“

Kapitalmärkte Daily | In der „Blackout Period“ vor Notenbanksitzungen dürfen Fed-Mitglieder keine öffentlichen Aussagen zur Geldpolitik oder Wirtschaft tätigen.

Federal Reserve Building in Washington DC USA
Federal Reserve Building in Washington DC USA

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  • Trump regt weniger Berichtspflichten an
  • Fed-Gouverneurin darf im Amt bleiben
  • Neue Rekorde an der Wall Street

Trump mag keine Quartalsberichte

US-Präsident Trump hat mit seiner Forderung, die quartalsweise Berichtspflicht für Unternehmen in den USA abzuschaffen, erneut eine Debatte über langfristige Unternehmenssteuerung angestoßen. Statt dem bisherigen 90- Tage-Rhythmus bevorzugt der US-Präsident eine halbjährliche Veröffentlichung von Finanzdaten – in Abkehr von den seit 1970 geltenden Anforderungen der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC). In einem Post auf Truth Social erklärte Trump, dies würde nicht nur Kosten sparen, sondern auch dem kurzfristigen Denken entgegenwirken, das er als kontraproduktiv für amerikanische Unternehmen betrachtet: „China plant Unternehmen mit einem 50- bis 100-Jahres-Horizont, während wir unsere Firmen auf Quartalsbasis bewerten. Nicht gut!“.

US-Aktien weisen üblicherweise einen Bewertungsaufschlag gegenüber dem Rest der Welt auf – dies ist im Wesentlichen auf eine bessere Gewinnentwicklung und höhere Eigenkapitalrenditen zurückzuführen. Die höhere Transparenz, etwa im Vergleich mit manchen europäischen Handelsplätzen, dürfte jedoch ebenfalls eine Rolle spielen. Unsere Einschätzung, teure US-Titel im globalen Kontext unterzugewichten, behalten wir auch im Lichte dieser Einlassungen bei.

Trump hat die Fed im Visier

Fed-Offizielle haben derzeit Redepause: In der zehntägigen „Blackout Period“ im Vorfeld der Notenbanksitzungen dürfen Fed-Mitglieder keine öffentlichen Stellungnahmen zur Geldpolitik oder den Wirtschaftsaussichten abgeben. Diese Phase soll sicherstellen, dass die Marktteilnehmer nicht durch Aussagen von Fed-Offiziellen beeinflusst oder irritiert werden. Gut so! Dies gilt allerdings nicht für den US-Präsidenten: Trump hat gestern erneut öffentlich Druck auf Fed-Chef Jerome Powell ausgeübt. In einem Social-Media-Post forderte er einmal mehr eine "deutlichere" Senkung des Leitzinses, als dies zuvor von der Fed signalisiert wurde. Mit Verweis auf den Immobilienmarkt schrieb er in gewohnt scharfen Worten, dass eine aggressivere Zinssenkung notwendig sei, um die Wirtschaft weiter anzukurbeln.

Derweil hat Trump im Streit um die Entlassung der Fed-Gouverneurin Cook einen Rückschlag erlitten: In zweiter Instanz bestätigte ein US-Gericht gestern das erstinstanzliche Urteil, wonach die Entlassung Cooks unwirksam ist. Trump möchte die Geldpolitik kontrollieren und mit niedrigen Zinsen die Wirtschaft ankurbeln. Unabhängig von den Vorstellungen Trumps dürfe die Fed morgen die Zinsen senken: Die erwarteten 25 Basispunkte dürften ihm aber auch zu wenig sein.

Erneut erreichte der Goldpreis ein neues Allzeithoch. Die Aussicht auf fallende Leitzinsen in den USA und die politische Unsicherheit befeuert die Rally.

3689 USD

Goldpreis je Feinunze

Neue Allzeithochs in USA und Asien

Eine Mischung aus Zins- und KI-Fantasie trieb die US-Aktienmärkte gestern auf neue Hochs. Die Nasdaq legte um 0,94 % zu, der S&P 500 um 0,47 %. Diese positiven Vorgaben trieben auch den japanischen Nikkei 225 und den koreanischen Kospi auf neue Allzeithochs. Vor dem morgigen US-Zinsentscheid stehen eine Reihe von Konjunkturdaten auf der Agenda: Heute sind dies beispielsweise der ZEW-Index (11:00 Uhr), die US-Einzelhandelsumsätze (14:30 Uhr) und die US-Industrieproduktion (15:15 Uhr).

Von: Frank Klumpp, CFA Senior Strategist

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